Veganer – und die Mängel

Vanessa Schäfer ist Veganerin und Ernährungsberaterin. Sie gibt im Veganuary einen Monat lang Impulse für ein bewussteres vitaleres Leben.

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Vanessa Schäfer
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© Jörn Wittmann

Sobald man sich dazu entschließt, es mal mit vegan zu probieren, wird man in seinem Umfeld vielen Ernährungsexperten begegnen. Glauben Sie mir: Wenn Sie regelmäßig Cola trinken, gerne Burger essen oder Chips snacken, macht sich niemand Gedanken um Ihre Gesundheit, außer vielleicht Ihr Arzt. Sobald Sie sich aber als Pflanzenesser outen, wecken Sie schlafende Hunde: „Pflanzlich?! Das kann doch nicht gesund sein!“ Sie bekommen von allen Seiten eingeredet, dass Sie vom Fleisch fallen und sich sukzessive in ein Mängelexemplar verwandeln werden.

Es gibt potenziell kritische Nährstoffe bei einer veganen Ernährung. Bei anderen Ernährungsformen allerdings auch. So wird seit einigen Jahrzehnten unser Speisesalz mit Jod angereichert, weil Deutschland offiziell von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Jodmangelgebiet eingestuft wurde. Zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei einer pflanzlichen Ernährung zählen neben Jod auch Vitamin B12, Vitamin B2, Eisen, Zink, Calcium, Selen, Protein, Omega-3-Fettsäuren sowie Vitamin D, wobei eine Mischkost einen Mangel nicht ausschließt.

Potenziell kritisch bedeutet, dass hier Mängel eher auftreten können als bei einer Mischkost, aber nicht müssen. Denn mit einer vollwertigen pflanzlichen Ernährung, dem Wissen um die kritischen Nährstoffe und deren Lebensmittelquellen sowie geschickten Lebensmittelkombinationen, so dass sich Nährstoffe in ihrer Aufnahme begünstigen und nicht hemmen, ist eine bedarfsdeckende Zufuhr aller Nährstoffe möglich – mit Ausnahme von Vitamin B12. Hier ist die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels empfehlenswert.

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Vitamin B12 wird von Mikroorganismen im Boden sowie im Darm gebildet. In tierischen Produkten kommt es vor, weil es von Mikroorganismen im Körper der Tiere gebildet oder bei Haltung in freier Natur über die Nahrung aus dem Boden aufgenommen wird. Die Mehrheit aller Nutztiere bewegt sich jedoch nicht in freier Natur – sie bekommen das Vitamin als Nahrungsergänzungsmittel ins Futter gemischt und versorgen damit den Mischköstler. Veganer nehmen das Supplement einfach selbst ein.

Mängelexemplar muss also gar nicht sein. Wer ein paar Dinge beachtet, B12 supplementiert und sein Blut regelmäßig untersuchen lässt, kann gesund und munter vegan durchs Leben ziehen – und ist mit einer Vielzahl von Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen oft besser versorgt als bei einer Mischkost.

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