Plankstadt. Die evangelische Kirchengemeinde hat ein neues Gesicht: Seit dem 1. September ist Annette Weippert Vikarin in Plankstadt. Ursprünglich stammt die 28-Jährige aus Heimerdingen in der Nähe von Stuttgart. Beruflich hat es sie nun aber in den Rhein-Neckar-Kreis geführt. Als Vikarin in Plankstadt durchlaufe sie eine praktische, zweijährige Ausbildung, erzählt Annette Weippert. Das Ziel: „Pfarrerin zu werden.“ An der Seite von Lehrpfarrerin Christiane Banse lernt die junge Frau alles über den Beruf und die Arbeit in einer Kirchengemeinde.
Dass sie mal Pfarrerin werden will, war nicht immer klar. „Als Schülerin mochte ich Naturwissenschaften und habe das gerne gelernt“, sagt sie. Doch habe sie sich mit dieser Materie nicht intensiver auseinandersetzen wollen. In der Oberstufe sei dann erstmals der Berufswunsch Pfarrerin ein Thema gewesen. „Glaube war mir schon immer wichtig. Ich war auch in der Jugendarbeit bei uns zu Hause aktiv.“
Kinder unterrichten
Nach dem Abitur folgte ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Deutschen Roten Kreuz in Ludwigsburg, danach das Studium der Theologie in Tübingen, Jerusalem und Heidelberg – wo sie 2020 ihre Promotion begann. „Kaum angefangen, ging direkt Corona los“, sagt die 28-Jährige. Der schriftliche Teil ist inzwischen erledigt, jetzt fehlt nur noch die Verteidigung der Arbeit.
Aktuell ist Annette Weippert in der sogenannten Seminarphase ihres Vikariats angekommen und noch nicht vollumfänglich in der Gemeindearbeit in Plankstadt eingesetzt. „In der Theorie lernen wir, wie man zum Beispiel den Religionsunterricht gestaltet.“ Das sei eine Herausforderung. „Kinder stellen unfassbar gute Fragen. Da kann man nicht mit hochtheologischen Sätzen antworten, sondern muss das herunterbrechen.“ Gleiches gelte auch für Predigten, die sie später in ihrem Vikariat und als Pfarrerin halten wird.
Neben den Kurswochen ist sie trotzdem bei Gottesdiensten, Veranstaltungen und anderen Anlässen in Plankstadt vor Ort. Ein besonderer Anlass sei der Erntedankgottesdienst gewesen, bei dem die 28-Jährige offiziell der Gemeinde vorgestellt wurde. „Das war ein schönes Erlebnis.“
Zur Arbeit fährt sie bislang mit dem Fahrrad. „Die einzige Ampel auf dem Weg steht tatsächlich in Plankstadt“, sagt Annette Weippert schmunzelnd – sie wohnt gemeinsam mit ihrem Ehemann in Heidelberg. Besonders die Menschen in einer Kirchengemeinde sind der Vikarin wichtig. „Sie in existenziellen Situationen wie Geburt, Hochzeit und Tod begleiten zu können.“ Gerade die Gemeinschaft ist es, die Annette Weippert im Berufsleben als auch in privaten Momenten begleitet. In ihrer Freizeit ist sie Teil eines Chores. „Wir singen geistliche A Capella-Musik.“ Es sei bewegend, wie die Stimmen jedes Einzelnen in solchen Momenten zusammenschmelzen und eins werden würden.
Was eine Gemeinde braucht
„Meine Motivation ist der Glaube. Dadurch wird mein Leben reicher und tiefgründiger“, sagt sie. „Und ich glaube, dass das vielen Menschen auch guttut.“ Daher wolle sie den Glauben an Gott so vielen Menschen wie möglich zugänglich machen, weg von strengen und veraltetet Traditionen. „Ich selbst, die jetzt alte Liturgien liebt, konnte damit früher nichts anfangen.“ Wichtig sei ihr neben einem frischen Blick auf den Glauben, aber auch als Pfarrerin keinesfalls in eine Gemeinde zu kommen und alles auf den Kopf zu stellen. „Es geht nicht darum, was meine Wünsche oder meine Vorstellungen sind. Sondern um das, was die Gemeinde braucht. Danach will ich mich ausrichten.“
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