In einer gemeinsamen Presseerklärung nehmen der Landtagsabgeordnete der Grünen, Staatssekretär Dr. Andre Baumann, und der Fraktionsvorsitzende des Grünen im Schwetzinger Gemeinderat, Professor Josef Walch, Stellung zu einem Artikel in der SZ (14. Juni). Darin äußerten der Intendant des Schwetzinger Theaters am Puls, Joerg Steve Mohr, und Schauspieler Daniele Veterale, Kritik an der Kulturpolitik der Grünen auf Landesebene.
„Wir können nachvollziehen, dass die vergangenen Wochen und Monate für die Kulturschaffenden im Land und auch für das Theater am Puls sehr, sehr hart waren. Da hat sich wohl mancher Frust aufgestaut, der sich als Theaterdonner entladen hat“, erklären Walch und Baumann in ihrem Schreiben. „Tatsache ist, dass die grün-geführte Landesregierung die Kunst- und Kulturpolitik vor und während der Corona-Krise ins Zentrum der Landespolitik gerückt hat und bundesweit vorbildlich gefördert hat und auch weiter fördern wird“, heißt es in dem Schreiben der beiden Politiker aus Schwetzingen weiter.
Baden-Württemberg als Vorbild
„Gerade jetzt, wo wir Kunst und Kultur zur Bewältigung unserer persönlichen inneren, aber auch der gesellschaftlichen Krise so dringend bräuchten, ist das Kulturleben weitgehend zum Erliegen gekommen. Die Landesregierung hat Unterstützung und Förderprogramme aufgelegt, um Unternehmen und Selbstständige, die unmittelbar bedroht sind, zu unterstützen“, wird die für Wissenschaft und Kunst zuständige Ministerin Theresia Bauer in der Mitteilung zitiert. Das von ihr geführte Ministerium hatte den „Masterplan Kultur BW-Kunst trotz Abstand“ aufgelegt mit zahlreichen Unterstützungsprogrammen wie einem Nothilfefonds im Umfang von 32,5 Millionen Euro für gefährdete Kunst- und Kultureinrichtungen, dem Impulsprogramm „Kunst trotz Abstand“, das vor allem Kultureinrichtungen und Amateurvereinen zugutekommt, der Soforthilfe für die Vereine der Breitenkultur, einem Stipendienprogramm für freischaffende Künstler, der Einrichtung einer Corona-Hotline zur Beratung von Kunst- und Kreativschaffenden sowie kleinen Kultureinrichtungen bei der MfG Baden-Württemberg.
„Künstlerinnen und Künstler aus anderen Bundesländern haben sich während der Corona-Krise nach Baden-Württemberg gewünscht wegen der vergleichsweise guten Unterstützung“, sagt Baumann, der als früherer Bevollmächtigter des Landes beim Bund einen guten Überblick über die Unterstützung der Künstler in Deutschland hatte. Dass eine Nothilfe nicht einen funktionierenden Spielbetrieb ersetzen könne, sei klar, aber Baden-Württemberg sei Vorbild für den Bund und die Länder gewesen. Baumann weiter: „Der Schurke auf der Bühne war das Virus, nicht die Landesregierung, die durchaus harte Maßnahmen treffen musste, die Kulturschaffende schwer getroffen haben.“
Baumann und Walch erklären, dass die grün-schwarze Landesregierung auch für 2021 Corona-Hilfen für Kunst und Kultur von insgesamt 28 Millionen Euro beschlossen hat. Das Theater am Puls hat sich im Rahmen des Förderprogramms „Kultursommer 2020“ um eine Förderung des Landes beworben, wurde aber, wie man in der SZ vom 7. Juli 2020 nachlesen kann, von der Jury abgelehnt.
10 000 Euro sind geflossen
In einem Interview mit der SZ (10. Juli 2020) sagte der damalige grüne Landtagsabgeordnete und kulturpolitische Sprecher der Landtagsfraktion der Grünen, Manfred Kern, dass er sofort, als er von der Ablehnung erfuhr, in einem zeitgleichen Vorgehen mit der Stadt Schwetzingen sich in einem Brief an die Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski für eine Förderung des Theaters am Puls eingesetzt habe und 10 000 Euro aus einem anderen Projekt, das nicht realisiert werden konnte, an die Schwetzinger Bühne geflossen sind. „Es verwundert uns, dass Herr Mohr diesen Vorgang in seinem aktuellen Gespräch mit der SZ sehr einseitig darstellt, als sei nur die Stadt aktiv gewesen und den Dank an Manfred Kern für sein Engagement schlichtweg vergisst.“ Josef Walch ergänzt: „Gerade in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig das Projekt ,Kulturentwicklungsplanung für Schwetzingen‘ gewesen wäre. Leider haben wir mit unserem 2019 gestellten Antrag im Stadtrat keine Mehrheit gefunden.“
Walch verweist abschließend auch darauf, dass sich die Schwetzinger Grünen innerhalb einer Ortsverbandversammlung als einzige politische Gruppierung vor Ort mit der Kulturszene, insbesondere der Musikszene in Zeiten von Corona auseinandergesetzt hat. Die SZ berichtete am 19. Mai dieses Jahres ausführlich darüber: „Wir wünschen uns einen offenen, fairen und kreativen Diskurs über die Kulturpolitik des Landes und vor Ort und stehen dem Theater am Puls gerne als Gesprächspartner zur Verfügung“, so die beiden Grünen-Politiker abschließend.
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