Fohlenweide

In der Oftersheimer Kita gibt es keine Berührungsängste mit Feuer

Ein Erzieherinnenduo hat sich über die Heidelberger Forscherstation in Sachen Brandschutz und -erziehung fortgebildet und bereits erste kleine Projekte mit den Kindern durchgeführt.

Von 
Michael Wiegand
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Ruth beim Zündeln. Während einer Fortbildung der Forscherstation lernt die Erzieherin der Fohlenweide, wie Kindern Brandschutz nähergebracht werden kann. © Kita

Oftersheim. Fortbildungen sind gerne gesehen. Auch in der Kindertagesstätte Fohlenweide, deren Erzieherinnen fast ausnahmslos ein bis zwei Fortbildungen pro Jahr besuchen - oft nach eigenen Interessen und bezahlt vom Träger, der evangelischen Kirche. „Viele Kurse und Projekte sind kostenlos, ansonsten bezahlt die Kirche, die uns hier stets gerne unterstützt“, erzählt Kindertagesstättenleiterin Sabine Hillengaß, die auch für den Peter-Gieser-Kindergarten zuständig ist.

In der Fohlenweide haben zwei Erzieherinnen - Ruth und Lena aus der „Igel“-Gruppe - aktuell die Fortbildung „Knistern, Glühen, Kokeln“ der Forscherstation besucht und gerade abgeschlossen. Weitere Kurse, die derzeit von Erzieherinnen aus der Fohlenweide absolviert werden, sind unter anderem „Achtsamkeit für Kinder“, „Ernährung in Kindertagesstätten“, „Professionell Ausbilden in der Kita“ oder „Gewaltfreie Kommunikation“. Angeboten wurde die jüngste Fortbildung von der Forscherstation Heidelberg.

Fortbildung in Kitas Wissensaufbau und pädagogische Kompetenz

Auf Initiative der Klaus Tschira Stiftung wurde sie 2005 als Projekt an der Pädagogischen Hochschule (PH) Heidelberg ins Leben gerufen. „So entwickelten sich erste Fortbildungskonzepte zur frühen naturwissenschaftlichen Bildung für pädagogische Fach- und Lehrkräfte“, informiert die Einrichtung auf ihrer Homepage.

Die Forscherstation hält für die Fortbildungsteilnehmer zahlreiche Utensilien bereit, um Anstöße für eigene Projekte in der Kindertagesstätte zu geben. © Kita

Im Mittelpunkt stehe, „mit Kindern spannende Naturphänomene im Alltag zu entdecken und zu beobachten, diesen mit eigenen Fragen nachzugehen und erste Schlüsse daraus ziehen zu können“. Aus dem Projekt gründete die Stiftung 2012 eine selbstständige Gesellschaft, die Forscherstation, die sie auch trägt.

Mit ihren kostenlosen Weiterbildungsangeboten richtet sich die Einrichtung an pädagogische Fach- und Lehrkräfte aus Krippen, Kindertagesstätten und Grundschulen.

Naturwissenschaftliche Bildung: Ein Schlüsselfaktor in der Kita Fohlenweide

„Ein interdisziplinäres Team arbeitet fortwährend daran, wie frühe naturwissenschaftliche Bildung in den Alltag der Kinder integriert werden kann.“ Ziel sei es, pädagogische Fach- und Lehrkräfte in ihren Handlungskompetenzen zu stärken und sie für Naturwissenschaften zu begeistern, „damit sie gemeinsam mit Kindern die Welt entdecken“.

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Bei „Knistern, Glühen, Kokeln“ dreht sich alles - der Name lässt es erahnen - um Feuer. Ein Thema, das absolut kein Tabu sein sollte, auch nicht, oder vielleicht auch gerade für Kinder. „Sie sollten schon früh im Umgang mit Feuer geschult werden“, unterstreicht Lena, die mit ihrer Kollegin fünfmal ab Oktober 2023 mehrere Stunden lang unter anderem bei der Heidelberger Feuerwehr, in den Räumen der veranstaltenden Forscherstation und zuletzt an der Hellenbach-Grillhütte in Handschuhsheim von Expertin Melanie Meier neue Impulse erhielt. Das Duo wurde mit anderen Teilnehmern darin unterwiesen, wie Brände vermieden und im Notfall gelöscht werden, welche Gefahren Feuer im Alltag mit sich bringen können, wie eine Brandschutzübung aussehen und ermittelt werden kann, ob Verhaltensregeln und Sammelplätze außerhalb der Gefahrenzone unter den Kindern bekannt sind - vor allem aber, wie Brandschutzerziehung in Kindertagesstätten vollumfänglich gestaltet werden kann.

Wie Kindern die Angst vor Feuer genommen werden und dabei spielerisch experimentiert werden könne, begeisterte Lena besonders. „Vor allem der Abschluss an der Grillhütte war nochmals sehr informativ und lehrreich“, erklärt Lena weiter. Zu lernen, wie im Freien ein Feuer angezündet wird und welche Nutzungsmöglichkeiten es mit sich bringt, sei sicherlich auch für die Kinder der Fohlenweide interessant.

Kindern in der Kita Fohlenweide in Oftersheim Sicherheitswissen vermittelt

„Einige vorgestellte Experimente haben wir bereits mit den Kindern durchgeführt, zum Beispiel mit verschieden großen Streichhölzern überhaupt mal Feuer angezündet, damit sie ein Gefühl für den Vorgang an sich erhalten“, fügt Ruth an.

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Sie betont auch, dass nun die Feuerlöscher in eine für die Erwachsenen besser erreichbaren Höhe gehängt und die Fluchtwege nochmals besprochen wurden. Wichtig sei auch: „Wir haben den Kindern zudem erklärt, dass sie keinesfalls - entgegen der normalen Regel - ihre Straßenschuhe anziehen müssen, wenn es brennt, sondern sich direkt ins Freie begeben müssen.“ Für einige der Kinder etwas, das sie zuvor ohne eine entsprechende Erklärung nicht unbedingt direkt verstehen konnten.

Wie wichtig der Besuch der Fortbildung war, unterstreicht Lena nach ihren Beobachtungen während der zeitnahen Umsetzung des Erlernten im Kindergartenalltag. „Viele Kinder hatten zuvor noch nie Kontakt mit Feuer“, berichtet sie. „Manche Eltern haben eventuell selbst Angst vor Feuer und die meisten Kinder hatten noch nie ein Streichholz in der Hand.“ Feuer werde von ihnen oftmals lediglich mit Weihnachten oder Geburtstagen in Verbindung gebracht. Die Bedeutung des Feuers für den Menschen in der Vergangenheit sei für die meisten Besucher der Fohlenweide absolut abstrakt gewesen.

In der Fohlenweide lernen die Kinder in einer sicheren Umgebung und extra großen Streichhölzern den Umgang mit Feuer. © Kita

Durch kindgerechte Experimente wie die „Drehende Spirale“, die sich durch den Luftzug der Flammen wie ein Weihnachtskarussell herumwirbelt, seien die Berührungsängste deutlich abgeschwächt worden. Spielerisch eben. Es sei ein erster Erfolg schon während der laufenden Fortbildung gewesen, berichtet das Erzieherinnenduo. „Essenziell ist auch die Vermittlung der Notwendigkeit einer brandgeschützten Umgebung für solche kleinen Versuche. Unsere Kinder haben gelernt, darauf zu achten, dass ausschließlich auf feuerfestem Untergrund experimentiert wird oder zum Beispiel ein Eimer Wasser zum Löschen bereitsteht. Und das Ganze unter Aufsicht eines Erwachsenen“, führt Ruth zudem aus.

Projekte in Planung in der Oftersheimer Kita Fohlenweide

Kleinere Projekte in der Fohlenweide sind aus dem Besuch der Fortbildung bereits entstanden, ein größeres soll in den kommenden Monaten angegangen und die Erkenntnisse langfristig in die pädagogische Arbeit des Kindergartens einfließen. Durch die Weitervermittlung an alle Kolleginnen während der regelmäßigen Teammeetings ist dies auch in den anderen Gruppen der Bären, Eulen und Mäuse möglich. „Eine solche Weitervermittlung kann dann schon mal eine Stunde dauern, je nach den Inhalten der Fortbildungen“, berichtet Hillengaß abschließend. Zeit, die sich lohne - nicht nur für Kinder.

Redaktion

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