Das künstlerische Universum Gisela Späths ist von Vielfalt geprägt. Diese Vielfalt – Malerei, Grafik und Keramik – in Einklang zu bringen, war das Anliegen der Künstlerin bei der Ausstellung, mit der sie die Humanismustage im Wasserturm zum Thema „Auf den Spuren des europäischen Geistes“ begleitete. Bei der Finissage am vergangenen Sonntag fand vor einem interessierten Publikum ein Künstlergespräch statt, bei dem es Gelegenheit gab, mehr über sie und ihrem künstlerischen Werdegang zu erfahren.
Wurzeln in Hockenheim: Späths künstlerischer Weg und lokales Engagement
Im Gespräch ließ Kunsthistorikerin Dr. Martina Wehlte Späths Biografie sowie 50 Jahre künstlerisches Schaffen Revue passieren. Zunächst jedoch richtete Späth einige Worte des Dankes an die ebenfalls anwesende Martina Wilk, Leiterin der Stadtwerke Hockenheim, sowie an Ralph-Dieter Wilk als Vertreter der Kooperationspartner Heidelberger Gespräche- und Goethe-Gesellschaft. „Sie haben mir Gelegenheit gegeben, meine Werke hier, an diesem historischen Ort, zu zeigen“, sagte sie, „andererseits war es auch eine Herausforderung, denn ich musste mir im weitesten Sinne Gedanken machen über die Vorträge und Werke, die Bezug zu den Themen nehmen.“
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Martina Wehlte erinnerte daran, dass Gisela Späth keine gebürtige Hockenheimerin sei, sie komme mehr aus dem Norden, aus Gütersloh, einer Großstadt in Nordrhein-Westfalen, wo sie auch zur Welt kam. Doch lebe sie schon seit 1973 mit ihrer Familie in Hockenheim. 1964 absolvierte sie die Pädagogische Hochschule Bielefeld, Fachrichtung Kunsterziehung, mit Diplomabschluss. Während dieser Zeit besuchte sie ein Semester lang auch Philosophie- und Psychologiekurse an der Universität Freiburg.
Nach einigen Jahren Lehrtätigkeit, Heirat und Geburt ihrer Töchter bildete sie sich zwischen 1975 und 1978 in Mannheim an der Fachhochschule für Gestaltung weiter. 1977 eröffnete sie in ihr Atelier in der Karlsruher Straße mit Galerie und eigener Kunstschule. Seitdem zeigt sie ihre Arbeiten regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen.
18 Jahre Vereinsleitung im Kunstverein Hockenheim
Späth ist Mitbegründerin des Kunstvereins Hockenheim, den sie 18 Jahre lang leitete. Aus den Fragen, die Wehlte im Verlauf des Gesprächs an Späth richtete – ob sie von klein an Interesse fürs Künstlerische zeigte, ob es eine Initialzündung gab, was sie inspiriere und was die Leitung des Kunstvereins für sie bedeutet hat – erfuhren die Zuhörer, wie sie dazu kam, sich mit Kunst zu beschäftigen und was dies für ihr Leben bedeutete.
„Ich bin ja 1940 geboren und relativ frei, in der Natur, aufgewachsen“, erzählte Späth über ihre Kindheit, „meine Großeltern hatten einen Bauernhof, meine Eltern eine Möbelfabrik. In der Schulzeit interessierten mich insbesondere die Fächer Kunst und Sport, Musik auch, aber weniger. Ich hatte zwar Klavierunterricht, habe auch im Chor gesungen, in der Pubertät habe ich jedoch damit aufgehört.“
Finissage in Hockenheim: Der künstlerische Werdegang der Gisela Späth
Eine Initialzündung für die Kunst gab es in diesem Sinne somit nicht. An der Pädagogischen Hochschule habe sie das Fach Handarbeit belegt, später dann auf die Kunst umgeschwenkt, das habe ihr großen Spaß bereitet. Und sie berichtete, dass sie von Anfang an auf abstrakte Kunst fokussiert war, auf das, was nach 1900 geschaffen wurde.
Die alten Meister fand sie zwar schön, interessierten sie aber weniger, sie habe stets einen Weg gesucht, mit Farbe und Form eigene Ausdrucksformen, zumeist abstrakte, zu schaffen. Ihre Ideen entstehen morgens beim Aufwachen oder bei Spaziergängen in der Natur. Im Laufe der Jahre schuf sie Werke zu unterschiedlichen Themenkomplexen, darunter die Archtetypen-Serie, Tierkreise, die Natur, ihr Werden und Vergehen, insbesondere am Beispiel des Waldes und der Bäume.
Wichtig sei ihr auch die Verbindung von Musik und Malerei, die sie in zahlreichen Arbeiten umsetzte. Die Einbringung in den Kunstverein setzte viel ehrenamtliches, zeitaufwendiges Engagement voraus, erzählte Späth. Es blieb ihr weniger Zeit für eigene Arbeiten, „ich dachte aber, Hockenheim braucht das“. Bereichernd war, dass sie sich während dieser Zeit geöffnet habe für verschiedene Kunstrichtungen, „die zahlreichen Ausstellungen, die ich erleben durfte, haben meinen Blick ungemein geweitet“.
Dem Gespräch schlossen sich Fragen aus dem Publikum an, in denen es vor allem darum ging, wo der Unterschied zwischen Kunst und Handwerk liege. „So klar kann man da keine Grenzen ziehen“, meinte die Kunsthistorikerin, „es kommt meistens auf die einzelnen Arbeiten an und ihre Wirkung auf den Betrachter.“
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