Zur Person
- Alexandra Ulrich ist im Jahr 1989 geboren, verheiratet und Mutter zweier Kinder.
- Die gelernte Medizinische Fachangestellte war jahrelang in diesem Bereich tätig. Weitergebildet hat sie sich unter anderem als Ernährungs- und Diätberaterin sowie als Mentalcoach.
- Vor rund einem Jahr hat sie die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ mitgegründet.
- Sie ist Mitglied beim Vogelschutzverein und dem Tierschutzverein Schwetzingen. Der Tierschutz liegt ihr sehr am Herzen. caz
Plankstadt. Es grünt und zwitschert, flattert und sprießt im Garten von Alexandra Ulrich. Drinnen räkelt sich Kater „Maxi“, im Wintergarten hüpfen vergnügt die Kanarienvögel umher. Die 33-Jährige ist eine echte Tier- und Naturliebhaberin - das merkt man schnell, wenn man ihr Zuhause betritt. In der Küche riecht es nach Kaffee und frisch gebackenem Kuchen, eine heimelige Atmosphäre liegt in der Luft. In Plankstadt ist Alexandra Ulrich spätestens seit der Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“, die sie mitgegründet hat, keine Unbekannte. Auch hier gab ihre Liebe zur Natur und den Tieren den Anstoß.
„Ich war entsetzt über die Pläne der Deutschen Bahn“, betont sie. In der Diskussion um eine Bahntrasse zwischen Mannheim und Karlsruhe hatte sich schnell eine mögliche Route zwischen Plankstadt und Eppelheim herauskristallisiert. Für viele Bürger ist das unvorstellbar - zumal an dieser Stelle keine Tunnellösung vorgesehen ist. „Da heißt es immer, der Flächenverbrauch soll minimiert werden, und nun will die Bahn mit einer Neubaustrecke noch mehr Fläche versiegeln?“, fragt die Zweifach-Mutter ungläubig.
Alexandra Ulrich aus Plankstadt: Gründung der Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“
Weil es laut ihr sowohl für die Menschen als auch für die Natur eine Zumutung wäre, die betroffenen Kommunen so voneinander abzuschneiden, einzukesseln und zuzubauen, hat sie vor rund einem Jahr zusammen mit Caren Thönnessen-Knoglinger die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ Plankstadt und umliegende Gemeinden ins Leben gerufen. Seither haben sich zahlreiche Menschen, Politiker sowie Landwirte angeschlossen und gemeinsam bei mehreren Aktionen protestiert und bei Veranstaltungen diskutiert.
Die gelernte Medizinische Fachangestellte ist mittlerweile selbstständiger Gesundheitscoach für Frauen und freiberufliche Künstlerin. Mit einem Stipendium bildete sie sich nach ihrer Ausbildung zur Ernährungs- und Diätberaterin weiter, gefolgt von einer Weiterbildung zur Vitalstoffberaterin sowie Mentalcoach. Zu Beginn ihrer Selbstständigkeit wirkte sie vier Jahre lang bei Klasse 2000, einem Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung für Grundschulkinder, Sucht- und Gewaltprävention, mit. „Ich arbeite gern mit Kindern zusammen“, so Ulrich.
Dank ihrer Tochter hat sie das Malen mit Acrylfarben für sich neu entdeckt. „Mein Opa hat früher viel mit Kohle und Bleistift gezeichnet, vor allem Tiere. Daher habe ich auch schon früh mit dem Zeichnen begonnen“, erklärt sie. Und dann habe sie längere Zeit erst mal überhaupt nicht mehr zu Stift und Papier gegriffen. Mit einem Stipendium bildete sie sich zur Ernährungs- und Diätberaterin weiter und engagierte sich bei Klasse 2000.
Alexandra Ulrich aus Plankstadt: Ausstellung im Wasserturm
Als Ulrich sich schließlich ganz der Kunst widmete, begann sie auch Malkurse zu geben. Und sie stellt ihre Kunst aus. So waren ihre Werke zum Beispiel im vergangenen Jahr im Plankstadter Wasserturm zu sehen, dieses Jahr wird sie im Mai mit ihrer Kunst nach Oftersheim kommen.
Wenn sie dabei ihre Kunst zum Verkauf anbietet, geht auch immer ein Teilerlös an soziale Projekte oder den Tierschutz. Zuletzt freute sich der Vogelpark über eine Spende. Im Kanarien-, Exoten- und Vogelschutzverein 1961 ist die 33-Jährige selbst Mitglied. Sie arbeitet eng mit den Ehrenamtlichen zusammen, nimmt auch mal Schützlinge über den Vogelpark bei sich auf.
Früher habe sie häufig Tiere aufgepäppelt. Schon mit elf Jahren fing es an. „Es war dann mal ein Rabe oder ein kleines Vögelchen“, führt sie aus. In einem Urlaub in Bayern habe sie schließlich einen einsamen Spatzennestling in einem Kaufhaus gefunden. „Wie er dorthin kam, ist mir bis heute ein Rätsel“, sagt Ulrich. Sie nahm das kleine Tier mit nach Hause, taufte es „Rosi“ und kontaktierte die Wildtierhilfe in Sandhausen. Weil die aber bereits aus allen Nähten platzte, sprang Ulrich selbst als Päpplerin ein. Und so brachte „Rosi“ den Stein ins Rollen. Zwischenzeitlich half die Plankstadterin nicht nur kleinen Wildvögeln, sondern auch verletzten kleinen Igeln wieder auf die Beine. Mittlerweile mache sie das nur noch ganz reduziert, wenn ein Tierarzt, eine Wildtierstation oder ein Tierschutzverein sie um Hilfe bittet, sagt sie.
Alexandra Ulrich aus Plankstadt: Sie gibt Tieren eine Heimat
Denn die Rechtslage, die zum Schutz der Wildtiere dient, sei bei Wildtieren nicht einfach. Man dürfe sie nicht einfach der Natur entnehmen, sondern nur aus besonderen Gründen, wenn die Tiere zum Beispiel verletzt und hilflos sind. Hier sollte sich immer an geeignete Stellen gewendet werden, auch wenn nun man sich nicht sicher ist, wie man handeln sollte. Nach der Genesung sind die Tiere unverzüglich in die Freiheit zu entlassen, sobald sie sich dort selbstständig erhalten können.
Darüber hinaus adoptierte Ulrich, die auch Mitglied im Tierschutzverein Schwetzingen und Umgebung ist, zu ihren zwei Altkatzen während Corona zwei weitere Katzen, die ihr zur Flaschenaufzucht in dieser Zeit anvertraut wurden. Acht Kanarienvögel fanden hier ebenfalls ein Zuhause. „Angefangen hat es mit zwei Findelkindern, die der eigentliche Eigentümer mir überließ“, erklärt Alexandra Ulrich, dass die gefiederten Zeitgenossen eher zufällig den Weg zu ihr fanden. Und die beiden fühlen sich sichtlich wohl, piepsen fröhlich und gleiten umher.
Ihre Ruheoase, das ist ihr Garten. Die 33-Jährige hält ihn naturnah, ist dafür auch schon ausgezeichnet worden. Das Besondere: Viele Pflanzen, die hier wachsen und gedeihen, sind vor dem Müll gerettet. „Wer eine Pflanze nicht mehr haben wollte, brachte sie vorbei“, meint sie. Zeitweise sei das eine so große Menge an Pflanzen gewesen, dass sie Nachbarn, Familie und Freunde mitversorgte. Zusammen mit Julienne Matthias-Gund kam sie auch auf die Idee, Blumenzwiebeln zu sammeln und bei einer Aktion im Vogelpark einzupflanzen.
Alexandra Ulrich aus Plankstadt: Gedichte und Zitate
Die Gemeinschaft stärken, anderen - Mensch, Tier und Natur - etwas Gutes tun. Das ist ihr wichtig. So hat sie im vergangenen Jahr in der Weihnachtszeit auch die „Winterlichter im Advent“ zusammen mit Özlem Karabacak auf die Beine gestellt. Jeden Tag gab es an einer anderen Adresse in Plankstadt etwas Neues zu entdecken - täglich wechselnde Kulissen, Gedichte und Zitate. Unterstützt wurden sie an verschiedenen Tagen spontan vom Musikverein.
Ihr ist aber auch wichtig zu erwähnen, dass sie all das nicht alleine schaffen würde. Dankbar sei sie für ihre Mitstreiter in allen Bereichen sowie für ihre Familie. Und was ihr ebenfalls wichtig ist: „Alles, was ich mache, mache ich von Herzen.“
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