Gerade erst hat die Metropolregion ihren Mobilitätspakt besiegelt. Einer der zehn Punkte im Maßnahmenpaket fordert die „Optimierung des Sanierungsplans für die wichtigsten regionalbedeutsamen Großbaustellen im Bereich der Infrastruktur“. Im Klartext: Die Straßenplaner sprechen sich ab, welche Maßnahmen wann und wo laufen sollen. So soll genau das verhindert werden, was aktuell rund um Speyer passiert ist: Dort wird die Salierbrücke saniert, die Umleitung läuft über die A 61. Und ausgerechnet dort werden nun die Fahrbahnen verjüngt, weil am Rande der Autobahn Probebohrungen für einen sechsspurigen Ausbau stattfinden. Und das, obwohl im Vorfeld versprochen wurde: Auf den Umleitungsstrecken wird es während der Sanierung keine zusätzliche Behinderung geben – es ist noch viel Luft nach oben im Mobilitätspakt.
Die Praxis zeigt, wie viele Fallstricke in der komplexen Problematik lauern. Schon seit Jahren treffen sich die Verkehrsplaner mindestens einmal im Jahr, um die Baustellen aufeinander abzustimmen. Die Experten sind sich einig, dass damit freilich nur das Allerschlimmste verhindert werden kann. In der verkehrsreichen Metropolregion mit ihren zahlreichen hochbelasteten und sanierungsbedürftigen Durchgangsstraßen können die Baustellen im Grunde gar nicht mehr aneinander vorbei. Allerdings sollten sich die Beteiligten zwingend an die Absprachen halten, sonst sind die Gespräche komplett sinnlos.
Nun sind rund um die Salierbrücke aktuell gleich zwei neue Variablen ins Spiel gekommen, weil Zuständigkeiten gewechselt haben. Nicht mehr das Regierungspräsidium Karlsruhe und der Landesbetrieb Mobilität sind für die Koordination auf den Autobahnen zuständig, sondern die Autobahn GmbH. Diese sitzt bereits in den Abstimmungsrunden. Aber unglücklicherweise spielt nun auch noch die Projektgesellschaft Deges mit. Diese hatte aber ganz offensichtlich niemand auf der Rechnung. Und ebenso offensichtlich hatte bei dieser Projektentwicklungsgesellschaft auch niemand die Zusage des Regierungspräsidiums auf dem Schirm, jede Verkehrsbehinderung auf der A 61 zu vermeiden. Und der Pendler fragt sich: Hätte man mit den Probebohrungen nicht bis ins kommende Frühjahr warten können?
Die im Mobilitätspakt geforderte noch bessere Baustellen-Koordinierung ist dringend nötig, will der Pakt nicht als bloße Absichtsbekundung enden. Dann wäre er das Papier nicht wert, auf das die Entscheider ihre Unterschrift gesetzt haben.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Abstimmung bei Baustellen in der Region fehlt: Mobilitätspakt muss greifen!
Bernhard Zinke fehlt die Abstimmung bei Baustellen