Oftersheim. Dass man in der Vorweihnachtszeit gerne mal von A nach B oder sonstigen Buchstaben des Alphabets hetzen muss, hängt für viele Menschen in erster Linie mit dem Beschaffen von Geschenken zusammen. Für Mitglieder des Musikvereins Oftersheim lag es eher daran, dass es an den meisten Wochenenden im Advent immer gleich ein bis drei Auftritte zu bestreiten galt.
„Anstrengend“, lautet die knappe, aber mit einem Lachen garnierte Antwort des Vorsitzenden Torsten Koloska darauf, wie sich das so angefühlt hat. „Da kam aber auch einiges zusammen, weil der 4. Advent schon Heiligabend ist und natürlich alle Schulen und Vereine jetzt ihre Jahresendveranstaltungen in einer kürzeren Zeitspanne unterbringen mussten. Es war quasi jedes Wochenende was und unter der Woche waren noch Proben. Da geht mein Dank auch an alle Mitwirkenden, viele haben ja auch Familie und Kinder. Ich denke, alle freuen sich jetzt, auf die zwei Wochen Ruhe.“
Bevor die allerdings tatsächlich anstehen, gilt es noch einen finalen Termin für das Jahr 2023 zu absolvieren: das Choralblasen, das am Sonntag, 24. Dezember, um 17 Uhr auf dem Friedhof stattfindet. „Das ist eine Traditionsveranstaltung. Damit möchten wir eine halbe Stunde Besinnlichkeit ermöglichen“, erläutert Koloska und fügt mit einem Lachen hinzu, „bevor der ganze Trubel zu Hause losgeht.“
Der kleinere Rahmen an Heiligabend in Oftersheim
Es ist ein deutlich kleinerer Rahmen als vieles von dem, was nun gerade hinter dem Musikverein liegt. Jüngst: das Weihnachtsliederspielen in der Mannheimer Straße 59. Was auf dem Papier womöglich nach einem Auftritt aussieht, den man jedes Jahr identisch absolvieren könnte, sieht man das bei den Oftersheimer Musikern ein bisschen anders, wie deren Vorsitzender mit dem größten Vergnügen erläutert. „Ein paar traditionelle Weihnachtslieder gehören natürlich dazu, aber wir möchten auch immer einiges präsentieren, das man nicht so kennt.“ Darunter waren diesmal unter anderem ein Leitmotiv aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“ sowie Weihnachtslieder aus Lappland, Hawaii sowie Indonesien oder von den Philippinen – da liegt das Motto mehr oder minder auf der Hand, wie auch Koloska unumwunden zugibt: „Eine musikalische Weltreise zu Weihnachten. Die ganz üblichen Stücke spielen wir aber ansonsten natürlich auch noch, auf den Weihnachtsmärkten oder in den Seniorenheimen.“
Ein besonderer Höhepunkt der jüngeren Vergangenheit war das gemeinsame Konzert mit den Ensembles der Musikschule Bezirk Schwetzingen in der Kurpfalzhalle. Laut Torsten Koloska war das eine sehr passende Veranstaltung. „Wir können da durchaus in die gleiche Richtung gehen. Es gibt inhaltlich eine Schnittmenge mit den Ensembles, Musikverein heißt ja nicht nur Blasmusik und Polka“, stellt er zur Sicherheit noch mal klar.
Und es kann zudem auch heißen: Unterricht am Instrument. Darauf möchte der Verein künftig noch deutlich ausdrücklicher hinweisen. „In dem Zusammenhang stehen wir natürlich auch etwas in Konkurrenz mit der Musikschule“, gibt der Vorsitzende zu. „Für Unterricht sind die erst mal die erste Adresse. Wir bieten das auch an, aber sicher haben es viele nicht auf dem Schirm.“ Gerade im Jugendbereich könnte der Verein laut Koloska aber durchaus noch ein paar Mitglieder gebrauchen. „Wir tun viel, aber das schlägt sich nicht unbedingt in immensem Zuwachs nieder“, bedauert er.
Die Zukunft der Oftersheimer Musik
Da könnte sich jedoch in absehbarer Zukunft etwas ändern. Denn in Kooperation mit der Theodor-Heuss-Schule könnte es in Oftersheim bald eine Bläserklasse geben. „Aktuell läuft die Sponsorensuche“, gibt der Vorsitzende zu verstehen. Denn schließlich müsste erst mal ein Klassensatz an Blasinstrumenten beschafft werden, nur Teile davon könnte der Verein an sich stellen. Das würde dieser allerdings gerne tun: „Wenn das Instrument mal grob erlernt ist, kommt für die Kinder die Frage auf, wo sie damit nun weitermachen können, wenn die Motivation da ist. Und das bieten wir ihnen an“, erläutert Torsten Koloska.
Indes läuft auch bereits die Planung für das kommende Jahr beim Musikverein – mit einem Termin, der bereits knapp vier Monate im Voraus seine Schatten vorauswirft. Am Samstag, 13. April, steht ein großes Konzert in der Kurpfalzhalle an. Statt um die ganze Welt geht es dann musikalisch an ein spezielles Ziel, nämlich nach Irland. Eigentlich hatte der Verein deshalb St. Patrick’s Day, also den 17. März, als Termin anvisiert, was dann letztlich allerdings nicht geklappt habe. Der guten Stimmung soll das allerdings keinen Abbruch tun. Gemäß des Mottos wird es nämlich Guinness zu trinken und sogar ein Whisky-Tasting geben. „Aber davor steht erst mal die ganze Vorbereitung“, stellt der Vorsitzende klar. Sprich: Es kommen nun zwei Wochen Ruhe, „aber dann geht es mit Volldampf weiter.“
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