Eppelheim. Kann man inmitten einer Baustelle Spaß haben? Man kann – und zwar ganz prächtig! Das bewies sehr eindrucksvoll am Samstagabend der Eppelheimer Carnevalclub (ECC) bei der großen Prunksitzung in der ausverkauften Rudolf-Wild-Halle. Das diesjährige Sitzungsmotto „Der ECC baut sich die Welt, wie sie ihm gefällt“ war einem aktuellen Geschehen in der Stadt geschuldet. „Wir erleben mit dem Abriss der alten Rhein-Neckar-Halle und dem Neubau der Dr.-Hans-Peter-Wild-Sporthalle gerade einen Umbruch in Eppelheim“, erklärte Sitzungspräsident Jens Schneider dem toll kostümierten Publikum.
Dem stadtbildverändernden Großprojekt wollte der ECC an diesem Abend Rechnung tragen. Für Baustellen-Ambiente hatten die Vereinsaktiven gesorgt: Foyer und Kultursaal waren mit Baustellen- und Umleitungsschildern, Absperrungen und Baumaterialien dekoriert. Selbst an eine „Abrissbirne“ war gedacht worden, die immer dann, wenn die Stimmung Bombe war, über die Bühne sauste.
Damit die alte Rhein-Neckar-Halle nicht in Vergessenheit gerät, ziert sie, eingerahmt von Stallhasen in Bauarbeiter-Kluft, als Motiv den aktuellen Jahresorden des ECC, der an Elferräte, Ehrenkonsule, Ehrengäste und alle Bühnenaktiven vergeben wurde. Auch Bürgermeisterin Patricia Rebmann, die im bunten Hippie-kleid an der Sitzung teilnahm, durfte sich über das Schmuckstück freuen.
Bühnenshow und Karneval: ECC Prunksitzung begeistert
Los ging das Showprogramm mit dem Auftritt der „Krümelgarde“, die als bunte Glücksbärchen erst die Bühne und dann mit ihrer süßen Darbietung die Herzen der vielen Gäste eroberten. Ein Geburtstagsständchen sang der Saal für Amelie Wild, die zuvor als Mini-Tanzmariechen mit einem flotten Auftritt begeistert hatte.
Die Jugend- und Aktivengarden sowie die Solisten des ECC hatten fantastische Marsch- und Schautänze einstudiert. Vor allem das Solisten-Medley mit Amelie Wild, Michelle Harst, Lea-Aylin Schönerstedt, Mia Schmitt und Maurice Rieger war akrobatisch, temporeich und wirkungsvoll choreografiert. Die Aktivengarde sorgte mit tollen Kostümen und Ausstattung mit ihrem Tanz „Im Reich der Schatten“ für Gruselfaktor. Die „Champagner Ladies“ ließen in pastellfarbenen Kleidern „Die Puppen tanzen“.
Echt stark war der Bühnenauftritt des Männerballetts „Bad Bunnies“, die sich unter dem Motto „Nach Walhalla“ als furchtlose und kraftstrotzende Wikinger präsentierten. Höchstes Lob gab es vom Sitzungspräsidenten für die Leistungen der Trainer- und Betreuerteams für deren großartige Arbeit. Gleich zweimal begeisterten „Three and a half Trombones“ mit ihren ulkigen Auftritten das Publikum. Wahnsinn war die Playback-Show der ECC-Aktiven. Die Gäste hielt es vor Begeisterung nicht mehr auf den Sitzen. Der ganze Saal sang die Hits aus Schlager, Rock und Pop mit.
Partystimmung und Live-Musik: ECC sorgt für Unterhaltung
Zwischen den Programmpunkten der kurzweiligen, fünfstündigen Prunksitzung gab es tolle Livemusik auf die Ohren. „Lorena & the Rocking Souls“ sorgten mit super Songs von Amy Winehouse, Duffy, Gloria Gaynor und vielen mehr für geniale Partystimmung.
Es wurde zu jedem Lied im Saal sofort getanzt und mitgesungen. Für den ECC war dies das beste Zeichen, dass klasse Musik vom Publikum honoriert wird und für Freude sorgt. Bei der Hit-Polonaise war schier der ganze Saal auf den Beinen. Apropos „auf den Beinen“: Der ECC hat die Bewirtung der mehr als 400 Prunksitzungsgäste mit Speis und Trank in Eigenregie gestemmt.
Kommunale Satire und Benefizaktionen: ECC mit Herz
Als langjähriger Freund der Eppler Fastnacht stieg Klaus Eppinger von der Ziegelhäuser Karnevalsgesellschaft in die Bütt und klagte dem Publikum sein Leid als gestresster Opa, der von seinen Enkeln ständig auf Trab gehalten wird.
Eine super Premiere feierten „Wasserturm und Stallhase“ auf der Bühne. In die Rollen waren die Eppelheimer Karnevalistinnen Sabine Knödler und Ulrike Sommer geschlüpft. Sie machten ihre Sache klasse und zierten sich nicht, verschiedene kommunalpolitische Themen und Probleme anzusprechen. Die Baustelle in der Seestraße sowie das undichte Dach des Capri-Sonne-Sportcenters wurden benannt.
Die Dachsanierung laufe jetzt wenigstens langsam an. Vielleicht sei auch noch Geld übrig für die defekten Duschen: „Da müsste auch mal ein Handwerker ran.“ Für die Moneten, die durch den von der Stadt angeschafften mobilen Blitzer in die Kasse kommen, hatten sie eine großartige Verwendungsidee: Damit soll das äußerst beliebte, aber von der Stadtpolitik seit einigen Jahren aufs Eis gelegte Stadtfest als „Fest der Gemeinsamkeit“ neu aufgelegt werden. Der Saal klatschte und jubelte.
Um angesichts der klammen Eppler Stadtkasse dafür zusätzliches Geld zu generieren, wollen die beiden demnächst an die Öffentlichkeit gehen und eine Sammelaktion ins Leben rufen. Bares soll die Versteigerung eines Originalstücks des Hallenbodens der alten Rhein-Neckar-Halle bringen und als finanzieller Grundstock dienen. Auf dem haben sich mit Vereinswappen und Originalunterschriften Spieler der Rhein-Neckar-Löwen verewigt, darunter auch Spielerlegende Uwe Gensheimer. Die Halle diente den Handballern lange Zeit als Spielstätte.
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