„Heiß auf Lesen“

Sommerleseclub in Schwetzingen: Felix Wohlfahrt begeistert Kinder

Der Zauberkünstler Felix Wohlfahrt begeistert Kinder bei der Auftaktveranstaltung zum Sommerferienangebot „Heiß auf Lesen“ in der Stadtbibliothek mit magischen Tricks. Das Projekt bietet ein abwechslungsreiches Programm.

Von 
Noah Eschwey
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Bei der Auftaktveranstaltung der Aktion „Heiß auf Lesen“ in der Stadtbibliothek Schwetzingen werfen die Schüler dem Zauberkünstler Felix Wohlfarth Buchstaben zu. © Dorothea Lenhardt

Schwetzingen. „Robin konnte das nicht, bis er meinen Zettel las. Nur, weil wir lesen können, sind wir in der Lage, Wunder zu vollbringen“, sagt Zauberkünstler Felix Wohlfahrt bei der Auftaktveranstaltung zum Sommerferienangebot „Heiß auf Lesen“ in der Stadtbibliothek Schwetzingen. Nicht nur Siebtklässler Robin ist sichtlich begeistert – die Kinder im großen, voll besetzen Saal der Bibliothek staunen lautstark. Das zumindest ist kein Wunder, Robin versprach gerade, er habe noch nie einen Zauberwürfel gelöst. Und jetzt soll er das in wenigen Sekunden, mit der Hand in einer braunen Papiertüte geschafft haben?

„Heiß auf Lesen“ – so heißt die landesweite Bibliothekskampagne unter Schirmherrschaft der Regierungspräsidentin Sylvia Felder. In Schwetzingen allerdings, wird die Aktion der Stadtbibliothek nicht nur vom Land Baden-Württemberg unterstützt: Mit der Bücherinsel unter Leitung von Barbara Hennl-Goll, der Buchhandlung Kieser aus der Carl-Theodor-Straße 6, der Stadtwerke mit Geschäftsführerin Martina Braun und der Schlossverwaltung verfügt die Bibliothek über einen kräftigen Sponsorenkreis. Vereint durch die Bibliotheksleiterin Saskia Lindenbeck verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Kinder sollen in den Sommerferien auf den Geschmack des Lesens kommen.

Sommerleseclub Schwetzingen: Ein abwechslungsreiches Programm für Kinder

Felix Wohlfarth hat die Buchstaben eingefangen. © Dorothea Lenhardt

Das bedeutet aber nicht, dass die Erlebnisse der warmen Tage nur in der Fantasie stattfinden müssen. Die Angemeldeten werden Teil des ersten Sommerleseclub Schwetzingens, in dem ein abwechslungsreiches, freiwilliges und kostenloses Programm auf die jungen Mitglieder wartet. Beispielsweise kann bei einem Comic-Kurs das Zeichnen gelernt oder in einem weiteren Kurs Taschen im Mangastyle gestaltet werden – natürlich vollkommen kostenfrei. Und wie so oft kommt das Beste zum Schluss: Die Kinder können durch das Lesen der Bücher ihre Chancen auf coole Preise bei der Abschlussparty erhöhen. Erste Highlights verrät Lindenbeck schon jetzt: „Es gibt unter anderem Freikarten für das Schloss und Karten fürs Bellamar.“ Den unangefochtenen Hauptgewinn der Abschlussparty könne das Team vergeben, weil die Bibliothek selbst einen Preis beim Land gewonnen habe: „Wir dürfen einem Kind mit einer Begleitperson eine Mitfahrt bei der Wasserschutzpolizei im Oktober ermöglichen.“

Die Auftaktveranstaltung am Dienstagnachmittag verspricht eine hohe Nachfrage – der große Saal in der Bibliothek ist gerammelt voll. Zur Wahrheit gehört dabei allerdings auch, dass die Nordstadtgrundschule mit zwei geschlossenen dritten Klassen vor Ort ist und das Hebelgymnasium eine siebte Klasse zur Sommereröffnung entsandte.

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Dass die Kinder an diesem Tag im Mittelpunkt stehen, ist schon an der Bestuhlung erkennbar. So beanspruchen die jungen Interessenten den Mittelteil des Raumes, während Sponsoren und andere geladene Gäste am Rand Platz nehmen. „Zur Eröffnung haben wir mehrere ganz besondere Gäste da“, verrät Lindenbeck. Und der erste darf direkt auf die Bühne.

Schwetzingens Oberbürgermeister René Pöltl: Lesen als Leidenschaft

„Der Grund, weswegen ich heute da bin: Ich liebe es, zu lesen“, sagt der Oberbürgermeister von Schwetzingen René Pöltl. Zustimmende „Ich auch“-Rufe schwallen Pöltl aus dem Publikum entgegen. Auch er freue sich auf die Sommerwochen, in denen er endlich Zeit finde, den ein oder anderen Wälzer zu verschlingen. „Thomas Jefferson war ein Mitgründer der Vereinigten Staaten von Amerika. Er sagte einmal, er könne ohne Bücher nicht lesen. Ein unglaublich kluger Mann. Und er war so schlau, weil er wusste, dass man viel weiß, wenn man viel liest“, ist sich das bald ausscheidende Verwaltungsoberhaupt sicher.

Magische Überraschung: Zauberkünstler Felix Wohlfahrt begeistert Kinder

Weil es aber an diesem Nachmittag um die Kinder geht, hat die Bibliotheksleiterin noch eine magische Überraschung mitgebracht. Felix Wohlfahrt, ein professioneller Zauberkünstler, möchte den Kindern besonders eines mitgeben: Die Macht zu zaubern entsteht durch das Lesen. Eine Zeitung, die der Künstler an vielen Stellen zerreißt, ist kein schöner Anblick für die anwesenden Pressevertreter. Kein Problem – Wohlfahrt kann das Papier mit einem Fingerschnipsen wieder zusammen setzen, als hätte er sie nie zerrissen.

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Und vollständig leere Seiten auf einem Buch? Kein Thema, wenn jedes Kind den Anfangsbuchstaben seines Namens symbolisch nach vorne wirft. Obwohl das scheinbar noch nicht so ganz funktioniert hat: Statt leere Seiten, zeigt der Künstler einen Buchstabensalat. „Dann muss ich das Buch eben schütteln“, vermutet Wohlfahrt. Und tatsächlich – als er das Buch wieder öffnet, steht da ein Text. Und die jungen Besucher? Die fallen aus allen Wolken. Es ist allerdings bei Weitem nicht das einzige Mal an diesem Vormittag, dass die Kinder ihren Augen nicht trauen.

Perfekt organisiert und durchdacht ist jedes Detail in der halbstündigen Zaubershow tief mit dem Thema des Tages verankert. Doch nicht nur durch Tricks sollen die Kinder Lust auf Tricks bekommen. Natürlich auch durch das eigentliche Ferienprojekt.

Selbst für die trockenen Informationen hat sich die Organisatorin etwas überlegt. Der Zauberkünstler, den die Kinder nach dieser beeindruckenden Vorstellung ohnehin spannend finden, stellt Lindenbeck Fragen zum eigentlichen Hauptthema „Heiß auf Lesen“.

Logbuch und Gewinne: Anreize für fleißige Leser

Wenn sich die Kinder zum kostenlosen Projekt anmelden, bekommen sie ein Logbuch. „Ihr könnt euch dann ein Buch in der Bibliothek ausleihen und bekommt einen Stempel, wenn ihr es gelesen habt.“ Für die ersten fünf Bücher gebe es jeweils ein Los – das heißt, bei der Abschlussparty können die fleißigen Leser ihre Chancen auf die tollen Gewinne um das Fünffache erhöhen. Und wem die große Auswahl der Bibliothek nicht reicht, dem helfen die Sponsoren aus. Hennl-Goll und Kieser haben nämlich jede Menge coole Kinder- und Jugendbücher in einem Regal in der Bibliothek gesammelt. „Wow, das ist ja viel mehr als nur lesen“, stellt Wohlfahrt fest.

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Natürlich melde er sich an, erzählt Leon nach der Veranstaltung: „Ich bin gerade auf dem Weg zur Anmeldung.“ Das erste Buch, das er lesen wolle, sei Dragonball, weiß der Neunjährige schon jetzt: „Ich freue mich aber auch schon auf den Comic-Zeichenkurs, das wird megaspannend.“

Info: Interessierte Kinder könnten sich nun in der Stadtbibliothek anmelden. Das Projekt läuft bis zur Abschlussveranstaltung am Freitag, 13. September, um 16 Uhr.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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