Neulußheim/Region. Die Versammlung des Zweckverbandes Wasserversorgung „Südkreis Mannheim“ fand in Neulußheim statt. Verbandsvorsitzender Bürgermeister Gunther Hoffmann begrüßte im Bürgersaal des Rathauses die Vertreter der Verwaltungsgemeinschaft mit den Stellvertretern und Amtskollegen Stefan Weisbrod (Reilingen) und Uwe Grempels (Altlußheim) sowie OB Marcus Zeitler (Hockenheim).
Ein neuer Brunnen und Betriebsbehälter werden gebaut
Die Versammlung hatte im Frühjahr die Planungen für einen neuen Brunnen und für den Bau eines neuen Betriebsbehälters verabschiedet. Der Ersatzbrunnen zwei war zusammengebrochen und hatte Probleme bereitet. Erich Schulz vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Hirschberg informierte das Gremium über die Kostenschätzung für den Neubau von rund 534 000 Euro. Die Baumaßnahme war öffentlich ausgeschrieben worden. Es war ein Angebot eingegangen. Die Versammlung beauftragte einstimmig die Firma Abt Wasser- und Umwelttechnik aus Mindelheim als günstigsten Anbieter für rund 577 000 Euro.
Die Bohrung des neuen Trinkwasserbrunnens mit einem Durchmesser von 1600 bis 1800 Millimetern geht bis zu einer Tiefe von rund 30 Metern. Die Brunnenstube wird einschließlich Einstieg beziehungsweise Eingang hergestellt. Baubeginn soll im Januar sein, mit der Fertigstellung wird für März gerechnet. „Alle Genehmigungen sind da“, sagte Schulz.
Für den Neubau eines Betriebsbehälters muss das Wasserwerkgelände neu geordnet werden. Für die geplanten und erforderlichen Schlammbecken und den Versickerungsteich sollen Grundstücke zugekauft werden. Die Gemeinde Reilingen wird ein noch zu vermessendes Teilgrundstück von rund 1500 Quadratmetern erwerben und dem Verband zur Verfügung stellen. Der aktuelle Bodenrichtwert für Ackergelände beträgt fünf Euro pro Quadratmeter. Der Bereich wird entsprechend der gängigen Praxis als Werksgelände zu einem Preis von 15 Euro pro Quadratmeter bewertet.
Schulz zeigte den Lageplan. Der Weg soll verlegt werden. Die Gemeinde Reilingen kauft dazu das notwendige Teilgrundstück. Der Zweckverband verpflichtet sich, den Differenzbetrag nachzuzahlen, sollte diese Fläche einmal als Bauland umgelegt werden. Die Kosten für die Verlegung des Weges trägt der Zweckverband. Die Verbandsversammlung war einstimmig für den Erwerb der Grundstücke.
In der letzten Sitzung hatte das Gremium die Planung eines neuen Speicherbehälters beschlossen und um eine Kostenschätzung gebeten. Der Neubau auf einer Fläche von 30 mal 35 Metern bedeute „eine komplette Veränderung der Struktur“, führte Schulz aus. Die Versorgungsleitungen würden durch einen Verbindungsgang gut zu erreichen sein.
„Eine riesige Summe“, meinte Hoffmann zu der Kostenschätzung von 6,3 Millionen Euro. Eine Mitarbeiterin des Ingenieurbüros Schulz fertigt als ihre Masterarbeit gerade das Strukturgutachten an, das Anfang März vorliegen wird und dann genehmigt werden muss. Ein artenschutzrechtliches Gutachten muss auch noch her. Da sollte man frühzeitig drangehen, so Schulz. Die Verbandsversammlung beauftragte einstimmig das Ingenieurbüro, die Ausschreibungsunterlagen zu fertigen.
Die Gründung des Zweckverbandes der Horan-Gemeinden war 1963
Am 10. Dezember 1963 haben die Stadt Hockenheim und die Gemeinden Altlußheim, Neulußheim und Reilingen den Zweckverband Wasserversorgung „Südkreis Mannheim“ gegründet. Aufgabe ist es, die Verbandsgemeinden mit Trinkwasser zu versorgen. Zu den Anlagen gehören ein Wasserwerk mit drei Wasserspeichern auf der Gemarkung Reilingen und sieben Filterbrunnen im Waldgebiet „Untere Lußhardt“, teils auf Gemarkung Altlußheim, mit einer Tiefe von 28 bis 32 Metern. Die Wasserlieferung nach Hockenheim erfolgt über zwei Hauptwasserleitungen. Die Transportleitungen haben eine Länge von 6,8 Kilometern, nach Altlußheim und Neulußheim sind sie 3,3 Kilometer lang, nach Reilingen 1,1 Kilometer.
Verbandsrechner Volker Müller (Reilingen) stellte die Jahresrechnung 2022 vor. Im Berichtsjahr wurden für die Verbandsgemeinden 2,67 Millionen Kubikmeter Wasser gefördert, was einer Steigerung um 41.590 Kubikmeter oder 1,44 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Die Kostenumlage erhöhte sich um 104 000 Euro (7,3 Prozent). Die Summe entstand durch erhebliche Mehrausgaben bei den bezogenen Leistungen, Zinsen und Wasseruntersuchungen. Die Abrechnung ergab eine Rückzahlung an die Verbandsgemeinden von insgesamt rund 54 600 Euro.
Es wurden 1,2 Millionen Euro investiert, wovon über 1,1 Millionen Euro für den Neubau der zweiten Förderleitung benötigt wurden. Eine Darlehensaufnahme musste nicht in Anspruch genommen werden. Verbindlichkeiten von 6,2 Millionen Euro steht ein Anlagevermögen von 7,3 Millionen Euro gegenüber.
Der Entwurf des Wirtschaftsplans wird ohne Gegenstimmen bestätigt
Die Versammlung war ohne Gegenstimmen für den Entwurf des Wirtschaftsplans 2024, der im Erfolgsplan Einnahmen und Ausgaben von jeweils 1,65 Millionen Euro enthält. Für die Unterhaltung der Gebäude müssen 122 000 Euro aufgewendet werden, für die Revision der Pumpengruppe Hockenheim 40 000 Euro.
Im Vermögensplan sind jeweils 1,47 Millionen Euro veranschlagt. Es ist eine Kreditaufnahme für eine Million Euro vorgesehen. Im kommenden Jahr werden für Wasseruntersuchungen 16 000 Euro benötigt. Die Verschuldung des Verbandes beträgt zum Jahresende 2024 voraussichtlich 6,6 Millionen Euro.
Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"
Verbandsschriftführer Reiner Lenz scheidet zum 31. Dezember aus und geht in Ruhestand. Hoffmann dankte im Namen des Zweckverbandes für die unkomplizierte Zusammenarbeit und überreichte ihm drei Flaschen, allerdings kein Wasser. Der Bürgermeistersprengel hatte sich auf Andreas Bührer als Nachfolger für diese Position geeinigt. Bührer ist bei der Stadt Hockenheim als Bauingenieur im Tiefbauamt beschäftigt und für die Unterhaltung des städtischen Kanalnetzes sowie der Brücken zuständig. Die Versammlung sprach sich einstimmig für den neuen Schriftführer aus.
Der Verbandsvorsitzende informierte über den Rechtsstreit eines Anwohners des angrenzenden Wohngebiets mit dem Zweckverband wegen störender Pumpengeräusche. Ein Gutachten über nächtliche Messungen im Wasserwerk und im Privathaus des Anwohners liege allerdings immer noch nicht vor.
Hoffmann berichtete von der im Oktober stattgefundenen Begehung des Wasserwerkes durch das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises und lobte Wassermeister Thomas Wünsche für den „hygienisch einwandfreien“ und „hervorragend gewarteten“ Betrieb des Zweckverbandes Wasserversorgung „Südkreis Mannheim“.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/neulussheim_artikel,-neulussheim-wasserwerk-in-reilingen-steht-vor-einer-millioneninvestition-_arid,2147826.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/neulussheim.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/reilingen.html
[3] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/altlussheim.html
[4] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html