Oftersheim. Billigflüge hin oder her – für gerade einmal 12 Euro kommt man für gewöhnlich nicht mal eben nach Irland. Wer das denkt, hat die Rechnung ohne den Musikverein Oftersheim gemacht, denn der möchte genau diese Erfahrung am Samstag, 13. April, möglich machen. Denn dann steht dessen großes Konzert in der Kurpfalzhalle an, das der Verein laut Dirigent Erik König zu einem Rundumerlebnis für die Besucher machen möchte – eben mit dem Motto „Musikalische Reise durch Irland“.
„Deshalb haben wir uns diesmal auch für den Samstag statt den Sonntag entschieden“, erklärt das Vorstandsmitglied im Gespräch mit dieser Zeitung. Denn der Gedanke ist, dass das Publikum nach dem zweiteiligen Konzert in der Halle verweilt und die irische Atmosphäre genießt, die die Musiker zuvor akustisch geschaffen haben und die vom Rahmenprogramm noch verstärkt werden solle.
Und das hat es sich: „Ich sage es mal hochtrabend so, dass wir für nach dem Konzert eine Art Pub schaffen wollen“, schildert Erik König die Pläne. An der Möglichkeit, Guinness vom Fass anzubieten, arbeite der Verein noch. Doch für einen Aufpreis von 30 Euro haben sie sich bereits etwas Besonderes einfallen lassen, das bereits in trockenen Tüchern ist. Denn es wird ein Whiskey-Tasting geben, bei dem es sieben unterschiedliche Sorten zu probieren geben soll. Dafür wird sich Alexander Thürer verantwortlich zeichnen – gebürtiger Oftersheimer, freundschaftlich mit dem Musikverein verbunden und obendrein seit Januar Chefredakteur im Bereich „Spirits, Bars & Cocktails“ beim einschlägigen Kulinarikmagazin „Falstaff“.
Irland-Motto überzeugt Oftersheimer Musiker
Doch zunächst muss ja mal die Musik überzeugen und damit das gewährleistet ist, sichtet der Verein bereits seit dem vergangenen Sommer Stücke. „Wir wollten da schon ein Ziel, auf das wir gemeinsam hinarbeiten können“, erläutert König, der den Posten als Dirigent ursprünglich als Interimslösung angetreten hatte, nachdem die Zusammenarbeit des Vereins mit seinem Vorgänger missglückt war. Das Irland-Motto stieß bei den Musikern auf Gegenliebe und so konnte die Planung beginnen.
Das Programm sieht nun eine Zweiteilung des Repertoires vor. „Wir wollen musikalisch eine große Bandbreite abdecken“, blickt König voraus. „Da sind zunächst die klassischen Folk-Stücke, für die Irland bekannt ist und wie sie auch die Dubliners beispielsweise spielen. Das ist für den ersten Teil geplant.“ In der zweiten Hälfte des Konzertabends soll es dann moderner werden.
Der Blick in die Neuzeit beim Musikverein Oftersheim
So wird zum Beispiel die Metallica-Version des traditionellen irischen Stücks „Whiskey in the jar“ (besonders bekannt ist die Interpretation von Thin Lizzy) zu hören sein. Des Weiteren probt der Musikverein ein Lied der Celtic-Punk-Band Dropkick Murphys sowie ein Stück aus dem James-Cameron-Film „Titanic“. Wobei es sich bei Letzterem mitnichten um Celine Dions „My heart will go on“ handelt, sondern um die Klänge einer Tanzszene, die unter Deck spielt.
Begleiten wird den moderneren Teil auch eine Tanzaufführung der Gruppe „Holy Groovie Ladies“, die sich ursprünglich für einen Kirchenbasar gegründet und nun wieder zusammengefunden haben. Doch gemeinsame Proben gibt es für dieses Experiment laut Erik König nicht. „Was sie genau aufführen, bleibt noch ein Geheimnis – auch für mich. Es geht aber im weitesten Sinne um Irish Stepdance“, erläutert er – das Motto bleibt also gewahrt.
Das soll auch bei der musikalischen Untermalung des sich anschließenden Pub-Abends der Fall sein. Denn den wird Marc Defiebre mit einigen Shanties und Folksongs gestalten. Beim Konzert zuvor spielt er noch beim Verein selbst Flügelhorn und singt mit „Molly Malone“ auch ein Lied mit der Kapelle.
Der einzige Programmpunkt des Abends, der sich nicht dem Thema Irland unterordnet ist übrigens ein kleiner Auftritt der Vereinsjugend. „Wir wollten den jungen Musikern auch Gelegenheit bieten, sich zu präsentieren“, sagt Erik König. „Deshalb dürfen sie für 20 Minuten zeigen, was sie können, ohne sich an das Motto halten zu müssen.“
Nachwuchs großes Thema bei Oftersheimer Verein
Wenn gerade nicht die Vorbereitung für das große Konzert läuft, beschäftigt den Verein das Thema Nachwuchs ganz besonders. Da es an dem nämlich einerseits mangelt und andererseits einige Eltern sagen, dass sie sich Instrumente und dazugehörigen Unterricht für die Kinder schlicht nicht leisten können, richten die Theodor-Heuss-Schule (THS), die Musikschule Bezirk Schwetzingen und Umgebung und der Oftersheimer Musikverein gemeinsam eine Bläserklasse ein – wenn alles gelingt schon zum kommenden Schuljahr. „Leider gibt es noch Probleme bei der Finanzierung“, bedauert Erik König.
Deshalb hat der Verein nun eine Spendenmöglichkeit auf der eigenen Website eingerichtet, erhofft sich aber auch weiterhin Unterstützung vonseiten der Gemeinde. „Wie das genau funktionieren könnte, ist aber noch unklar“, sagt der Dirigent und verweist darauf, dass der Verein bereits um einen neuen Gesprächstermin bei der Verwaltung gebeten habe. Es könnte also durchaus noch neue Entwicklungen geben – und bis dahin geht es eben erst mal nach Irland.
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