Ketsch. Mit einem gut gefüllten Kinosaal honorierte das Publikum zum Finale des in Ketsch zum neunten Mal präsentierten Filmfests der Generationen ausdrücklich die gelungene Filmauswahl in diese Reihe. Hier bewiesen in diesem Jahr Gundula Sprenger von der Volkshochschule Schwetzingen, Michaela Issler-Kremer vom Seniorenbüro Ketsch und Doris Steinbeißer vom Central-Kino-Team erneut ihren Spürsinn für eine ansprechende FiAuswahl unter dem Motto „Filme über das Älterwerden für Alt und Jung“.
Nachdem in der vergangenen Woche zuerst der Film „Kalender Girls“ über die Großleinwand flimmerte, danach beim Film „Bigger than us“ am Wochenende das Publikum eine interessante Diskussionsrunde führte, stand nun der Film „Acht Geschwister“ auf dem Programm.
Filmfest der Generationen in Ketsch: Eigene Parallelen
„Ich bin heute hier, weil mich der Inhalt dieses Filmes sehr anspricht und ich es toll finde, dass hier in Ketsch auch mal besondere Filme gezeigt werden“, so Christiane Giezen aus Brühl.
Für Joachim und Barbara Gierscheck aus Schwetzingen, die ebenso den Film besuchten, haben sogar in der eigenen Familie Parallelen zu dem Thema, seien doch die Eltern beider nach dem Zweiten Weltkrieg von Flucht und Vertreibung betroffen gewesen.
Der Film „Acht Geschwister“ aus dem Jahr 2022, welcher unter der Regie von Christoph Weinert gedreht wurde, zeichnet den Weg der Familie Flemming nach. Zwei Schwestern und sechs Brüder, die in den Jahren zwischen 1933 und 1943 geboren wurden, wuchsen auf einem Bauernhof in Pommern auf und mussten nach dem Zweiten Weltkrieg fliehen.
Später waren die Geschwister nahezu 40 Jahre durch die Mauer getrennt, blieben aber immer in Kontakt. Der Film zeigt, wie die Geschwister sich auf eine gemeinsame Reise in ihre Kindheit begeben und ihren Heimatort Flemmingort, heute Zalesie, besuchen, um auf Spurensuche zu gehen. Die Dokumentation zeigt eindrücklich, wie das Leben der Geschwister vor dem Krieg war und welcher Zusammenhalt bis ins hohe Alter durch die gemeinsamen Kindheitserinnerungen besteht.
Schicksalsschläge, Kriegsschrecken und der schwierige Neuanfang werden ebenso thematisiert wie die unterschiedlichen Biografien der acht Geschwister. Gleichzeitig wird die besondere Harmonie in dieser Familie deutlich, die ein Bruder im Film mit den Worten „wir waren uns alle nie um etwas neidisch“ erklärt. Der Zusammenhalt der Familie steht im Vordergrund und auch das Altern wird aus den Perspektiven der Geschwister beleuchtet, natürlich auch verbunden mit der Sorge, dass eines Tages einer der erste sein wird, der gehen muss. „Wichtig und wertvoll sind die gemeinsamen Erinnerungen und ich kann sie alle nur dazu einladen, mit ihren Familien Erinnerungen zu teilen“, führt Gundula Sprenger nach dem Film aus und Dieter Burkard vom Heimat und Kulturkreis Oftersheim, der ebenfalls den Film besuchte, ergänzt: „Wir haben bei uns die sogenannte Katscher Heimatstube im Museum, in der Heimatvertriebene aus Katsch ihre Geschichte dokumentieren. Diese Stube müsste erweitert werden, denn es gibt viele Menschen, deren Geschichte nach Flucht und Vertreibung in einer Sammlung erhalten werden sollte. Gerade für die jüngere Generation ist dies interessant.“
So unterschiedlich die gewählten Filme also diesmal beim Filmfestival der Generationen waren, jeder sei für sich sehenswert und außergewöhnlich, resümiert Michaela Issler-Kremer und stellt schon heute in Aussicht, dass auch im nächsten Jahr die Teilnahme am Filmfestival der Generationen fest geplant sei. „Dann wären wir nämlich zum zehnten Mal dabei, ein kleines Jubiläum also“, freut sich das Team schon heute.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch_artikel,-ketsch-filmfest-der-generationen-in-ketsch-endet-mit-dokumentation-acht-geschwister-_arid,2144892.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html
[3] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl.html