Central Kino

Filmfest in Ketsch: Nackte Kalendergirls und Nachhaltigkeit

Das Filmfest der Generationen präsentiert insgesamt drei Filme für Jung und Alt. Starten soll die Reihe mit ein bisschen Spaß.

Von 
Marco Brückl
Lesedauer: 
Melati reist nach Griechenland: Auf der Insel Lesbos hat sich die junge Engländerin Mary der Menschlichkeit verschrieben: Im Team rettet sie täglich Flüchtlinge vor dem Ertrinken und gerät häufig auch an ihre emotionalen Grenzen. © Plaion Pictures

Ketsch. Beim Filmfest der Generationen haben die Kinobesucher in Ketsch dreimal die Wahl, einen Beitrag über das Älterwerden für Jung und Alt im Central Kino anzuschauen. Wie Michaela Issler-Kremer vom Seniorenbüro der Gemeinde erklärt, ist Ketsch zum neunten Mal dabei, kooperiert außer mit dem örtlichen Kinoverein mit der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen und dem Generationenbüro Schwetzingen. In der Metropolregion Rhein-Neckar nehmen über 40 Kommunen mit über 90 Filmvorstellungen teil – insgesamt hat sich das bundesweite Festival mit 111 kommunalen und regionalen Veranstaltern und über 350 Filmvorstellungen nach der Pandemie deutlich vergrößert.

Mehr zum Thema

Central Kino

Die Dörsam-Brüder „Trio 3 D“ in Ketsch: Drei durchaus harmonische Löwen

Veröffentlicht
Von
Marco Brückl
Mehr erfahren
Central Kino

Die Nachtigallen in Ketsch: Ein ungewöhnliches Musiktrio erobert die Bühne

Veröffentlicht
Von
Marco Brückl
Mehr erfahren
„20.000 Arten von Bienen“

Kirchenkino Ketsch zeigt Film über Identität und Selbstfindung – mit Ehrengast

Veröffentlicht
Von
Caroline Scholl
Mehr erfahren

Bei der Auswahl der themenbezogenen Filme sei für den Startfilm „was Lustiges“ bevorzugt worden, sagt Issler-Kremer. Am Donnerstag, 26. Oktober, wird um 19.30 Uhr der FIlm „Kalender Girls“ gezeigt. Jedes Jahr bringt die britische Landfrauengruppe von North Yorkshire einen Kalender für wohltätige Zwecke heraus. Doch anstelle langweiliger Kirchtürme, wollen die beiden engen Freundinnen Chris und Annie lieber Aktfotos der Frauen als Kalendermotive durchsetzen. Die Initiale dazu kommt von Annies Ehemann. Als dieser schwer an Krebs erkrankt und ins Krankenhaus kommt, wollen die beiden Mitstreiterinnen für den Kalender gewinnen, um Geld für eine neue Couch für das Besucherzimmer im Krankenhaus zu sammeln. Obwohl sie sich zunächst gegen viele Konventionen und Widerstände wehren müssen, hat der Kalender am Ende so viel Erfolg, dass die Spendeneinnahmen immens sind und die Damen zu nationalem Ruhm kommen – und dann lockt auch noch Hollywood. Doch nicht jeder findet diese emanzipative Entwicklung der Frauen gut, auch nicht der pubertierende Sohn von Chris. „Kalender Girls“ gilt als einer der großartigsten Klassiker der „Gerofilme“, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

Gespräche gehören dazu

Im Anschluss findet gemäß des Filmfest-Konzepts eine Diskussion statt. Dabei werden sich Michaela Issler-Kremer und ihre Kolleginnen mit dem Publikum unterhalten. Die Freude, viele Besucher des Stammpublikums wie auch neue Interessierte zu sehen, sei groß. Der Eintritt beträgt 6,50 Euro.

Als „ganz wichtig, weil das Thema Nachhaltigkeit uns alle betrifft“ stuft Issler-Kremer den Film „Bigger than us“ ein, der am Samstag, 4. November, um 16.45 Uhr gezeigt wird. Die 18-jährige Melati aus Indonesien hat bereits mit zwölf Jahren begonnen, sich gegen die Plastikverschmutzung auf ihrer Heimatinsel Bali zu engagieren und letztlich ein Plastiktüten-Verbot durchzusetzen. Und wie Melati gibt es viele junge Menschen, die sich für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft einsetzen und hierbei nach konstruktiven Lösungen suchen.

Die eindrucksvolle Doku begleitet Melati, wie sie sechs junge Aktivisten und deren Projekte besucht: Mohamad (18) bemüht sich im Libanon um die Schulbildung von Geflüchteten, Memory (22 ) setzt sich in Malawi für Frauenrechte ein und Mary (22) rettet in Griechenland Flüchtlinge vor dem Ertrinken. Der indigene Xiuhtezcatl (19) macht in den USA auf die Gefahren von Fracking aufmerksam und Rene (25) gibt mit seiner Zeitung den Favelas von Rio in Brasilien eine Stimme, während Winnie (25) in Uganda die Ernährung sichern will. Getragen von einem überzeugten Humanismus, von Mut und Hoffnung vereinen sie sich, um Teil von etwas zu sein, das größer – „Bigger than us“– ist als sie selbst. Zur Diskussion kommt Tatjana Hartmann-Odemer, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Mediatorin (IHK). Der Eintritt kostet 5 Euro.

Mehr zum Thema

Im Interview

Eine Ketscher Lehrerin über ihre Transidentität und „20.000 Arten von Bienen“

Veröffentlicht
Von
Marco Brückl
Mehr erfahren
Immobilien

Central Kino Ketsch steht zum Verkauf

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren
Kirchenkino

"The Whale" im Ketscher Kirchenkino sorgt für Nachdenklichkeit

Veröffentlicht
Von
Caroline Scholl
Mehr erfahren

Eine „faszinierende Doku“ sei „Acht Geschwister“, weiß Michaela Issler-Kremer, die am Mittwoch, 8. November, 19.30 Uhr vorgestellt wird. Denn dabei handelt es sich um eine Zeitreise hochaltriger Geschwister aus Pommern, zwei Schwestern und sechs Brüder, die zwischen 1933 und 1943 geboren und auf einem Bauernhof aufgewachsen sind und sich zum Ort ihrer Kindheit im heutigen Polen – nach Flemmingsort, das heutige Zalesie, begeben. Von hier sind sie mit ihren Eltern am Ende des Zweiten Weltkrieges geflohen.

Während des Kalten Krieges waren sie durch die Mauer fast 40 Jahre voneinander getrennt und schafften es dennoch, miteinander in Kontakt zu bleiben. Trotz unterschiedlicher Biografien und den Licht- und Schattenseiten in dieser zehnköpfigen Familie, bleibt unter ihnen eine enge Verbundenheit.

100 Jahre Zeitgeschichte

Die Dokumentation zeigt die acht Geschwister auf ihrer Reise zu ihrer Kindheit, bei der sie gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen wieder aufleben lassen, vom glücklichen Landleben wie auch von den Schicksalsschlägen des Krieges und den schwierigen Neuanfängen. Die Dokumentation liefert fast 100 Jahre deutsche Zeitgeschichte aus der Perspektive einer bäuerlichen Großfamilie. Sie ist eine Hommage an die für viele Menschen längste Beziehung in ihrem Leben: die zu ihren Geschwistern. Der Eintritt kostet 6,50 Euro.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke