Radfahrersicherheit

Verkehrssicherheit in Hockenheim: Born und ADFC auf Radtour

Landtagsvizepräsident Daniel Born und der ADFC Rhein-Neckar haben bei einer Radtour in Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim gefährliche Stellen im Radwegenetz identifiziert und diskutiert, wie ein sicheres und gut ausgebautes Radwegenetz die Verkehrssicherheit und Lebensqualität verbessern kann.

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Marcus Oehler
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Gefahrenpunkt Umlaufsperre: Ist der Abstand zwischen den Barrieren zu gering, drohen Radfahrer hängenzubleiben und zu stürzen. © Anja Wilhelmi-Rapp Büro Daniel B

Verwaltungsgemeinschaft. „Radfahren ist nicht ohne Grund Lieblingssport der Deutschen. Wer in die Pedale tritt, tut nicht nur etwas Gutes für seinen Geldbeutel und unsere Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit – solange das Radeln sicher ist. Oft gefährden aber unübersichtliche Kreuzungen, blockierte oder zu schmale Radwege sowie abrupt endende Routen die Sicherheit der Radfahrer. Weil das auch in Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim ein Thema ist, haben wir uns das zusammen angeschaut“, erklärt Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD), der zu einer speziellen Radtour eingeladen hatte.

Auf der Rundfahrt ging der Schwetzinger Landtagsabgeordnete zusammen mit Norbert Schön, Vorstandsmitglied des ADFC Rhein-Neckar, und einer Gruppe radbegeisterter Bürger Fragen nach Radfahr-Sicherheit und Komfort zwischen den drei Kommunen seines Wahlkreises nach.

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„Ein sicheres und gut ausgebautes Radwegenetz ist nicht nur bedeutsam für eine nachhaltige Verkehrspolitik, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr Lebensqualität in unseren Gemeinden. Wenn wir wollen, dass mehr Menschen aufs Rad umsteigen, müssen wir dafür sorgen, dass sie sich auf ihren Wegen sicher fühlen. Das ist eine echte Zukunftsinvestition,“ erklärte Born seine Initiative. Ein sicheres Radwegenetz müsse der Normalfall werden. Eine Forderung, die ADFC-Experte Norbert Schön, der sich seit Jahren für das Thema einsetzt, gerne hört: „Radfahren muss konsequent gefördert werden und Verkehrssicherheit ist dabei ein zentrales Ziel.“

Radwege in Hockenheim: Kritische Stellen und Lösungen

Die zweistündige Tour, auf der die Teilnehmer ihre Beobachtungen und Vorschläge einbringen konnten, führte die Gruppe zu mehreren gefährlichen Stellen im Radwegenetz zwischen Hockenheim, Neulußheim und Altlußheim. Ein kritischer Punkt in Hockenheim, der begutachtet wurde, waren die Einmündungen aus den Parkplätzen der Nahversorger nahe des Bahnhofs. „Radfahrer haben hier eigentlich Vorrang, aber die rote Markierung und die Piktogramme sind keine optimale Lösung. Autofahrer fahren über den Radstreifen, um die Straße einsehen zu können“, erläuterte ADFC-Fachmann Schön. In Heidelberg habe man eine ähnliche Situation durch Verlegung der Radspur auf die Straße gelöst.

Weitere Problemstellen wurden in der Schul- und der Parkstraße begutachtet, wo zugeparkte Gehwege ein Hindernis und Sicherheitsrisiko - insbesondere für Kinder - darstellen. „Zugeparkte Gehwege sind ein ernstes Problem für Kinder, die als Radanfänger Anspruch auf unseren Schutz und unsere Unterstützung haben“, betonte Born.

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Unbequeme und risikobehaftete Stellen gab es auf dem Feldweg zwischen Neulußheim und Altlußheim zu besichtigen, wo große Schlaglöcher vor allem im Dunkeln für böse Überraschungen sorgen können.

Gefährliche Querungen von Bundes- und Landesstraßen

Als besonders gefährlich sind die Querungen der Bundes- und Landesstraßen, auf denen Autofahrer 70 Stundenkilometer schnell fahren dürfen, einzuschätzen – darin war sich die Radler-Runde mit dem Experten einig. Eine Teilnehmerin kommentierte: „Auch das ist ganz besonders für Kinder schwierig, die auf ihrem Schulweg die Stellen passieren müssen, an denen nicht selten gerast wird. Kinder können sich nicht so schnell aus einer Gefahrensituation befreien. Man darf sich gar nicht vorstellen, was passiert, wenn hier ein Kind in Hektik mit seinem schweren Rucksack das Gleichgewicht verliert.“

Schnellfahrbedürfnis unterordnen

Für Schön eine klare Frage der Prioritäten: „Hohe Geschwindigkeiten der Autofahrer sind eine große Gefahr für Radfahrer. Dabei sollte die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer wichtiger sein als das Geschwindigkeitsbedürfnis der motorisierten Fahrer.“

Mit Blick auf die L 546 sind bereits Maßnahmen umgesetzt worden, um die Verkehrssicherheit für Radfahrer zu verbessern. Hundertprozentig zufrieden ist Schön mit der Verkehrsinsel, die Radfahrern das Queren am Neulußheimer Friedhof erleichtern soll, trotzdem nicht: Idealerweise wäre ein sicheres und komfortables Überqueren an dieser Stelle so möglich, dass kein Schlenker notwendig ist. Peter Dietz aus Hockenheim, der um die Beliebtheit der Route entlang der alten B 36 weiß, gab zu bedenken: „Eine Kennzeichnung für Radfahrer zur Wegeführung würde schon helfen. Die Verkehrsinsel wird optisch kaum wahrgenommen.“

Positivbeispiele im Radwegenetz Hockenheim

Born, der den Wahlkreis seit 2016 im Stuttgarter Landtag vertritt, hatte aber nicht nur ein Augenmerk auf Gefahren gerichtet – auch Positivbeispiele wurden angefahren: Während enge Umlaufsperren echte Hindernisse für Radfahrer mit Anhänger sind, gibt es auch Bauarten, die keine entsprechende Barriere darstellen. Die Sperre an der Kreuzung zwischen Unterer Mühlstraße und Oberer Hauptstraße zum Beispiel ist großzügig konzipiert. „Geht doch“, freute sich Anna Natascha Pfisterer, die häufig mit dem Kinderanhänger durch Hockenheim radelt.

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Die besondere Radtour bot den Teilnehmern die Gelegenheit, Gefahrenstellen im Radverkehr hautnah zu erleben und gemeinsam Lösungen zu diskutieren. „Eine gute Radverkehrsinfrastruktur fördert nicht nur die Sicherheit, sondern auch die soziale Teilhabe. Gerade Kinder, ältere Menschen und diejenigen, die sich kein Auto leisten können, profitieren davon. Wenn wir das Radfahren attraktiver und sicherer machen, schaffen wir mehr Mobilitätsgerechtigkeit und ermöglichen es allen Bürgern, am öffentlichen Leben teilzunehmen,“ ist Born sicher.

Und auch Jakob Breunig, Vorsitzender der SPD Hockenheim, ist zuversichtlich, dass durch solche Initiativen die Sicherheit und Attraktivität des Radfahrens in der Region nachhaltig verbessert werden können. „Viele kleine Schritte vor Ort sorgen für kontinuierliche Optimierung, die letztlich allen Menschen zugutekommt.“ 

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