Ballettaufführung (mit Fotostrecke)

Cinderella tanzt mit ihrem Prinzen im Schwetzinger Schlosstheater

Das Märchen von "Cinderella" hat sich die Ballettschule von Susanne Menningen für die große Adventsaufführung im Rokokotheater des Schlosses Schwetzingen ausgesucht. Wir waren mit dabei.

Von 
Maria Herlo
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Einfach märchenhaft: Die Ballerinas aus der Ballettschule von Susanne Menningen verleihen mit ihrem Anmut und ihrer Grazie dem Märchen von „Cinderella“ das besondere Etwas. © Lenhardt

Schwetzingen. „Es war einmal vor langer Zeit, da erwarteten ein Edelmann und seine Frau ein Kind. Sie freuten sich von Herzen darauf“, so beginnt das Märchen „Aschenputtel“ oder „Cinderella“, dessen Inhalt Annegret Feldmann-Ihrig zunächst mit eindrücklicher Vortragskunst zu Gehör brachte und den Raum öffnete für das darauf folgende Ballett. In zwei zauberhaften Vorstellungen von „Cinderella“ - Samstag und Sonntag - entführten die über hundert talentierten Elevinnen und Eleven der Ballettschule Susanne Menningen das Publikum in eine vorweihnachtliche Märchenwelt.

Schwetzingen

Schwetzingen: Ballett von "Cinderella" im Rokokotheater

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Susanne Menningens Choreografie, die sich inhaltlich frei an Charles Perault Fassung „Centrillon“ von 1697 anlehnte, schaffte den Spagat zwischen klassischem Ballett und modernem Tanz. Das bühnenmächtige Märchenballett überzeugte mit Einfallsreichtum, humorvollen Zutaten und einer hoch ästhetischen Ausstattung. Für die vielen Rollen - die Jahreszeiten-Feen, kleine und große Sonnenstrahlen, Mäuse, Glühwürmchen, Sterne, Glitzerfeen, Zofen, Schlosskinder, Hofgesellschaft und Hofdamen, Prinzessinnen, Zeitfresser, Traumfänger und Dorfbewohner - hatte sie ausgezeichnete Tänzerinnen und Tänzer vom Vorschul- bis zum Erwachsenenalter zur Verfügung, die mit viel Freude und Leidenschaft bei der Sache waren.

Verschiedene Tanzstile in Schwetzingen kombiniert

An beiden Tagen begeisterten sie die Zuschauer im ausverkauften Rokokotheater mit Anmut, Eleganz und Magie. Susanne Menningen hat gemeinsam mit der Choreografin Samantha Cameron einfühlsam das vielfältige Show-Potenzial des Märchenstoffs herausgearbeitet. Den Soundtrack dazu lieferte zum größten Teil tanzbare zeitgenössische Songs wie die vom französisch-griechischen Komponisten Alexandre Desplat oder die klassische Musik von Prokofjew, die alle humorvoll und rhythmisch-pointiert die Handlung der Vorlage treffend illustrierten.

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Die farbenprächtigen Kostüme (ein Team um Stephanie Tonhumberg) charakterisierten ebenfalls passend die Figuren und betonten mit viel Glanz und Glitzer die theatrale Traumwelt - eine wahre Augenweide. Faszinierend auch das Bühnenbild, das plastisch Cinderellas freudlosen Alltag in der Stieffamilie illustrierte, ihr Erwachen in der Natur, umringt von den Jahreszeiten-Feen, die sich als strahlender Frühling (Anne Dinkel), leuchtend gelber Sommer (Ann-Kathrin Sohn, bunt gefärbter Herbst (Amélie Pöltl) und eisig blauer Winter (Lioba Ehemann) dazugesellten, aber auch die Pracht des fürstlichen Hofes anschaulich machte.

Leicht und atemberaubend: „Cinderella“ tanzt mit ihrem Prinzen. © Dorothea Lenhardt

Der Wechsel von klassischen Ballettstücken mit Modern Dance, Lyrical Jazz oder frechem Hip-Hop machte die Aufführung inhaltlich vielfältig. Niedlich wirbelten die Kleinsten als Mäuse, Glühwürmchen oder Sterne über die Bühne und tanzten sich in die Herzen der Zuschauer. Formvollendet und mitreißend gestalteten die Größeren als Prinzessinnen, Hofdamen oder Dorfbewohner schöne Ballett-Tableaus in fließendem Übergang.

Besetzungen im Rokokotheater sehr gut gewählt

In der Titelrolle der Cinderella brillierten am Samstag Matilda Fee Scheftschik und am Sonntag Eliza Breitrück. Neben ihrem klassischen Können zeigten sie auch in ihren Soli große Ausdruckskraft. Sie machten deutlich, wie sehr sie den Ratschlag der verstorbenen Mutter befolgten: stets mutig und freundlich zu sein. Ihr Zusammenspiel mit dem charmanten Prinzen, dargestellt von Julian Arndt beziehungsweise Lena Waeldin verlieh der Aufführung zudem einen Schuss Romantik. Zu funkiger Musik durfte Cinderella ihren Prinzen schließlich in die Arme schließen.

Die Choreografien sind fantastisch. © Dorothea Lenhardt

Auch die weiteren Solo-Rollen waren adäquat besetzt: Die eifersüchtig stichelnden und zickigen Stiefschwestern - Kate Muth und Lana Orolic beziehungsweise Ricarda Hänsel und Lena Waeldin - begeisterten durch erfrischend satirische Elemente, herrlich zickig und karikaturhaft. Franziska Knierim als Stiefmutter, Emily Corbett/Smilla Keller als gute Fee sowie Anna Maria Becker als Cinderellas Mutter trugen ebenfalls dazu bei, die Handlung mit Lebendigkeit zu füllen. Besonders gelungen waren die unterschiedlichen Paar- oder Gruppentänze mit präzisen Schrittfolgen sowie eleganten Hebungen und Sprünge.

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Nicht nur am Ende brandete tosender Applaus auf, sondern immer wieder auch während besonderer Tanznummern. Die Aufführung mündete zum Schluss in eine große Party, bei der alle Akteure unter dem ständigen Klatschen des Publikums zum Lipps Disco-Klassiker „Funky-town“ auf die Bühne kamen.

Freie Autorin

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