Schwetzingen. Die Fastnachter stehen in den Startlöchern – auch die Schwetzinger. Mit dem Rathaussturm an diesem Samstag, 11. November, beginnt für sie die närrische Saison. Wir haben die beiden karnevalistischen Vereine der Stadt – die alteingesessene Schwetzinger Carneval-Gesellschaft (SCG) und den neuen Karnevalsclub (KC) Phoenix – zur Saison, Mitgliederentwicklungen und wann der neue Churfürst der SCG bekanntgegeben wird, befragt.
Werden Sie am 11.11. 11:11 Uhr im Rathaus zu finden sein?
Rainer Schmitt: Ja ,wir werden an diesem Samstag, 11. November, um 11.11 Uhr beim Rathaussturm in Schwetzingen dabei sein – zum ersten Mal übrigens.
Klaus-Peter Münch: Wie es seit Jahrzehnten bereits Tradition ist, wird der von der SCG Ende der 1990er Jahre erstmals in Schwetzingen eingeführte Rathaussturm am 11. November um 11:11 Uhr selbstverständlich auch in diesem Jahr wieder stattfinden. Dieser Rathaussturm ist außer dem Ordensfest die erste SCG-Veranstaltung in der jeweils beginnenden Kampagne.
Sind weitere Veranstaltungen am 11.11. geplant?
Rainer Schmitt: Wir selbst werden keine Veranstaltung durchführen, werden aber nach dem Rathaussturm das Schlachtfest der Schwetzinger Freien Wähler im Lutherhaus besuchen. Des Weiteren sind wir am Abend auf zwei Ordensfesten in Ketsch und Wiesloch zu Gast.
Klaus-Peter Münch: Der Rathaussturm ist die einzige SCG-Veranstaltung am 11. November, denn wir wollen an diesem Tag bei dem anschließenden Empfang im Rathaus-Innenhof ohne Hektik viele angenehme Gespräche führen können und zwar mit Persönlichkeiten sowohl aus dem Rathaus, als auch aus der ganzen Stadt.
Gibt es Zuwächse/Abgänge im Verein? Wie viele Mitglieder zählen Sie aktuell?
Rainer Schmitt: Wir haben durch Umzug drei Abgänge, freuen uns jedoch im Gegenzug über 50 Neumitglieder. Diese Zahlen beziehen sich auf die Zeit ab der Gründung 2019. Aktuell haben wir 75 Mitglieder.
Klaus-Peter Münch: Natürlich gibt es auch bei uns Zuwächse und Abgänge, wie dies jeder Verein zu verzeichnen hat. Dies ist eine ganz natürliche Entwicklung. Allerdings müssen wir auch feststellen, dass zunehmend weniger Leute bereit sind, in einem Verein ehrenamtlich tätig zu werden und Verantwortung und damit auch Arbeit zu übernehmen. Aber Gott sei Dank gibt es diese Leute immer noch. Die SCG hat heute ungefähr 270 Mitglieder.
Welche Themen treiben den Verein aktuell um?
Rainer Schmitt: Aktuell gibt es drei große Themen: Renovierung und Gestaltung des Vereinsheims, Aufbau der Jugendabteilung und der Kauf eines Faschingswagens.
Klaus-Peter Münch: Ein heißes Thema steht aktuell auf der Tagesordnung: Seit über 60 Jahren ist es in Schwetzingen Tradition, dass die Schwetzinger Fasnacht nicht durch Prinzessinnen oder Prinzenpaare, sondern von einem Churfürsten und seiner Gemahlin repräsentiert wird. Dies ist weit über die Grenzen von Schwetzingen hinaus bekannt und fand auch schon Eingang in die Literatur über fasnachtliche Bräuche. Schließlich haben wir hier das churfürstliche Schloss. Da der churfürstliche Thron derzeit verwaist ist, fragen sich viele: „Wer wird’s ?“. Wann ist die Inthronisation? Spannend werden gewisse Dinge, wenn sie ein Geheimnis sind. Nur so viel sei verraten: Der neue Churfürst und seine Gemahlin werden voraussichtlich in einer großen Inthronisations-Gala gekrönt werden. Und wer ist es? Es wird eine in Schwetzingen und Umgebung recht bekannte Persönlichkeit mit nicht weniger bekannter Gemahlin sein, die beide schon jetzt ihrer Inthronisierung entgegenfiebern. Die Schwetzinger Fasnacht wird dann wieder in traditioneller Weise durch ihren Churfürsten und seine Gemahlin repräsentiert sein. Die Spannung wächst. Noch ein wenig Geduld ist gefragt.
Welche Veranstaltungen stehen in dieser Fasnachtsperiode an?
Rainer Schmitt: Es stehen viele Besuche bei Ordensfesten anderer Vereine an. Wir planen eine Weihnachtsfeier im Brauhaus Schwetzingen und unser eigenes Ordensfest am 13. Januar im Lutherhaus. Wir folgen zudem einer Einladung des PCC Plankstadt, wo wir als Gastelferrat an dessen Prunksitzung teilnehmen. Dazu nehmen wir an Faschingsumzügen in Schwetzingen, Plankstadt, llvesheim und Hockenheim teil.
Klaus-Peter Münch: Zunächst stehen jetzt – nach dem Rathaussturm – das Ordensfest im Lutherhaus am 18. November, 19.11 Uhr, an, die Weihnachtsfeier am 8. Dezember, 18 Uhr in der Narrenstube des Bassermann-Vereinshauses, die Teilnahme am Weihnachtsmarkt (14. bis 17. Dezember) und das große Garde-Freundschaftsturnier am 13. Januar in der Nordstadthalle. Dann ist die SCG am 27. Januar als Gastelferrat bei unserem befreundeten Verein in St. Ilgen („Die Frösche“) und wirkt dort bei deren Prunksitzung mit. Als Höhepunkt der Kampagne steht unsere Prunksitzung am 3. Februar, 19.11 Uhr, im Lutherhaus mit Künstlern an, die aus Funk und Fernsehen bekannt sind, insbesondere aus der Übertragung der Prunksitzung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine, die jedes Jahr im Fernsehen (SWR) aus Frankenthal übertragen wird. Es lohnt sich also, zu uns zur Prunksitzung zu kommen. Der Kindermaskenball im Lutherhaus am 4. Februar, 14 Uhr, steht ebenfalls im Programm. Es folgt dann die Teilnahme der SCG an den Umzügen in Plankstadt, Hockenheim, Ketsch, Altlußheim, Brühl und Schwetzingen, bevor dann am Aschermittwoch, 14. Februar, 20 Uhr, in der Narrenstube des Bassermann-Vereinshauses beim Heringsessen die Fasnacht beerdigt wird. Nicht zu vergessen: Die SCG wird mit Teilen der Garde im kommenden Frühjahr bei den düddeutschen Meisterschaften im Gardetanzsport vertreten sein.
Auf welche Veranstaltung freut sich der Verein besonders?
Rainer Schmitt: Auf das eigene Ordensfest, auf die Umzüge und auf den Besuch als Gastelferrat bei unseren Freunden vom PCC Plankstadt.
Klaus-Peter Münch: Besonders freuen wir uns natürlich auf unsere Prunksitzung am Samstag, 3. Februar, im Lutherhaus in Schwetzingen.
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Sie existieren seit über 70 (SCG) beziehungsweise vier (KC) Jahren. Wie hat sich der Verein in der Zeit entwickelt?
Rainer Schmitt: Der Verein wurde 2019 von 25 karnevalsverrückten Leuten gegründet. Wir haben uns trotz Pandemie stets positiv weiterentwickelt. Wir erleben einen großen und positiven Zuspruch in Schwetzingen, was man auch an der wachsenden Mitgliederzahl erkennen kann, sodass wir zum heutigen Zeitpunkt von einem geglückten Projekt sprechen können. Da wir uns auch außerhalb der Fasnacht in Schwetzingen zeigen und engagieren, kann man sagen, das wir in der Stadt und im Kurpfälzer Karneval angekommen sind.
Klaus-Peter Münch: Wie überall, so gibt es auch in der Geschichte der SCG Höhen und Tiefen. Aber der momentane Aufwärtstrend ist unübersehbar. Eine große grundlegende Veränderung gab es bei der SCG vor zwei Jahren, als zum ersten Mal in der Geschichte des Veresins durch Beschluss der Mitgliederversammlung Frauen Elferrätinnen werden konnten.
Was wünschen Sie sich für die kommende Fasnacht?
Rainer Schmitt: Dass wir alle eine friedliche, fröhliche und unbeschwerte Kampagne feiern können, sodass ein positiver Impuls vom Karneval in die Welt hinaus getragen wird.
Klaus-Peter Münch: Wir wünschen uns, dass wir mit unseren Veranstaltungen, insbesondere mit der Prunksitzung, allen unseren Besuchern Freude und vergnügliche Stunden bereiten können.
Was darf in einem Artikel über den Beginn der Fasnachtssaison in Schwetzingen auf keinen Fall fehlen?
Rainer Schmitt: Dass wir gerade die neue Stadtprinzessin von Schwetzingen, Jessica I., inthronisiert haben und diese nun bis Aschermittwoch die Stadt regiert. Und natürlich das vom 11. 11. bis Aschermittwoch nur noch Freude, Spaß und ein friedliches Miteinander, über alle Grenzen hinweg in der Stadt herrschen soll.
Klaus-Peter Münch: Keinesfalls darf fehlen, dass in Kürze die Schwetzingen Fasnacht nach alter Tradition wieder repräsentiert sein wird durch „Seyne Durchlaucht“, unseren aller gnädigsten Herrn Churfürsten und seine Gemahlin.
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