CDU

Deshalb sind die Schwetzinger Spargelhöfe bedroht

Beim einem Rundgang über die Schwetzinger Wiesen macht Ulrich Renkert deutlich, dass Landwirtschaft und Klimaschutz nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen.

Von 
Nils Melkus
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Es ist ein informativer Rundgang über ein wichtiges Areal für Schwetzingen und die Region: die Schwetzinger Wiesen. © Klügler

Schwetzingen. Die CDU Schwetzingen lud interessierte Bürger zu einem Rundgang über die Schwetzinger Wiesen mit CDU-Stadtrat und Landwirt Ulrich Renkert sowie dem hiesigen Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) ein. Am Rundgang nahmen zudem die Stadträtinnen Sarina Klein und Rita Erny, der Vorsitzende der CDU Brühl/Rohrhof, Kenneth Gund, sowie Landwirte aus der Region teil, heißt es in einer Mitteilung der Schwetzinger Christdemokraten.

Die Schwetzinger Wiesen sind ein 280 Hektar großes Natur- und Landschaftsschutzgebiet, das sich bis zum Ortsrand von Brühl erstreckt. Etwa 80 Hektar hiervon sind landwirtschaftliche Nutzfläche. „Es gibt Überlegungen vom Land Baden-Württemberg, die Schwetzinger Wiesen künftig nicht mehr landwirtschaftlich zu nutzen und zu renaturieren. Mit dem Rundgang wollen wir Bürgerinnen und Bürger auf dieses Thema aufmerksam machen und informieren“, so der Vorsitzende der CDU Schwetzingen, Nils Melkus.

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Beginn des rund einstündigen Rundgangs war der Kreisel an der Ecke Weidweg/Brühler Landstraße. Renkert, der selbst in dem Gebiet Flächen ackerbaulich bewirtschaftet, ging zu Beginn auf die Bedeutung des Areals für die Landwirte ein. „Die Schwetzinger Wiesen sind durch die Bodenverhältnisse mit guter Nährstoffversorgung und Mineralisierung landwirtschaftlich enorm produktive Flächen. Wir können hier bei gleichem Arbeitseinsatz deutlich mehr Ertrag erwirtschaften. Das wirkt sich direkt auf unsere Margen aus, davon leben wir.“ Aktuell würde auf den Flächen vor allem Getreide oder Mais angebaut. Sollte der Ackerbau auf diesen Flächen künftig nicht mehr möglich sein, wären einige landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz bedroht. „Jedem sollte bewusst sein: Die Zukunft von Schwetzinger Spargelhöfen hängt auch an der weiteren Nutzung der Schwetzinger Wiesen. Daher hat das Thema für uns so hohe Bedeutung“, so Renkert. Die Spargelstadt Schwetzingen ohne Spargelhöfe und eigenen Spargelanbau wolle sich doch eigentlich niemand vorstellen. Die Schwetzinger Wiesen seien zudem ein wichtiges Naherholungsgebiet in der Region.

Entlastung von Bürokratie wichtig

„Wir Landwirte pflegen und erhalten dieses Naherholungsgebiet für die Menschen“, erklärte Renkert. „Es wird viel von der Bedeutung regionaler und nachhaltiger Lebensmittelproduktion für den Umwelt- und Klimaschutz gesprochen. Dann müssen wir aber auch die Rahmenbedingungen für unsere Landwirtschaft so setzen, dass eine regionale Lebensmittelproduktion noch wirtschaftlich möglich ist“, so Renkert.

Die Landwirte seien zunehmend mit sich ständig veränderten Rahmenbedingungen durch neue Vorschriften und Regulierungen sowie überbordender Bürokratie konfrontiert. Die Christdemokraten setzen sich generell für eine stärkere Unterstützung der Landwirtschaft ein, heißt es in der Mitteilung. „Wenn wir landwirtschaftliche Produktion bei uns immer weiter erschweren, Betriebe schließen und dann zunehmend landwirtschaftliche Produkte aus dem Ausland importieren müssen, ist für den Klima- und Umweltschutz wenig gewonnen. Die landwirtschaftlichen Betriebe brauchen Verlässlichkeit und Planbarkeit sowie dringend eine Entlastung von Bürokratie und Regulierung“, erklärte der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm.

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In der Nahrungsmittelproduktion dürfe man sich zudem nicht zu abhängig von Importen und den Weltmärkten machen. „Ich wünsche mir außerdem mehr gesellschaftliche Wertschätzung und Rückendeckung für unsere Landwirte“, so Sturm. Renkert ging auf die Geschichte der Schwetzinger Wiesen ein. Die Flächen für den Ackerbau dort seien den Landwirten in den 1980er Jahren als Ausgleich für die landwirtschaftliche Stilllegung anderer Flächen zur Verfügung gestellt worden. „Wir müssen uns als Landwirte auf gemachte Zusagen verlassen können“, erklärte Renkert.

Aushebungen notwendig

Ein weiteres Thema waren die Eigentumsverhältnisse in den Schwetzinger Wiesen. Die Flächen in dem betroffenen Gebiet seien teilweise im Eigentum des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Schwetzingen und auch in Privateigentum. Das Thema betreffe daher auch Privateigentümer, deren Grundstückswert durch eine Stilllegung und Renaturierung der Flächen deutlich sinken würde. Auch hierüber wollen die Christdemokraten mit dem Rundgang aufmerksam machen.

Ein Landwirt warnte außerdem vor einer Wiesenmonokultur durch eine Renaturierung der Flächen. Wiesenflächen würden bis Mitte Juni abgemäht werden. Hierdurch ginge der Schutz für Bodenbrüter verloren. Störche auf Beutezug hätten damit beispielsweise leichtes Spiel. Kulturpflanzen, die erst später im Jahr abgeerntet würden, könnten hier länger Schutz bieten.

Weiter ging es zum Sommerdamm, wo Renkert das Thema Entwässerungsgräben wie den Schneckengraben ansprach. Diese müssten dringend durch eine Aushebung ertüchtigt werden; dies werde bisher blockiert. „Wir dürfen Landwirtschaft nicht gegen Umwelt- und Klimaschutz ausspielen. Dies sind keine Gegensätze. Als Landwirte leisten wir schon immer einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege. Wir denken in Generationen und wollen unsere Natur für künftige Generationen erhalten. Wir haben ein großes Interesse an Naturschutz“, argumentierte Renkert.

„Für uns als CDU ist klar: Wir wollen die Schwetzinger Wiesen für die landwirtschaftliche Nutzung erhalten und werden uns hierfür auf allen Ebenen einsetzen“, so Melkus.

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