Schwetzingen. Auf Dominik Steegmüller warten seine besonderen „Gartentage“: Am Samstag, 5. August, tritt er zusammen mit Mathias Buchta, Tobias Nessel und Julia Rivas im Garten des Melanchthon-Hauses auf. Und zwei Tage zuvor – am Donnerstag – ist die Open-Air-Bühne ein Stück größer, denn Steegmüller ist bei „Musik im Park“ im Schlossgarten der Sänger bei „SWR 1 Pop & Poesie“.
Das Gartenkonzert neben dem Melanchthon-Haus ist schon das dritte – und es ist quasi aus dem Online-Gottesdienstformat „For your soul“ entstanden, das die evangelische Kirchengemeinde in Pandemiezeiten erfunden hat und bei dem die drei Brühler Freunde Mathias Buchta, Tobias Nessel und Dominik Steegmüller bis heute (meistens) die musikalische Hauptrolle spielen.
„Das hat von Anfang an super gepasst“, blickt Schlagzeuger und Percussionist Nessel auf den März 2020 zurück, als sie von Pfarrer Steffen Groß angesprochen wurden. Damals begann die trostlose und leider auch oft brotlose Zeit für Musiker und Künstler. „Deshalb war das einfach geil für uns, dort zu spielen, auch ohne Gage“, erinnert sich Steegmüller an diese Zeit ohne Auftritt. „Wir sind der evangelischen Kirchengemeinde dafür sehr dankbar“, ergänzt Gitarrist Buchta. Für „for your soul“ haben sie sich immer wieder neue Titel „draufgeschafft“, wie Tobias Nessel erzählt. Anfangs waren es eher Songs zum Zuhören. Und irgendwann reifte die Idee, daraus ein Konzert zu machen.
So bewältigen Steegmüller, Buchta und Nessel die Corona-Zeit
Drei Jahre später schauen sie bei unserem Gespräch noch einmal zurück auf diese Corona-Zeit, die sie etwas unterschiedlich bewältigt haben. Nessel (44) und Buchta (46) kam zugute, dass sie vor zwölf Jahren ihre Musikschule Klangfabrik in Rheinau-Süd gegründet haben, wo sie nach wie vor als Chefs und Dozenten tätig sind. „Und wir haben damals schnell auf Online-Unterricht umgestellt“, sagt Mathias Buchta, für den die Klangfabrik seine Hauptbeschäftigung ist. Tobias Nessel ist darüber hinaus auf weiteren musikalischen Feldern unterwegs: Er tourt vor allem mit Cris Cosmo, aber auch weiteren Acts durch Deutschland. Zudem kennt man ihn als Dirigent, unter anderem der Brühler Bläserakademie.
Etwas anders verlief die Geschichte bei Dominik Steegmüller: „Ich hatte echt Angst“, erinnert sich der Familienvater an die Zeit, als plötzlich alle Auftritte wegbrachen, etwa mit den Bands The News oder Groovin Affairs. Doch irgendwann ging eine neue Tür auf: „Es kam ein Anruf: Kannst du auch schauspielern?“ Steegmüller konnte – vielleicht noch eine Folge der Ausbildung in der Theater-AG des Ludwig-Frank-Gymnasiums in Mannheim. So baute sich der 44-Jährige ein zweites Standbein als Synchronsprecher auf. „Für mich war diese Geschichte entscheidend.“ Mittlerweile hat er sogar schon in einigen ZDF-Produktionen mitgewirkt.
Inzwischen spielt aber wieder die Musik die Hauptrolle. „Ich bin froh, dass wir durch dieses Tal sind“, freut er sich darüber, dass er wieder auf größeren und kleineren Bühnen auftreten kann. Etwa mit dem bekannten „Rilke Projekt“ der Komponisten Richard Schönherz und Angelica Fleer – oder eben seit neuestem mit „SWR1 Pop & Poesie in concert“. „Das ist noch ganz frisch – seit der Buga in Mannheim.“ Dazu gekommen ist er über Peter Grabinger – langjähriger SWR-Musikredakteur, Ausnahmepianist, Chef von „SWR1 Pop & Poesie“ – und zufälligerweise der Onkel von Dominik Steegmüller. „Peter wollte mich schon immer dabeihaben“, erzählt der seit einigen Jahren in Brühl lebende Ilvesheimer. Nur mit Familienempfehlung ging es aber nicht: „Ich musste schon zum Casting“, erzählt er. Dass er das bestanden hat, sei ein Ritterschlag gewesen. „Das ist eine sehr gute Truppe“, urteilt der Sänger über die Band, in der er jetzt zusammen mit Onkel Peter Grabinger (Klavier) und dessen Sohn Carl-Michael am Schlagzeug die Hits der 1980er Jahre spielt – so auch an diesem Donnerstag in Schwetzingen. „Das ist echt super – direkt vor der Haustür“, freut er sich.
Richard Geppert hat das Trio zusammengebracht
Seine Freude auf das Konzert zwei Tage später ist nicht minder gering – auch wenn es eine Nummer kleiner ist. Aber diese Auftritte mit seinen Freunden Mathias Buchta und Tobias Nessel („Wir sind echte Kumpels“) genießt Steegmüller ganz besonders.
Sie kennen sich seit gemeinsamen Musical-Zeiten auf der Bühne der Hockenheimer Stadthalle. „Richard Geppert hat uns zusammengebacht“, erinnert sich Tobi Nessel an die Zeiten von „Max – more than a lifetime“, in dem Dominik Steegmüller die Hauptrolle spielte – an der Seite seiner heutigen Frau Julia Rivas, die beim Konzert im Melanchthon-Garten mal wieder das Trio als Special Guest mit ihrem Gesang bereichert. „Und mit ihrem weiblichen Charme“, betont Mathias Buchta, Schon als die drei Musiker 2010 ihre ersten gemeinsamen Auftritte hatten – damals in Ole Tischmachers Bar auf den Kleinen Planken – war sie mit dabei. Sie wird das Trio um ein paar jazzige Töne und spanische Elemente ergänzen.
Das Repertoire umfasst Popsongs von den 1980er bis heute. „Titel, die man kennt, aber so im akustischen Gewand noch nie gehört hat“, verrät Tobias Nessel über die neuen Arrangements. „Manche Titel gefallen mir sogar so besser“, lacht Dominik Steegmüller. „Underdog“ von Alicia Keys. sei so ein Song. Dem Publikum wird’s gefallen“, ist sich Mathias Buchta sicher und erinnert sich an das letzte Konzert vor zwei Jahren im Melanchthon-Garten: War eine tolle Stimmung. Das war einer meiner schönsten Gigs.“
Einzig Petrus könnte Steegmüllers doppelte „Gartenparty“ noch verhindern. „Aber dann gehen wir in die Stadtkirche, die Besucher werden vorher informiert“, kündigt Tobias Nessel an.
Info: Die Tickets für Pop und Poesie gibt’s zum Preis von 38,90 bis 48,90 Euro (plus Gebühr) im Kundenforum unserer Zeitung, für das Konzert im Melanchthon-Garten kosten 27 bis 33 Euro sind Restkarten unter bns-music.de oder Telefon 06202/5 84 97 84, buchbar – und an der Abendkasse.
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