Ketsch. Insgesamt 28 veröffentlichte Bücher, unzählige Ehrungen und Reisen durch die ganze Welt – Rainer Wedler aus Ketsch ist seit vielen Jahren ein Hochkaräter in der deutschen Literaturlandschaft. Im Mai erschien die neuste Veröffentlichung des 82-Jährigen, mit dem Titel „Gebietsweise Aufhellungen“ – eine Sammlung zahlreicher Kurzgeschichten. Geschichten, die von Liebe, dem Recht und dem Tod handeln.
Lesung im Ketscher Buchladen und Details zum neuen Werk
Im Geschäft „Buch & Manufakturwaren“ von Gabriele Hönig in der Hockenheimer Straße wird der Autor – gegen 10 Euro Eintritt – am Donnerstag 13. Juni, um 19.30 Uhr aus „Gebietsweise Aufhellungen“ vorlesen. Doch schon vor der Buchpräsentation verrät der gebürtige Karlsruher einige Details zu seinem neusten Werk.
Das Leben von Rainer Wedler ist ein bewegtes. 1942 wird der spätere Literat in ein vom Krieg zerbombtes Deutschland geboren. Nach seinem Abitur reist er als Schiffsjunge nach Algerien, Westafrika und in die Türkei. Im Anschluss studierte der Vater zweier Söhne mit Erfolg Germanistik, Geschichte, Politik und Philosophie. Ab dem Jahr 1995 veröffentlichte der seit 1970 Verheiratete regelmäßig Romane. 2009 erschien sein vorerst letztes Buch „Die Leihfrist“.
Im gleichen Jahr erhielt Wedler den renommierten Rilke-Preis, eine von vielen Auszeichnungen, die der Redakteur in seiner Schaffenszeit abstauben konnte. Neben seiner literarischen Berufung unterrichtete der Publizist am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium in Hockenheim. Nun, 15 Jahre später, erschien „Gebietsweise Aufhellungen“ – eine Kollektion verschiedenster Gedanken, die Wedler beschäftigen, zusammengefasst in Kurzgeschichten.
Vielfalt der Themen in "Gebietsweise Aufhellungen" des Ketscher Autors Rainer Wedler
Die Themen, die er in seiner Neuerscheinung behandle, seien vielseitig, sagt Wedler: „Sie führen vom engen menschlichen Zusammenleben über Probleme des Rechts und Kuriosa bis hin zum Tod.“ Gerade dieses Format eigne sich optimal, um das Außergewöhnliche im Alltag darzustellen, sei aber trotzdem „frei für Kuriosa“, findet der Germanist und Philosoph.
Die Frage nach seiner eigenen Lieblingsgeschichte aus der Sammlung könne er nur sehr schwer beantworten. „Das kann es für mich nicht geben.“ Trotzdem habe er seinen Band durchgeblättert, um zumindest einen Favoriten auszumachen. Am ehesten sei es eine Kurzgeschichte mit dem Titel „Fang mich doch“. Rainer Wedler begründet: „Weil dort ganz Persönliches und Historisch-Politisches eng verbunden sind.“ Attribute, die Leser ohnehin an seinen Texten immer wieder loben.
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„Was Leser aus dem Buch lernen können? In erster Linie wohl, wie unterschiedlich die Menschen sind. Vielleicht auch, wie differenziert Sprache sein kann, wie raffiniert“, glaubt der 82-Jährige. Ein Wegbegleiter und Fan von Rainer Wedler ist Walter Eigenmann, Mitglied des Innerschweizer Schriftstellerverbands und selbst vielfacher Publizist.
Wedlers Inspiration und Einflüsse auf seine Geschichten
Er schreibt über den Ketscher im Klappentext des kürzlich erschienen Buchs: „Schön, dass dieser nachdenkliche, blitzgescheite, voller exquisiter Überraschungen steckende, mit allen Wassern des sprachlichen Handwerks gewaschene, darob trotzdem quirlig-agil schreibende, immerzu reflektierende und gleichwohl lebensvolle Autor schreibt und schreibt.“
Den Stoff für seine Kurzprosa sammle Wedler aus einem großen Erfahrungsschatz: „Das geht von eigenen oder von erzählten Erlebnissen aus.“ Manchmal könne es aber auch die Beobachtung von Fremden sein oder ein Gang durch seine „objets trouvés et transformés“, also durch die Welt seiner gesammelten Erfahrungen und Gegenstände, die ihn zu einer Kurzgeschichte inspirieren. „Der Münchner Sammler, Autor und Kurator Reinhard Grüner, schreibt dazu: Aus seinen geschundenen Büchern entstehen Kunstwerke wie ein Phönix aus der Asche“, konkretisiert der philosophische Publizist.
In Ketsch fühle sich Wedler besonders wegen der kurpfälzischen Natur wohl. Gerne spaziere er am Rhein und genieße dabei „die Ruhe und den weiten Blick“, wie der Buchautor, der schon zahlreiche Romane veröffentlichte, dieser Redaktion verrät.
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