Rose-Saal

Was sich die Oftersheimer Jugendlichen wünschen

Über 60 junge Menschen aus der Gemeinde beteiligen sich am ersten Jugendhearing und sammeln ihre Wünsche für die Zukunft. Nun soll es darum gehen, was davon umsetzbar ist - und wie.

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Lukas Heylmann
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Linn Reinhard (r.) stellt im Rose-Saal die gesammelten Ergebnisse der Arbeitgruppe zum Thema Zukunft der Jugendbeteiligung in der Gemeinde Oftersheim vor. © Heylmann

Oftersheim. Schon deutlich vor Ende des ersten Jugendhearings in Oftersheim hat Bürgermeister Pascal Seidel sein Fazit gezogen: „Wir können das als vollen Erfolg verbuchen.“ Denn die Verantwortlichen hatten den Rose-Saal in der Mannheimer Straße in Erwartung von rund 30 Jugendlichen bestuhlt – tatsächlich erschienen sind über 60. Diese erarbeiteten dann im Laufe eines Nachmittags in fünf thematisch organisierten Gruppen ihre Wünsche und Forderungen dazu, wie Oftersheim für junge Menschen lebenswerter werden könne. So dankte Seidel den Anwesenden vor der Vorstellung der Ergebnisse für das zahlreiche Erscheinen am ersten Ferientag.

Bürgermeister Pascal Seidel dankt den Jugendlichen für ihr Engagement und ermutigt sie, weiter am Ball zu bleiben. © Heylmann

Auch Isabel Heider, die im Rathaus das Sachgebiet Schule und Jugend leitet, zeigt sich begeistert. „Mit 30 wären wir auch zufrieden gewesen, aber das hier ist super.“ An der Online-Umfrage, die der Veranstaltung vorausgegangen war und die Jugendreferent Sebastian Längerer ins Leben gerufen hatte, um die Wünsche und Themensetzung für das Hearing zu sammeln hatten sich über einen Zeitraum von ein paar Wochen über 200 junge Oftersheimer beteiligt. Neben Seidel, Längerer und Heider waren auch einzelne Mitglieder des Gemeinderats vor Ort, um sich die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen Jugendplatz, Freizeitgestaltung, Jugendbeteiligung, Umweltschutz und Sport anzuhören.

Jugendplatz

Die Schaffung eines Ortes, an dem sich junge Menschen ohne Konsumzwang, aber mit der Möglichkeit für Freizeitbeschäftigungen, aufhalten können, war zwar Thema einer gesonderten Arbeitsgruppe, letztlich kam es aber auch in einigen der anderen Präsentationen vor. Die grundsätzlichen Anforderungen an einen solchen Jugendplatz waren die Einrichtung beziehungsweise die Verfügbarkeit von Sportinfrastruktur wie Basketballkörben, Fußballtoren oder einem Pumptrack sowie Beleuchtung und Überdachung.

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Lukas Heylmann
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Außerdem solle der Standort gut erreichbar sein und es dürfe keine Zeitbegrenzung durch abgeschlossene Tore oder Vergleichbares geben. In Sachen Infrastruktur sprach sich die Gruppe zudem für Wlan, ein Erste-Hilfe-Set und Abfalleimer aus, die auch Mülltrennung möglich machen sollen.

Freizeitgestaltung

Neben einigen Überschneidungen mit der vorherigen Gruppe, zum Beispiel in Sachen Sportstätten, konzentrierte sich das Team besonders auf den Bereich Kultur. So wünschten sich die Jugendlichen besonders, dass es Konzerte mit lokalen Bands geben sollte, die junge Menschen als Zielpublikum haben – nicht nur im Jugendzentrum, sondern beispielsweise auch im Gemeindepark, wo ja dank „Musik im Park“ ohnehin mehrmals im Jahr Konzerte stattfinden.

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Zudem schlug die Arbeitsgruppe Workshops vor, beispielsweise um gemeinsam kochen zu lernen. Den Vereinen legten die Jugendlichen nahe, moderner und somit für junge Menschen zugänglicher auf ihre Angebote aufmerksam zu machen, also im Internet und in sozialen Medien.

Beteiligung

Das Jugendhearing betrachtete die Arbeitsgruppe als guten ersten Schritt in Sachen Mitgestaltung der Gemeindezukunft durch junge Menschen. Dementsprechend wünschte sich das Team regelmäßig vergleichbare Veranstaltungen, teilweise so offen wie dieses Hearing, teilweise auch mit klarem Themenbezug, um Oftersheim mitgestalten zu können.

Benachrichtigungen dazu könne es per Post, in den Schulen und über die sozialen Medien geben. Linn Reinhard, die für ihre Gruppe sprach, lobte, dass sich die Jugendlichen über QR-Codes über die Fortschritte der Jugendbeteiligung informieren könnten und fügte hinzu, dass sich festes Engagement durch regelmäßige Treffen ergeben könne.

Umweltschutz

Auch in Sachen Umweltschutz wünschten sich die Jugendlichen Workshops – ihre Idee lautete, dass diese möglicherweise die Gemeinde anbieten beziehungsweise organisieren könnte, letztlich aber junge Menschen andere in ihrem Alter anleiten und unterstützen würden.

Zudem sprachen sie sich für kostenlosen Nahverkehr im Ort wie am Beispiel Schwetzingen aus sowie für einen größeren Fokus auf Digitalität bei Informationen seitens der Gemeinde. Zudem stellten sie ein Modell vor, bei dem Sportgeräte ausleihbar seien, anstatt dass Eltern sie für das Ausprobieren jedes Hobbys neu anschaffen müssten.

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Sport

Die Arbeitsgruppe Sport bekräftigte viele der vorangegangenen Aussagen zum Thema Infrastruktur für Bewegung an öffentlichen Orten – beispielsweise am Lessingplatz – sowie die Sanierung des bestehenden Bolzplatzes, an dem auch andere Gruppen schon Kritik geübt hatten. Zudem wünschten sie sich mehr Möglichkeiten in Sachen Training, da sich Sportgruppen teils gegenseitig die Plätze wegnähmen.

Jugendreferent Sebastian Längerer lobte das Engagement der Anwesenden. „Es kam wesentlich mehr Input als gedacht. Meine Aufgabe ist jetzt sozusagen, daraus ein passendes Kleid zu stricken. Das müssen wir jetzt sortieren, priorisieren und dann herausfinden, wer konstant wo mitarbeiten will.“

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