Speyer. Diesmal hält der Zeitplan. „Ja, die Salierbrücke wird bis zum Jahresende fertig. Das kriegen wir hin“, bekräftigt Projektleiter Ralph Eckerle. Es sei nur noch offen, ob bereits Anfang Dezember oder erst kurz vor Weihnachten. Damit ist das Ende einer sehr langen Belastungsprobe für den Verkehr zwischen Nordbaden und der Vorderpfalz absehbar. Mit einjähriger Verspätung kann der Verkehr damit zum Jahresbeginn 2022 über eine stabile und runderneuerte Brücke rollen.
Nach dem Fund des Giftstoffes PCB in Betonteilen der Brücke zu Beginn der Bauarbeiten 2019 und deutlichen Abweichungen von den Bauplänen habe man nun in der zweiten Phase keine weiteren Überraschungen mehr erlebt, erläutert Eckerle. Vor allem die Funde der potenziell krebsauslösenden Chlorverbindung PCB hatten dazu geführt, dass die Baustelle nun erst ein Jahr später fertig wird als ursprünglich geplant.
Massiver Ärger
Die scheinbare Untätigkeit auf der Baustelle - nach den Funden mussten erst Abläufe auf der Baustelle neu geplant und umgesetzt werden - hatte für massiven Ärger auf beiden Seiten des Rheins gesorgt. Seit die Baustelle jedoch auch für jedermann sichtbar fortschreitet, habe sich der Zorn zumindest über den Fortgang an der Salierbrücke deutlich gelegt.
Ärger gibt es nun freilich über die Arbeiten, die aktuell die Spuren auf der A 61 schmälern. Dort ist die bundeseigene Straßenbaugesellschaft Deges mit Probebohrungen als Vorbereitung zur Verbreiterung der A 61 beschäftigt - und zwar exakt auch an der Stelle, die als Umleitungsstrecke für die Salierbrücke gilt, nämlich zwischen der Rheinbrücke und der Abfahrt nach Speyer.
Solche Verjüngungen von Fahrbahnen gelten grundsätzlich als potenzielle Gefahrenpunkte. Und prompt hatte es in der vergangenen Woche auch einen Unfall gegeben: Ein Lkw-Fahrer rammte kurz vor 8 Uhr morgens die provisorische Fahrbahnbegrenzung und stellte sein Fahrzeug quer auf die Fahrbahn. Es wurde zwar niemand verletzt, der morgendliche Berufsverkehr kam jedoch rund um Speyer und Hockenheim gehörig ins Stocken.
„Die Maßnahme hat uns auch überrascht“, gesteht Ralph Eckerle. Er ist „sehr unglücklich“ über die Einschränkungen auf der Umleitungsstrecke. Schließlich sei es Teil des gesamten Projekts gewesen und so auch auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe dokumentiert. Dort ist für jeden nachzulesen, dass es während der Bauzeit an der Salierbrücke auf der Umleitungsstrecke über die A 61 keine Behinderungen geben soll. Aber die Planung liege nun nicht mehr in der Hand des Regierungspräsidiums und des zuständigen Baureferats, rechtfertigt Eckerle.
Seit Jahresbeginn ist die Autobahn GmbH für die Planung solcher Maßnahmen zuständig - und in deren Auftrag an der A 61 auch die Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Dies ist eine Projektmanagementgesellschaft, die zunächst für den Ausbau der Autobahnen und Bundesstraßen in den neuen Bundesländern zuständig war und danach zunehmend weitere Aufgaben im gesamtdeutschen Fernstraßenbau übernommen hat.
Verengungen sind genehmigt
Die Zusage des Regierungspräsidiums sei der Autobahn GmbH bekannt gewesen. Die Probebohrungen hätten aber nicht weiter verschoben werden können, da die Salierbrücke „noch bis mindestens Ende 2021 gesperrt sein wird“, führt eine Sprecherin der Autobahngesellschaft den Zeitdruck ins Feld. Die Fahrbahnverengungen seien durch die Straßenverkehrsbehörde auch ordentlich genehmigt worden.
Der Unfall am Freitag durch einen Lkw sei durch einen unsachgemäßen Aufbau der Verkehrssicherung verursacht worden, erläutert die Sprecherin. Diese sei nachgebessert und angepasst worden. Die Polizei habe die ordnungsgemäße Umsetzung auch bestätigt. Die Autobahn GmbH werde die Situation jedoch weiter im Auge haben.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Abstimmung bei Baustellen in der Region fehlt: Mobilitätspakt muss greifen!