Festzelt

Der Ketscher Backfisch wird in Schichtarbeit fertig

Barbara Tóth und ihr Team von „Barbara’s Fischküche“ versorgen die Besucher mit frisch zubereiteten Portionen – täglich zwischen 1800 und 2500 Stück. Wir haben uns umgehört, wie das bei den Besuchern ankommt.

Von 
Marco Brückl
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Der Backfisch ist zurück im Festzelt des Ketscher Backfischfests – auf Zanderfilet und Co., was 2022 im Angebot fehlte, muss niemand mehr verzichten. © Scholl

Ketsch. Um gleich mal zu übertreiben: Sie ist die Heldin des 70. Ketscher Backfischfests – Barbara Tóth ist mit ihrem Team jedenfalls dafür verantwortlich, dass der Backfisch wieder zum Backfischfest gehört. So wie vor Corona und so, wie das die Einheimischen gewohnt sind – nämlich an der Seite der Bühne im Festzelt. Würden sich Barbara Tóth und Mitarbeitende mit rund 15 Personen noch teilen, gemeint ist links und rechts der Bühne auf Verkaufsstände aufteilen, wäre alles wie früher.

Barbara Tóth (4. v. l.) und ihr Mann Gabor Rokolya (4 .v. r.) haben mit ihrem Team beim Backfischfest jeden Tag alle Hände voll zu tun: „Wir verkaufen zwischen 1800 und 2500 Portionen am Tag.“ © Brückl

Es ist aber nicht wie früher. Deshalb stellten wir die Frage – wie ist es denn? Schmeckt der Fisch überhaupt? Claus Heim und Günter Perner vom veranstaltenden Angelsportverein 1928 sagen, dass der Backfisch von „Barbara’s Fischküche“ ganz hervorragend schmecke. Sie hätten nur Positives gehört. Geht es nach den Organisatoren der Ketscher Backfischfest GmbH dürfen die gebürtige Ungarin, die in Sandhausen das Lokal der Kleintierzüchter betreibt, und ihr Team auch nächstes Jahr wieder die Backfische vor Ort zubereiten. Nun sind Heim und Perner aber nicht ganz unparteiisch. Deshalb haben wir uns an diesem Donnerstagmittag umgehört – zumal außerplanmäßig Forelle ungarische Art versprochen war und das schon ab 12 Uhr im Festzelt.

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Tatsächlich sind die ersten Forellenfans pünktlich vor Ort – und damit fast so pünktlich wie die ersten Radspitz-Anhänger, die dann ab 13.30 Uhr die besten Plätze der bühnennahen Bierbänke für den Auftritt ab 19 Uhr „bewachen“. Die Forellenfans sind zwar nicht in diesen Schwärmen an die Theke gekommen, wie es an den bisherigen Backfischfest-Tagen der Fall war, wenn Barbara Tóth herkömmlich zu den ersten Portionen Zander- oder Seelachsfilet gebeten hatte. Denn dann bildeten sich lange, teilweise sehr lange Schlangen.

Punkt 12 Uhr am Donnerstagmittag: Es gibt kurzfristig Forelle ungarische Art und nach der wird auch sogleich verlangt. © Brückl

„Wir haben täglich zischen 1800 und 2500 Portionen verkauft“ sagt Tóth. Damit gibt die aus Szeged stammende Herrin über den Ketscher Backfisch bereits den entscheidenden Hinweis – denn würde es nicht schmecken, gingen wohl kaum durchgängig derartige Mengen über den Verkaufstisch. Barbara Tóth ist bis hierhin zufrieden. Es sei zwar anstrengend, aber die viele Arbeit lohne sich. In Schichten wird der Backfisch frittiert und verkauft. Wie könnte es auch anders sein, wenn man wie an den Wochenendtagen von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends die Besucher mit Fisch beglückt. Tóth hat nun bei lange nicht so vielen Kunden auch die Gelegenheit, sich umzuhören.

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Eine Gruppe älterer Herrschaften fällt derweil uns auf, zumal ein wenig Lebenserfahrung für die Beurteilung von Backfisch ja nicht schaden kann. Es stellt sich heraus, dass sich hier die einstigen Aktiven des Kegelclubs „Bandenschieber“ zusammentun, wie es jeden Donnerstag der Brauch ist. Die einstigen Kegler kommen aus Schwetzingen, Brühl oder Heddesheim und hatten ab der 1970er Jahre in Neckarau ihr sportliches Domizil. Doch zum Eigentlichen: Wie mundet denn der Backfisch? „Ganz hervorragend“, sagt man in übereinstimmender Kürze.

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Die Kritik des Tages kommt von den Gästen aus Waghäusel. Früher, vor Corona, sei der Fisch besser gewesen, meint Uwe Ramthun. Und gemessen an der Qualität sei der Preis zu teuer. Nun ja, 17 Euro fürs Zanderfilet plus 3 Euro Kartoffelsalat und 3,50 Euro Pommes frittes macht bei einer vierköpfigen Familie mal schnell einen dreistelligen Betrag, wenn Getränke auch eine Rolle bei vollständiger Sättigung spielen sollen. Tódt bezieht den Fisch aus Kasachstan – der Transport muss den Ukraine-Krieg aussparen. Bei Kostensteigerungen von bis zu 70 Prozent gibt sie diese aber noch gar nicht vollständig an den Kunden weiter.

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