Erneuerbare Energien

Kirchliche Sozialstation Hockenheim macht sich energieautark

Die Kirchliche Sozialstation Hockenheim hat in eine neue Photovoltaikanlage investiert, die rund 90 Prozent des erzeugten Stroms ins Netz einspeist. Dadurch wird die Sozialstation fast energieautonom.

Von 
Matthias Mühleisen
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82 Module in Südausrichtung zur Oberen Hauptstraße liefern der Kirchlichen Sozialstation seit Ende April ihren Strom. Auf der Nordseite bleiben Reserveflächen für weitere Elemente. © Rudi Lehmayer/SO.LE Green Energy

Hockenheim. Für die Kirchliche Sozialstation Hockenheim ist geben seliger als nehmen. Bei der neuesten Errungenschaft der Pflege- und Betreuungseinrichtung sieht das nicht anders: Rund 90 Prozent des Stroms, den die neue Photovoltaikanlage auf dem Dach des Liliane-Juchli-Hauses in der Oberen Hauptstraße erzeugt, werden ins Netz eingespeist. Trotzdem macht der Solarstrom die Sozialstation fast energieautonom: Rund 98 Prozent ist selbst produziert, nur rund zwei Prozent kommen aus dem Netz.

Der soziale Gedanke war für die Sozialstation bei der Investition der 51 000 Euro, die die Anlage gekostet hat, dennoch ausschlaggebend, betont Geschäftsführer Ulrich Beer. Es gehe darum, durch Nutzung regenerativer Energien einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes: „Klein fängt es an“, sagt Beer.

82 Module und Gesamtfläche von 150 Quadratmetern: Sizialstation ist froh über zügige Umsetzung

Seit der Inbetriebnahme Ende April hat die Anlage mit 32 Kilowattpeak schon ein Megawatt Strom produziert, berichtet Beer. 35 000 Kilowattstunden sind das anvisierte Jahresziel. Die hochsommerlichen Bedingungen der vergangenen Wochen sind dabei nicht ideal gewesen, erklärt Rudi Lehmayer, Geschäftsführer der Firma „SO.LE. Green Energy“ aus Neulußheim, die die Anlage mit 82 Modulen und eine Gesamtfläche von rund 150 Quadratmetern installiert hat. Der Experte erläutert: „Hohe Temperaturen, hoher Widerstand.“ Im Mai seien die Erträge daher oft höher als im Juli, wenn dieser so heiß ausfällt wie dieses Jahr.

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Umso froher ist Sozialstation-Vorsitzende Esther Kraus, dass das Projekt Photovoltaikanlage zügig umgesetzt wurde. Das sei bei einem Gebäude mit 27 Eigentümern wie das Liliane-Juchli-Haus alles andere als selbstverständlich. Zwar ist die Anlage allein im Eigentum der Sozialstation, doch mussten alle ihre Zustimmung geben. Beteiligungsmodelle hätten einen sehr hohen Installationsaufwand bedeutet, um separat abrechnen zu können, erläutern Lehmayer und Beer.

Im Mai 2021 hatten sich die Verantwortlichen der Sozialstation von Michael Schöllkopf vom Verein Solardrom beraten lassen und sich dann die Zustimmung der Mitgliederversammlung geholt. Den Vertrag mit „SO.LE. Green Energy“ unterschrieben sie im April 2022, ein Jahr später ging die Anlage in Betrieb.

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Süd-Dachfläche zur Oberen Hauptstraße komplett genutzt

Die Module wurden im November montiert, alle nach Süden zur Oberen Hauptstraße ausgerichtet. Dabei sei die Dachfläche maximal genutzt worden, Gauben und Dachflächenfenster setzten Grenzen, erläutert Lehmayer. Die Sozialstation habe Glück gehabt, dass sich der Komponentenmarkt zum Jahresende 2022 wieder entspannte. Auf den Wechselrichter musste er dennoch eine Weile warten.

Aktuell deckt die Sozialstation mit „ihrem“ Strom ihren Bedarf für die Büroräume. In einem zweiten Schritt könnte auch ein Fuhrpark von Elektrofahrzeugen damit geladen werden, daran sei aber mittelfristig nicht gedacht: „Wir wollen erstmal Strom erzeugen, nicht den Bedarf erhöhen“, erklärt Ulrich Beer.

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Er schätzt, dass die Anlage, die über einen Zehn-Kilowatt-Zwischenspeicher verfügt, durch die Einsparung von Stromkosten und die Einspeisevergütung nach rund zehn Jahren amortisiert ist. Eine Erweiterung auf der Dachnordseite oder auf dem Juchli-Haus zwei sei denkbar. Ein Spender, der nicht genannt werden möchte, hat die Anschaffung der Photovoltaikanlage mit 10 000 Euro unterstützt.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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