Schwetzingen. Der Vorstand ist wieder komplett, die Homepage wurde modernisiert, die Corona-bedingten Beschränkungen sind weggefallen – die Mozartgesellschaft Schwetzingen kann wieder schwungvoll in die neue Saison starten. Mit einem grandiosen Programm zum diesjährigen Mozartfest vom 29. September bis 15. Oktober und mit weiteren musikalischen Blüten im „Sommerfrische“-Themenjahr.
„Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“, sagte die Vorsitzende Rosa Grünstein bei der Präsentation der Konzertreihe im Schlossrestaurant „Theodors“. Kulturenthusiasten müssten gar nicht zur Mailänder Scala oder zur Metropolitan Opera nach New York reisen: „Kommen Sie einfach nach Schwetzingen.“
Der künstlerische Leiter Nikolaus Friedrich bringe stets die besten Künstler in die kurpfälzische Sommerresidenz. Das Bedürfnis nach kulturellen Veranstaltungen sei wieder groß, viele Besucher hätten während der Corona-Auflagen noch abgewartet. Die Vorsitzende dankte den Sponsoren für die finanzielle Unterstützung und der Stadt, dass sie dem Mozartfest „immer den Rücken stärkt“. Es sei einfach schön zu sehen, „wenn die Gäste nach einem Konzert im Schlosszirkel mit strahlenden Augen nach Hause gehen“.
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl freute sich, dass der Kulturreigen in seiner Stadt endlich wieder neu beginnen kann. Bedeutende Spuren von Mozarts europäischen Reiserouten seien eben nicht nur in Bologna, Salzburg oder Wien zu finden, sondern auch in Schwetzingen. Er freue sich auf eine spannende Zeit im Herbst, so Pöltl. Die Mozartgesellschaft sei eine „echte Bank“ im Kulturleben der Spargelstadt. Er dankte allen Menschen, die mitwirkten und denen „die Musik Leidenschaft ist“. Nikolaus Friedrich stellte das Programm des Klassikfestivals vor, bei dem wie immer der Namensgeber im Mittelpunkt steht. Neben der obligatorischen Mozartoper im Rokokotheater gibt es wieder hervorragend besetzte Kammerkonzerte renommierter Ensembles im Jagdsaal und in der Schlosskapelle.
Mozartfest in Schwetzingen: Anspruchsvolles von Mozart
Den Auftakt macht am 29. September das ausschließlich von Frauen besetzte Streichquartett „Quatuor Zaïde“, das beim Auftritt im Schloss dieses Mal männliche Unterstützung durch einen Cellisten bekommt. Mozarts vielleicht anspruchsvollstes und kunstvollstes Streichquartett A-Dur ist zu hören. Besonders angetan war Friedrich vom französischen „Trio Karénine“, das am 30. September zu Gast ist. Mozarts Klaviertrio G-Dur entstand, als er den „Don Giovanni“ und seine großen Sinfonien komponierte. Auf dem Cembalo, dem Tasteninstrument, auf dem Mozart gespielt hat, bringt Marieke Spaans am 1. Oktober „Fantasien“ zu Gehör. Sie gehört zu den renommiertesten Cembalisten ihrer Generation.
Das 30. Konzert mit Stipendiaten der Jürgen-Ponto-Stiftung am 6. Oktober wird vom Philharmonischen Orchester Heidelberg begleitet. Die jungen Talente von heute erweisen mit der Musik von Carl Theodors Orchester den Talenten von damals - Mozart, Stamitz und Fils – die Ehre. Friedrich dankte dem Forschungszentrum „Hof – Musik – Stadt“ in Schwetzingen für die Zusammenarbeit.
Die Schwestern Maria und Nathalia Milstein spielen Violine und Klavier bei ihrem Konzert am 7. Oktober. Das Publikum konnte die Musikerinnen bereits in der Vergangenheit solistisch erleben. Die aus China, Österreich und Norwegen stammenden Mitglieder des „Simply Quartet“ haben sich beim Studium in Wien kennengelernt. Am 8. Oktober bringen sie Streichquartette von Mozart, Haydn und Mendelssohn-Bartholdy zu Gehör.
Schwetzinger Mozartfest (29. September bis 15. Oktober)
Freitag, 29. September, 19.30 Uhr: Quatuor Zaïde, Schloss Jagdsaal.
Samstag, 30. September, 19.30 Uhr: Trio Karénine, Schloss Jagdsaal.
Sonntag, 1. Oktober, 11 Uhr: Marieke Spaans, Cembalofantasien, Schlosskapelle.
Freitag, 6. Oktober, 20 Uhr, 30. Konzert mit Stipendiaten der Jürgen-Ponto-Stiftung, Rokokotheater.
Samstag, 7. Oktober, 19.30 Uhr: Maria und Nathalia Milstein, Violine und Klavier, Schloss Jagdsaal.
Sonntag, 8. Oktober, 11 Uhr: Simply Quartet, Schloss Jagdsaal.
Freitag, 13. Oktober, 19.30 Uhr: Amaryllis Quartett und Nikolaus Friedrich, Schloss Jagdsaal.
Samstag, 14. Oktober, 19 Uhr: „Die Entführung aus dem Serail“, Singspiel in drei Akten von Wolfgang Amadeus Mozart, Rokokotheater.
Sonntag, 15. Oktober, 11 Uhr: Moritz Winkelmann, Klavierrecital, Schloss Jagdsaal. vw
Das „Amaryllis Quartett“ und Nikolaus Friedrich an der Klarinette begeistern das Publikum am 13. Oktober wieder. Mozart schrieb „Die Entführung aus dem Serail“ im Auftrag von Kaiser Joseph II. in deutscher Sprache.
Mozartfest in Schwetzingen: Bezahlen, so viel man will
Das Singspiel in drei Akten wird am 14. Oktober im Rokokotheater aufgeführt. Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Leo Siberski spielen die Clara-Schumann-Philharmoniker Plauen-Zwickau. Das Klavierrecital des Ausnahmepianisten Moritz Winkelmann beendet am 15. Oktober das Mozartfest im Jagdsaal. Es erklingen Werke von Beethoven und Mozart.
Die Macher des Mozartfestes haben aber noch weitere musikalische Überraschungen für dieses Jahr parat, berichtete Geschäftsführerin Katharina Simmert. Mit der „Fête de la Musique“ am 21. Juni in der Innenstadt geht die Mozartgesellschaft auf Menschen zu, die vielleicht vorher mit klassischer Musik nicht so viel im Sinn hatten. Am 14. Juli gibt es am Minerva-Tempel im Schlossgarten Auszüge aus Mozarts Oper „La finta giardiniera“ in einer Bearbeitung für Streichquartett und Sängerin.
Es musiziert das Nerida Quartett, Anna Gschwend singt. Das besondere an dem Konzert: Der Normalpreis für ein Ticket beträgt 40 Euro. Die Besucher dürfen aber auch bezahlen, so viel sie können, von 10 bis 70 Euro. „Bezahle, was du willst, was du dir leisten kannst, was dir die Kultur wert ist“, erklärte Simmert die geplante Low-Budget-Veranstaltung. „Die Ausgaben stehen fest, die Einnahmen noch nicht“, meinte Grünstein. Mit dem neuen Angebot wolle man vor allem jüngeres Publikum in den Schlossgarten lotsen.
Für junge Klassikfans und ihre Familien kommt „Die kleine Zauberflöte“ am 2. Dezember im Rokokotheater zur Aufführung. Es spielt die Opernwerkstatt am Rhein. Das festliche Neujahrskonzert am 1. Januar 2024 mit der Philharmonie Baden-Baden im Rokokotheater eröffnet dann schon wieder das nächste Kulturjahr in Schwetzingen.
Der Kartenvorverkauf für das Mozartfest hat begonnen. Tickets gibt es unter anderem im Online-Shop, bei den bekannten Vorverkaufsstellen, über die Ticket-Hotline und beim Kartenservice der Schwetzinger Zeitung, Carl-Theodor-Straße 2. Die Mozartgesellschaft präsentiert sich auch beim Spargelsamstag am 6. Mai auf dem Schlossplatz.
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