Volkshochschule

Diabetes und Osteoporose: Stoffwechselerkrankungen unter der Lupe

Die zwei Fachärztinnen Gudrun Leidig-Bruckner und  Johanna Zemva sprechen beim Arzt-Patienten-Forum in Plankstadt über Diabetes und Osteoporose – und wie sich die Krankheiten behandeln lassen.

Von 
Volker Widdrat
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Volkshochschulleiterin Gundula Sprenger (v. l.) begrüßte zum Arzt-Patienten-Forum in Plankstadt die Fachärztinnen Dr. med. Gudrun Leidig-Bruckner und Dr. med. Johanna Zemva von der Gemeinschaftspraxis für Endokrinologie, Diabetologie und Nuklearmedizin in Heidelberg. © Volker Widdrat

Plankstadt. Möglicherweise ist das Interesse an neuesten Informationen über Stoffwechselerkrankungen nicht allzu groß. Oder das nasskalte Herbstwetter war schuld, dass am vergangenen Donnerstagabend nur zwei Zuhörerinnen dem Vortrag der Volkshochschule Bezirk Schwetzingen in Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg lauschten. Volkshochschulleiterin Gundula Sprenger begrüßte im Trausaal des Rathauses zwei Fachärztinnen für Endokrinologie, Diabetologie und Nuklearmedizin aus Heidelberg, die über Prävention und Therapie bei Stoffwechselerkrankungen referierten.

Dr. med Gudrun Leidig-Bruckner definierte Stoffwechselkrankheiten als „Krankheiten, die mit der Störung des Stoffwechsels einhergehen oder durch solche verursacht werden“. Betroffen sind unterschiedliche Stoffwechselwege und Organe. Sie sind angeboren oder im Laufe des Lebens erworben. Die angeborenen Stoffwechselkrankheiten sind selten.

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Bei den erworbenen Stoffwechselerkrankungen sind die Folgen Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas. Die Calciumkonzentration im Blut spielt eine wichtige Rolle für viele lebensnotwendige Zellfunktionen wie zum Beispiel Muskelkontraktionen, Herzrhythmus oder Blutgerinnung. Beim Calciumstoffwechsel können sowohl angeborene als auch erworbene Störungen zu unterschiedlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates führen, unter anderem zum Auftreten einer Osteoporose. Die Fachärztin für Innere Medizin und Endokrinologie erläuterte ein Fallbeispiel einer Hypercalcämie, bei der ein erhöhter Calcium-Spiegel im Blutserum besteht. Die kleinen, aber wichtigen Nebenschilddrüsen regeln vor allem den Calcium-Spiegel.

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Bei einer Knochenstoffwechselerkrankung kommt es durch eine niedrige Knochenmasse und Zerstörung der Mikroarchitektur des Knochengewebes zu einer Abnahme der Belastbarkeit und einem erhöhten Frakturrisiko. Brüche an Wirbelkörpern, Oberschenkelhals und Unterarm sind typisch für Osteoporose.

„Die beste Form der Calciumzufuhr ist die Ernährung“, so Dr. med. Gudrun Leidig-Bruckner. Der Mineralstoff sollte im Normalfall bevorzugt über die Nahrung aufgenommen werden. Erwachsene benötigten etwa 1000 bis 1200 Milligramm Calcium pro Tag. Bei einer ausgewogenen Ernährung, die auch Milchprodukte enthält, brauche es keine medikamentöse Calciumergänzung. Um Calcium aus dem Darm aufnehmen und in den Knochenbau einbringen zu können, benötige der Körper darüber hinaus Vitamin D. Vor allem im Winter.

Osteoporose kann bereits früh beginnen. Etwa 80 Prozent der Erkrankten sind Frauen. Die Fachärztin erklärte die neuesten Laboruntersuchungen und die Knochendichtemessung. Letztere gibt Aufschluss über den Zustand der Knochen. Mittels Röntgenstrahlung wird die Struktur der Knochen beurteilt.  Wie die Fachärztin Dr. Gudrun Leidig-Bruckner mitteilt, findet bei der Osteoporosetherapie keine Transplantation statt. Bei Vorliegen einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen (primärer Hyperparathyreoidismus) wird durch eine Operation des Nebenschilddrüsenadenoms die Störung im Knochenstoffwechsels behoben. Danach könne es rasch zu einer Besserung der Osteoporose und deutlichen Zunahme der Knochendichte kommen. Danach wurde schon nach zwei Jahren eine deutliche Zunahme der Knochenmasse verzeichnet: „Der Knochen ist fähig, sich auch im hohen Alter wieder aufzubauen.“

Expertinnen in Plankstadt: 8,5 Millionen Menschen haben Typ-2-Diabetes

Diabetes ist nicht gleich Diabetes, beschrieb Dr. med. Johanna Zemva den Zuckerstoffwechsel. Die Zuckeraufnahme erfolgt über den Dünndarm. Beim Diabetes mellitus wird das Hormon Insulin entweder gar nicht mehr oder nicht mehr ausreichend produziert oder kann nicht mehr richtig an den Körperzellen wirken. Das Hauptmerkmal ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel, die chronische Hyperglykämie (Überzuckerung).

Typ-2-Diabetes ist dabei die häufigste Form, in Deutschland haben etwa 8,5 Millionen Menschen Typ-2-Diabetes (2021). Bei Typ-1-Diabetes handelt es sich um eine Autoim-munerkrankung, die meist schon im Kindes- oder Jugendalter auftritt. „Nicht jeder Typ-2-Diabetes-Patient ist gleich“, ging sie auch auf die verschiedenen Subgruppen der Stoffwechselerkrankung ein. Hier gebe es ein unterschiedlich hohes Risiko für Komplikationen wie Fettleber und Schädigungen der Augen, Gefäße oder Nieren.

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Starkes Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Dr. med. Johanna Zemva hatte weitere Zahlen parat: Jährlich erkrankt etwa ein Prozent der Erwachsenen neu an Typ-2-Diabetes. Das entspricht jährlich etwa 565 000 Neuerkrankungen. Eine Gewichtsabnahme um fünf Prozent oder mehr des Ausgangsgewichts führt bei 43 Prozent der Patienten nach einem Jahr zu einer normalen Glukoseregulation. Entscheidend ist dabei die Reduktion des Bauchfettes. Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 haben unterschiedliche Krankheitsmechanismen und Behandlungsstrategien, fasste die Diabetologin zusammen. Beide Erkrankungen hätten eine zunehmende Prävalenz, wobei weitaus mehr Patienten an einem Typ-2-Diabetes erkrankten. Insbesondere die Spätschäden trügen zur erhöhten Morbidität und Mortalität bei. „Eine Therapie setzt sich aus vielen Säulen zusammen“, nannte die Fachärztin abschließend unter anderem die Gewichtsreduktion, die Tabakentwöhnung, die Alkoholabstinenz und die sportliche Betätigung als wesentliche Faktoren für eine Änderung des Lebensstils.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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