Oftersheim. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend einstimmig beschlossen, Bürgermeister Pascal Seidel zu ermächtigen, für ein Grundstück in der Heidelberger Straße artenschutzrechtliche in Auftrag zu geben. Konkret geht es um das Haus mit der Nummer 44 sowie den angrenzenden Parkplatz, der bereits seit geraumer Zeit gesperrt ist und nicht genutzt werden kann.
Der Hintergrund ist, dass die Verwaltung ursprünglich vorgesehen hatte, das gesamte Grundstück – inklusive Parkplatz – zu verkaufen. Deshalb sei man im Rathaus davon ausgegangen, dass sich um den Abbruch des Gebäudes und die im Vorfeld notwendige artenschutzrechtliche Untersuchung der Käufer kümmert und diese auch bezahlt. Deswegen sind die dafür notwendigen Mittel nicht im Haushalt für 2024 eingeplant. Der Kauf kam allerdings nicht zustande, der Gemeinderat hatte sich gegen die Pläne eines Investors ausgesprochen.
10.000 Euro für artenschutzrechtliche Untersuchung in Oftersheim
Mit seiner Entscheidung hat das Gremium nun bewilligt, dass die Verwaltung diese rund 10.000 Euro ausgeben darf. Eine in Auftrag gegebene Analyse durch das Heidelberger Büro Bioplan sowie ein erster Termin vor Ort Anfang Mai sind bereits erfolgt, wie Seidel in der Sitzung erklärte. Diese hatten rund 1400 Euro gekostet, ein Betrag, den der Bürgermeister selbst freigeben konnte. Allerdings habe die Analyse ergeben, dass weitere Untersuchungen unabdingbar sein – ohne diese seien weder Rückbau noch weitere Entwicklung des Grundstücks möglich. Die Kosten dafür belaufen sich auf weitere 9000 Euro.
Konkret geht es darum zu untersuchen, ob es auf dem Gelände Vorkommen von Reptilien, Fledermäusen oder Brutvögeln gibt. Sollte das so sein, müssten vor dem Abriss noch entsprechende Maßnahmen erfolgen, die sich mit dem Artenschutz vereinbaren lassen. Die Untersuchung auf Fledermäuse und Reptilien sollte nach Auffassung der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises möglichst bald stattfinden, wie Pascal Seidel in der Sitzung erklärte – damit die Maßnahmen noch dieses Jahr möglich sind. Die Brutvögeluntersuchung sei erst 2025 möglich, heißt es in der Vorlage.
Maßnahmen in Heidelberger Straße in Oftersheim sollen noch dieses Jahr erfolgen
Patrick Schönenberg (Grüne) fragte, ob die Maßnahmen unmittelbar nach Erhalt des Gutachtens erfolgen würden, was der Bürgermeister bejahte. Tillmann Hettinger (CDU) wollte wissen, wann denn mit dem Gutachten zu rechnen sei. Susanne Barisch vom Bauamt erläuterte, dass es zwar keine Zeitfenster gebe und die Brutvögeluntersuchung ja sowieso erst für das kommende Jahr anstehe, aber dass die erste Analyse sehr schnell fertig gewesen sei. „Also wird das Gutachten noch dieses Jahr kommen und die Maßnahmen werden wir somit auch ergreifen.
Die Frage von Peter Pristl, was denn eigentlich zu tun sei, wenn es Vorkommen von Fledermäusen oder Reptilien in dem Anwesen gebe, musste allerdings unbeantwortet bleiben. Barisch gab zu, sich das ebenfalls gefragt zu haben, wusste allerdings keine sichere Antwort. Letztlich müsse das Gutachten die Maßnahmen vorschreiben, die auch für die Gegebenheiten vor Ort geeignet seien.
Frank Weiß (FWV) erkundigte sich nach dem Zustand der Scheune, die als einsturzgefährdet gilt und ob es Maßnahmen bräuchte, um zu gewährleisten, dass niemand zu Schaden komme. Susanne Barisch erklärte, dass bereits die Erstbegehung so kurz wie möglich gewesen sei und alle Anwesenden Schutzhelme getragen hätten. „Außerdem ist nicht vorgesehen, dass tatsächlich jemand hoch auf das Gebälk muss“, führte sie weiter aus. Stattdessen sei die Untersuchung auch vom Boden aus möglich.
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