Reilingen. Die wachsende Schülerzahl bringt das Raumangebot der Schillerschule an ihre Grenzen. Die akute Bedarfslücke schließt seit Schuljahresbeginn 2023 eine im rückwärtigen Schulareal temporär erstellte mittlerweile zweigeschossige Containeranlage.
Brandmeldeanlage für Container: Kosten und Nutzen
Die örtliche Feuerwehr hat eine Aufschaltung der dezentralen Einrichtung auf die Brandmeldeanlage der Schule angeregt, zumal bei einem Brandereignis im Haupt- oder Grundschulgebäude kein Alarm in der angrenzenden Containeranlage wahrnehmbar ist. Eine solche Aufschaltung käme allerdings auf überschlägig bis zu 30 000 Euro, so die Offerte eines regionalen Anbieters, die dem Technischen Ausschuss zur Entscheidung vorlag.
Aus der Baugenehmigung für die Containeranlage ergibt sich keine unmittelbare Verpflichtung für eine Brandmeldeanlage, zumal im Ereignisfall zwei getrennte Rettungswege eine problemlose Räumung der Klassenzimmer gewährleisten. Eine Brandwarnanlage wird für ausreichend angesehen, wie sie gegenwärtig in Form von funkvernetzten Rauchmeldern vorhanden ist. Weshalb sich Bürgermeister Stefan Weisbrod auch dafür aussprach, aus wirtschaftlichen Gründen auf einen Anschluss an die Brandmeldeanlage der Schule zu verzichten.
Ergänzend schlug Weisbrod im Einvernehmen mit den Ratsvertretern vor, die Rauchmelder auf Mobilfunkgeräte aufzuschalten sowie eine Handlungsanweisung für das Schulpersonal zu erstellen, wo im Brandfall zu ergreifende Einzelmaßnahmen detailliert beschrieben werden.
Der Entscheidung ging eine mit Bedacht geführte Debatte voraus. Alle Redner waren sich bei dem heiklen Thema einig, dass die Sicherheit der Kinder ein vordringliches Anliegen ist.
Hitzeprobleme in der Schulaula: Lösungen gesucht
Als Folge eines beschleunigten Klimawandels wird es immer heißer auf der Erde. Der Sommer 2024 war der weltweit heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die andauernden Hitzeperioden führen zwangsläufig auch zu hohen Innenraumtemperaturen in Gebäuden. Davon bleibt auch die Aula der Schillerschule nicht verschont. Regelmäßig leiden Schüler, Pädagogen und Veranstaltungsbesucher unter den Hitzeeinwirkungen. Das Glasdach der Schulaula bietet kaum Abwehrmöglichkeiten.
Selbst der Einbau von Fenstern für Querlüftungen hat keine spürbare Entlastung gebracht. Aus dem Gemeinderat war daher gerade in jüngster Zeit vermehrt auf Abhilfe gedrängt worden.
Kosten und Finanzierungsfragen bei der Beschattung
Dem Technischen Ausschuss stellte Bürgermeister Stefan Weisbrod die optionalen Möglichkeiten vor. Eine Beklebung mit Sonnenschutzfolie könne nicht empfohlen werden, so seine Einschätzung. Der Effekt sei nur sehr gering und die Haltbarkeit der Folien begrenzt. Auch sei die Aula damit dauerhaft verdunkelt. Der Einbau einer Lüftungsanlage oder Klimatechnik sei bei der Größe der Aula kostspielig und unverhältnismäßig teuer.
Als sinnvolle Lösung biete sich, so Weisbrod, eine Außenbeschattung an. Die Aufglasmarkisen aus Acryl könnten einzeln bedient werden, sodass auch Teilbereiche verdunkelt werden können, um beispielsweise einen Beamer einzusetzen. Allerdings müssten die zu öffnenden sechs Dachfenster ausgespart bleiben, könnten jedoch mit Sonnenschutzfolie beklebt werden. Die Kosten für einen Sonnenschutz mit Elektroantrieb bezifferte Weisbrod auf überschlägig 140 000 Euro. Hinzu kämen die Kosten für den bauseitigen Elektroanschluss.
Verwaltung prüft Beschattungsoptionen für die Aula
Patricia Faber (FW) sprach die schwierige kommunale Finanzsituation an und verwies auf die Haushaltsberatungen des Gemeinderates. Jochen Lochner (Linke) regte an, die Kosten für eine Klimatisierung und Entlüftung zu ermitteln. Michael Lauer (FW) hielt dagegen die kostenträchtige Einschaltung eines Fachingenieurs für ausgeschlossen, zumal sich das Ergebnis schon vorher abzeichne.
Afkan Atasoy (SPD) erinnerte daran, dass auch die Kita „Die kleinen Sterne“ unter den hohen Raumtemperaturen leide. Peter Schell (FDP) meldete Zweifel an, ob eine Beschattung der Schulaula wirklich zwingend notwendig sei und eine Markise eine nachhaltige Lösung darstelle.
Schließlich verständigte sich das Gremium auf einen vertiefenden Prüfungsauftrag für die Verwaltung. Eine endgültige Entscheidung pro oder kontra Beschattung bleibt dem Gemeinderat vorbehalten. zg/jd
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