Ketsch. Die Gemeindeverwaltung darf sich Hoffnungen auf eine schwarze Null machen, die am Ende des laufenden Haushaltsjahres steht. Darüber gaben Kämmerer Gerd Pfister und Bürgermeister Timo Wangler bei der jüngsten Gemeinderatssitzung Auskunft. In den ersten acht Monaten dieses Jahres laufe der Ergebnishaushalt über alle Produktgruppen planmäßig. Sowohl auf der Ertrags- wie auch auf der Aufwandseite gebe es derzeit keine nennenswerten Veränderungen zu berichten, sagte Gerd Pfister.
Gleichwohl: Bei den Steuereinnahmen stehe derzeit die Gewerbesteuer mit rund 1,2 Millionen Euro über dem Planansatz von 4 Millionen Euro. Ob diese Sollstellung Bestand haben werde, könne noch nicht abschließend beurteilt werden. Alle anderen Finanzzuweisungen und Steuern gingen bisher planmäßig ein. Die Gebühren und Mieteinnahmen bewegten sich im Rahmen der Haushaltsansätze.
In der Planung sei ein ordentliches Ergebnis in Höhe von -2 323 500 Millionen Euro veranschlagt. Sollte sich die Entwicklung bis zum Jahresende fortsetzen, könne im Ergebnishaushalt mit einem positiven Abschluss gerechnet werden, hieß es.
Haushalt in Ketsch "könnte besser aussehen als erwartet"
Der Finanzhaushalt und hier insbesondere der Investitionsbereich entwickele sich planmäßig. Der Abfluss der eingeplanten Mittel hänge jedoch am Baufortschritt. Aufgrund der verschiedenen Verzögerungen erfolgten die Auszahlungen erst nach und nach. Demgemäß könnten auch Zuschüsse erst später realisiert werden. Bisher seien rund 3 Millionen Euro für Investitionsauszahlungen gebucht worden. Dies entspreche rund der Hälfte der eingeplanten Gesamtinvestitionen. An Zuschüssen stünden aktuell noch zirka 1,8 Millionen Euro aus.
Die Kassenlage der Einheitskasse sei im ersten Halbjahr zeitweise sehr angespannt gewesen. Der Kassenbestand betrage etwa 5 Millionen Euro eingedenk der Eigenbetriebe. Bisher hätten keine Kassenkredite aufgenommen werden müssen.
„Nimmt man die zuvor beschriebenen Entwicklungen zusammen, und unterstellt man einen planmäßigen Eingang der Gewerbesteuer, kann das Ergebnis Ende des Haushaltsjahres durchaus besser aussehen als erwartet“, lautete das Fazit aus den vorgestellten Zahlen für den Kernhaushalt.
Ketscher Bürgermeister Timo Wangler über einen Leserbrief
Zum Leserbrief, der am Samstag, 23. September, in dieser Zeitung veröffentlicht war, nahm Bürgermeister Wangler auch für den Gemeinderat Stellung: „Kurz zusammengefasst, vermittelt dieser Leserbrief den Eindruck, dass die Ketscher Sportvereine nur über unzureichende Hallenkapazitäten verfügen und der Ketscher Bürgermeister und Gemeinderat im Gegensatz zu umliegenden Gemeinden die Vereine nicht ausreichend unterstützen“, sagte er.
„Zunächst möchte ich betonen, dass mich dieser Leserbrief persönlich getroffen hat, denn ich bin ein Vereinsmensch und nehme die Anliegen unserer Ketscher Vereine sehr ernst.“ Wangler meinte weiter: „Ja, es muss Meinungsfreiheit geben, ist diese doch einer der Grundpfeiler unserer Demokratie. Doch sollten wir nicht vergessen, dass Rechte auch mit Pflichten einhergehen. Und dazu gehört auch die Pflicht, gründlich zu recherchieren und nicht einfach Dinge zu behaupten oder Dinge ungeprüft als Fakten zu präsentieren“, sagte der Rathauschef.
Sportvereine in Ketsch bei Leserbrief im Fokus
„Da wäre zum einen die Aussage, dass die Gemeinde Brühl dankenswerterweise den Ketscher Handballerinnen und Handballern Hallenzeiten zur Verfügung stelle. Diese Aussage ist so einfach nicht richtig. Die Ketscher Damen und Männer trainieren in der Schulsporthalle der Marion-Dönhoff-Realschule. Diese Sporthalle ist also Bestandteil des Schulverbands Brühl-Ketsch, den Ketsch und Brühl zusammen jeweils zu 50 Prozent finanzieren. So gesehen ist es doch nur richtig, dass sich die Brühler und Ketscher Vereine hier die Hallenzeiten teilen.“
Ferner: „Die Gemeinde Ketsch befindet sich in einer schwierigen Konsolidierungsphase. Verwaltung und Gemeinderat haben bereits viele schwere Entscheidungen getroffen, um die finanzielle Lage der Gemeinde zu verbessern. Zusammen waren wir stets bemüht, die Lasten auf alle Bevölkerungsschichten gleich zu verteilen.“
Die Verringerung der Vereinsförderung von 30 auf 20 Prozent „hat es der Gemeinde Ketsch erst ermöglicht, den Vereinen wieder Investitionszuschüsse auszubezahlen. In diesem Jahr sind dadurch einige Vereine wieder in den Genuss dieser Zuschüsse gekommen, obwohl wir teilweise keine Mittel im Haushaltsplan dafür vorgesehen hatten.“
Finanzen in Ketsch: Vereine erhalten Zuschüsse
Die Ketscher Vereine erhielten seit Jahren Barzuschüsse in Höhe von rund 120 000 Euro, sagte Wangler. Diese Leistungen seien nicht gekürzt worden. Außerdem: „Im Gegensatz zu anderen Gemeinden verlangen wir von den Vereinen seit Jahren keine Hallengebühren für ihre Trainings- und Übungsstunden.“
Zudem: „Für die Veranstaltungen der Vereine in unseren Räumlichkeiten gibt es seit Jahren einen Vereinstarif, der dazu führt, dass nur ein Viertel der festgesetzten Gebühr für diese zu entrichten ist. Aber genau diese Hallen verursachen einen erheblichen Aufwand. Der berechnete Aufwand, der sich auf die Nutzung durch die Vereine zurückführen lässt, liegt bei rund 250 000 Euro. Auch dies ist also ein indirekter Zuschuss.“ Unterstützung gebe es vom Bauhof bei Festen oder auch bei der Unterhaltung der vereinseigenen Anlagen.
Er sei intensiv bei den Vereinen unterwegs. „Wenn es also an der Hallenkapazität gelegen hätte, dass ein großer Teil der TSG-Mädchen abgewandert ist, hätte es zumindest eine Gesprächsanfrage seitens der Verantwortlichen bei der Gemeindeverwaltung gegeben“, sagte Wangler. Er gebe der Schreiberin des Leserbriefs in einer Sache recht: Mehr Hallenstunden für Vereine wären sicherlich wünschenswert. „Wann immer es bei den Vereinen ernsthafte Sorgen gibt: Gemeinderat und Verwaltung werden notwendige und finanzierbare Lösungen finden. Dies war schon in der Vergangenheit so und gilt auch für die Gegenwart und die Zukunft“, sagte Bürgermeister Timo Wangler.
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