Oftersheim. Aus Fehlern kann man lernen – findet jedenfalls Britta Josupeit, ihres Zeichens Integrationsbeauftragte in Oftersheim. Der Fehler, um den es geht, ist an sich kein gravierender oder ein überhaupt simpel bestimmbarer, letztlich war es eher eine Enttäuschung.
Ein Blick zurück: Im Frühjahr 2023 startete Josupeit erstmals den Versuch, einen Elternstützpunkt in Oftersheim zu etablieren. Die Zielgruppe waren Eltern – mit und ohne Einwanderungsgeschichte – die wie auch immer geartete Fragen betreffend ihrer Kinder hatten, sei es zum Alltag oder zu Bildungsthemen. Außerdem sollte die regelmäßige Veranstaltung im Siegwald-Kehder-Haus eine Möglichkeit zum Knüpfen von Kontakten zu anderen Eltern sein. Das Problem, wie die Integrationsbeauftragte unumwunden zugibt: Es kam niemand.
Neue Heimat für Elternstützpunkt in Oftersheim
Ein Jahr später kommt ein neuer Anlauf mit einigen Veränderungen, damit sich die Enttäuschung nicht wiederholt, aber weil Josupeit grundsätzlich an das Projekt glaubt. „Das ist eine gute Sache“, betont sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Allerdings sei es unter Umständen schwierig, die Zielgruppe auch zu erreichen.
Eine Stellschraube sei die möglichst direkte Ansprache der Eltern, gerade bei denjenigen mit Migrationshintergrund. Das sei generell für viele integrative Angebote wichtig, was auch Heidi Joos vom Asylkreis bestätigt habe. „Vor den Menschen zu stehen, ihnen etwas zu erklären und somit Rückfragen zu ermöglichen, ist da unheimlich wertvoll“, sagt die Integrationsbeauftragte. Zudem gibt es die Flyer, die auf den Termin hinweisen sollen, diesmal auch auf Englisch und Russisch.
Eine weitere zündende Idee, um das Projekt Elternstützpunkt weiterzuentwickeln, sei von der Stabsstelle für Integration und gesellschaftliche Entwicklung im Landratsamt gekommen: das Beratungsangebot direkt in einer Bildungseinrichtung zu veranstalten.
Und von nun an ist tatsächlich die Theodor-Heuss-Schule (THS) in Oftersheim Heimat für den Elternstützpunkt. Die Zusammenarbeit sei dabei ganz einfach gewesen, schwärmt Josupeit. Isabel Heider vom Sachgebiet Schulen im Rathaus habe die Idee sofort befürwortet, da es noch kein vergleichbares Angebot gebe und Rektorin Alexa Schäfer sei offen dafür gewesen. „Sie sieht auch den Bedarf und betrachtet es als Ergänzung zur Schulsozialarbeit“, erläutert die Integrationsbeauftragte.
Flexibilität und Zugänglichkeit des Elternstützpunkts
Fürs Erste findet der Elternstützpunkt monatlich statt und am frühen Nachmittag. Beides könne sich nach Rückmeldungen aber auch ändern. „Wenn häufigere Termine oder andere Uhrzeiten besser wären, können wir das sicher auch organisieren“, meint Josupeit.
Aktuell sei der Gedanke gewesen, es den Eltern, deren Kinder die THS besuchen und die somit womöglich als Erste von dem Projekt erfahren, zu ermöglichen, das Angebot wahrzunehmen, ohne sich um Betreuung für die Kinder kümmern zu müssen, denn die THS ist eine Ganztagsschule. Allerdings gibt es keine Altersgrenze, die die Kinder erreicht haben müssen, um es den Eltern möglich zu machen, zur Beratung zu kommen.
Elternmentorinnen als Schlüssel zur erfolgreichen Beratung
Für die Klärung der Fragen selbst sind indes drei Frauen zuständig, die am Elternmentorinnen-Programm des Kreises teilgenommen und es abgeschlossen haben. Sollte es dennoch Probleme geben, die sich durch die Beratung nicht klären lassen, soll es möglich sein, auf weitere Angebote in der Region zu verweisen oder direkt zu vermitteln, verspricht Britta Josupeit. Außerdem stehe das Team auch durch die Zusammenarbeit mit der THS in engem Austausch mit der Schulsozialarbeit. Für das erste Treffen gibt es einen bestimmten Aufhänger: „Neben einer Vorstellung des Elternstützpunktes und der Beraterinnen liegt unser Fokus darauf, Angebote vorzustellen, die es für Kinder in Oftersheim gibt“, blickt die Integrationsbeauftragte voraus. „Da geht es sowohl um Unterstützung in Form von den Hausaufgabenbetreuungen des Asylkreises oder des Jugendzentrums, als auch um die Vereine im Ort.“
Letztlich merkt man Josupeit vor allem an, wie überzeugt sie von dem Konzept ist. „Ich weiß aus Erfahrung, wie es ist, mit einem kleinen Kind irgendwo hinzukommen“, erläutert die Wahl-Oftersheimerin, die eigentlich aus Nordrhein-Westfalen stammt.
Die emotionale Bedeutung von Bildung und Integration
„Die Unterschiede im Bildungssystem sind ja schon zwischen den Bundesländern teilweise groß. Wie soll es da erst für Menschen sein, die aus einem anderen Kulturkreis hierherkommen?“
Diesen Druck will das Team des Stützpunktes den Eltern nehmen. „Alle Schwierigkeiten sind gleich emotionaler, wenn es um das eigene Kind geht“, weiß Josupeit. „Deshalb wollen wir auch eine Anlaufstelle für Fragen bieten, die man beim Lehrer beispielsweise nicht stellen würde.“
Dass das Konzept diesmal aufgeht, davon scheinen die Organisatorinnen überzeugt. Die Hoffnung würden sie aber auch diesmal nicht verlieren. „Wenn es wieder nicht so gut angenommen wird, denken wir einfach noch mal darüber nach und passen es an“, sagt die Integrationsbeauftragte. Denn am Ende findet sie eben, dass man aus Fehlern lernen kann.
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