Musikgottesdienst

Evangelische Kirchengemeinde Schwetzingen verabschiedet Dorothee Strieker

17 Jahre lang hat Strieker Gottesdienste musikalisch begleitet. Nun geht sie aus privaten Gründen zurück in die Heimat. Ihr Abschied steht ganz im Zeichen der Musik.

Von 
Rita Weis
Lesedauer: 
Dorothee Strieker spielt die Orgel in der Schwetzinger Stadtkirche zum letzten Mal – sie zieht in ihre Heimat Maulbronn. © Rita Weis

Schwetzingen. Etwas mehr als 17 Jahre war Dorothee Strieker die zweite Organistin und Pfarramtssekretärin in der evangelischen Kirchengemeinde Schwetzingen. Sie hat Gottesdienste in der Schwetzinger Stadtkirche, im Melanchthon-Haus und in St. Joseph im Hirschacker musikalisch begleitet. Nun nimmt sie Abschied, denn sie will – aus privaten Gründen – zurück in ihre Heimat Maulbronn.

Zusammen mit Paul Hafner, der vor einem halben Jahr das Amt des Bezirkskantors angetreten hatte als Nachfolger des langgedienten Organisten Detlev Helmer, gestaltete sie am Sonntag einen Musikgottesdienst mit Orgelmusik zu vier Händen und Liedern, die sie auf dem Flügel begleitete. Es lag ihr stets etwas daran, Menschen zum Singen zu bringen, und so spielten die beiden Organisten unter anderem einige ihrer Lieblingslieder.

Ein Mensch mit viel Empathie verlässt evangelische Kirchengemeinde Schwetzingen

Dorothee Strieker, Mutter von drei Kindern, Arzthelferin, Rettungsassistentin und Pfarramtssekretärin, ist ein Mensch mit viel Empathie. Das brauchte sie in ihre Aufgabe in der Seelsorge, die sie sehr ernst nahm. Ihre Musikalität sieht sie als Geschenk Gottes. Die von ihr zu ihrem letzten Gottesdienst in Schwetzingen gewählten Lieder waren ihre Lieblingslieder, „Herzensmusik“. Sie hatte etwa 35 Gottesdienste im Jahr begleitet. Das seien etwa 3000 Lieder, rechnete Pfarrer Groß aus. Gottesdienst versteht sie als Dienst an Gott.

Mehr zum Thema

Kirchengemeinde

Evangelisches Sommerfest im Hirschacker: Mitten in Gottes Schöpfung gefeiert

Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
Mehr erfahren
Schlossplatz

Gottesdienst „for your soul“ in Schwetzingen: Wenn der Berg zum Propheten geht

Veröffentlicht
Von
Stefan Kern
Mehr erfahren
Evangelische Stadtkirche

„Wird bei allen gut ankommen“: Neue Licht- und Tonanlage für Schwetzinger Stadtkirche

Veröffentlicht
Von
Marco Montalbano
Mehr erfahren

Mit einer Sonatine in C-Dur des österreichischen Komponisten Carl Czerny, vierhändig gespielt auf der Orgel, wurde der Gottesdienst eröffnet. Dann begleitete Dorothee Strieker auf dem Klavier die Gemeinde bei dem Kirchenlied „Herr ich komme zu dir“. Die Entscheidung von Dorothee Strieker zur räumlichen Veränderung passte überein mit dem Lied „Du stellst meine Füße auf weiten Raum, du trägst mich auf Flügeln der Liebe“ von Andreas Volz. „Du bestimmst die Tonart meines Lebens, du bestimmst den Schlussakkord“, ergänzte Pfarrer Steffen Groß in dem nachfolgenden Gebet.

Lieblingslied im Mittelpunkt von Abschiedsgottesdienst in Schwetzingen

So stand im Mittelpunk des Gottesdienstes ein Choral, den die Musikerin besonders liebt: „Du, meine Seele, singe, wohlauf und singe schön“, ein geistliches Loblied, das der evangelisch-lutherischen Theologen Paul Gerhardt in Anlehnung an Psalm 146 im Jahre 1653 dichtete. Das Lied gehört zu den beliebtesten Gesangbuchliedern und hat im Evangelischen Gesangbuch die Nummer 302. Nachdem die Gemeinde – mit Orgelbegleitung – die erste Strophe gesungen hatte, wies Pfarrer Groß darauf hin, dass das Lied aus nur wenigen Tönen bestehe, mit der dieser Lobpreis so wunderbar ausdrücken lasse. Es folgten abwechselnd die nächsten Strophen und Erläuterungen.

Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"

Nun sprach der Pfarrer ein Dankgebet an Gott, in dem er Dorothee Strieker insbesondere miteinbezog. Er segnete sie und wünschte ihr alles Gute. Schließlich schenkte er ihr Gutscheine für Klosterkonzerte in Maulbronn, ihrer neuen und alten Heimat. An die Gemeinde gerichtet, informierte er, dass die Stelle eines neuen Organisten oder einer neuen Organistin inzwischen ausgeschrieben sei.

Czerny zum Abschluss von 17 Jahren kirchlicher Musik in Schwetzingen

Das letzte Stück, das Dorothee Strieker – zusammen mit Paul Hafner – während eines Gottesdienstes in Schwetzingen spielte, war die Sonatine Nummer 1 von Carl Czerny. Keine Feier ohne Anstoßen: Die Gläubigen, die den Gottesdienst besucht hatten, wurden nun zu einem Gläschen und einem kleinen Plausch mit der scheidenden Organistin eingeladen.

Mehr zum Thema

Evangelische Gemeinde

Festgottesdienst in Schwetzingen: Abschied von der Spargelzeit

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren
Evangelische Kirche

Kinder lernen in Schwetzingen, Menschen zu helfen

Veröffentlicht
Von
Der Kirche
Mehr erfahren
Festakt

50 Jahre Diakonie in der Region: Sie gibt jedem Raum

Veröffentlicht
Von
Maria Herlo
Mehr erfahren

Traurig sei sie schon nach so langer Zeit in Schwetzingen, sagte Dorothee Strieker nach dem Gottesdienst. In ihrem neuen Wohnort habe man sie aber schon angefragt, ob sie wieder Orgel spielen wolle. Tatsächlich hatte sie ihre Ausbildung hierzu schon in Maulbronn gemacht, ehe sie nach Schwetzingen kam, und natürlich wird sie wieder Orgel spielen. Die Kirchenmusik ist ihr wichtig. „Gott hat mir die Gabe geschenkt und ich nutze sie gerne zu seiner Ehre“, sagte sie. Aber sie mag auch andere Musik, vor allem Popmusik der 1980er Jahre, aber sie spiele sie nicht, sagte Dorothee Strieker. Jetzt bereite sie sich auf den Umzug vor. Die Zeit der großen Ferien habe sie gewählt, damit ihre Kinder im neuen Schuljahr dann ihre neuen Schulen besuchen können.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung