Mitgliederversammlung

Dombauverein Speyer will nicht nachlassen

Mit Kunst, Veranstaltungen, Bausteinen und Wein hat der Verein über 130.000 Euro für Sanierungsprojekte an dem Gotteshaus eingebracht.

Von 
Nikolaus Meyer
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Der Speyerer Autor Uwe Ittensohn hielt eine Benefizlesung im Kaisersaal des Doms, deren Erlös dem Dombauverein zugute gekommen ist. „Abendmahl für einen Mörder“ heißt sein Buch. © Klaus Venus

Speyer. Bei der Mitgliederversammlung des Dombauvereins in der voll besetzten Aula des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums wurde schnell deutlich, dass der 1995 gegründete Verein auch in Zukunft nicht nachlassen wird, mit großem Engagement seine in der Satzung festgeschriebenen Aufgaben zu erfüllen. Oberstes Ziel ist und bleibt demnach, für die umfassende Erhaltung des Speyerer Kaiserdomes zu werben und Mittel zu beschaffen, um das Domkapitel bei der Durchführung aktuell erforderlicher Sanierungs- und künftiger Unterhaltungsmaßnahmen zu unterstützen.

Vereinsvorsitzender Professor Dr. Gottfried Jung eröffnete die Versammlung mit einem Gedenken an seinen im Januar verstorbenen Vorgänger Dr. Wolfgang Hissnauer (wir berichteten), dem Jung posthum für seine enormen Verdienste um den Verein mit bewegenden Worten dankte.

Vor dem von einer Powerpoint-Präsentation begleiteten Geschäftsbericht sprachen drei Ehrengäste Grußworte. Weihbischof Otto Georgens Appell, im Bemühen um den Erhalt des Weltkulturerbes müssten alle Akteure zusammenarbeiten, fand allgemeine Zustimmung. Nicht nur das Domkapitel sei von der Einmaligkeit und Symbolkraft der Kathedrale überzeugt, betonte der Weihbischof, der anklingen ließ, dass man 2030 das tausendjährige Bestehen der Bischofskirche groß feiern werde.

Erhalt des Speyerer Doms ist eine Jahrhundertaufgabe

Den Erhalt des fast tausend Jahre alten Gotteshauses bezeichnete Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler als Jahrhundertaufgabe. „Ohne das oftmals weit über das normale Maß hinausreichende ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern wäre es wesentlich schlechter um den Zustand unseres Domes bestellt. Bei der Bewahrung dieses kulturellen Gedächtnisses der Stadt hat sich vor allem der Dombauverein herausragende Verdienste erworben“, sagte die Stadtchefin.

Dazu zählten auch zahlreiche Veranstaltungen wie Fachvorträge, wissenschaftliche Foren und teils mehrtägige Bildungsfahrten, die ebenfalls wichtige Beiträge zur kulturellen Vielfalt in Speyer und darüber hinaus leisteten.

Professor Alfried Wieczorek, Vorstandsvorsitzender der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“, war von den Ausführungen seiner Vorredner so angetan, dass er spontan seinen Eintritt in den Verein erklärte. Im Bemühen um den dauerhaften Erhalt halte er gemeinsame und aufeinander abgestimmte Aktivitäten des Dreigestirns Stiftung, Domkapitel und Dombauverein für unverzichtbar. Auch um dem Anliegen noch mehr Gewicht als bisher zu verleihen.

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Die außergewöhnliche Bedeutung der Kathedrale unterstrich anschließend Gottfried Jung mit dem brandaktuellen Hinweis, dass der Speyerer Dom vor wenigen Stunden mit einem Festakt im Historischen Museum der Pfalz in die länderübergreifende Kulturroute „Via Habsburg“ aufgenommen worden sei.

Bei der Bilanzierung des Geschäftsjahres 2022 durch den Vorsitzenden Jung und Schatzmeister Winfried Szkutnik gab es fast nur Gutes zu berichten. Lediglich die tendenziell sinkende Zahl der Mitglieder mache Sorgen. Den Stand von derzeit 2504 zu halten oder gar zu steigern, bezeichnete Jung aufgrund der Altersstruktur als große Herausforderung. Daher werde man künftig verstärkt um jüngere Mitglieder werben.

Dass der Verein finanziell trotzdem gut dastehe, sei im Wesentlichen auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und gestiegene Einnahmen aus verschiedenen Aktivitäten wie dem Verkauf von Dombausteinen und Domwein sowie dem Erlös aus einem sehr erfolgreichen Kunstmarkt zurückzuführen. Daher, so fügte Jung an, habe man dem Domkapitel erneut 130 500 Euro für den Domerhalt überweisen können. 2023 sollen es sogar 135 000 Euro werden. Seit Gründung des Vereins seien etwa 8,5 Millionen Euro zweckgebunden überwiesen worden, merkte Jung an.

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Wofür das Geld verwendet wurde, machte Domdekan Dr. Christoph Kohl detailliert in Wort und Bild deutlich. Zu Buche schlugen beispielsweise die 2022 nach vierjähriger Sanierung zum Abschluss gekommenen Arbeiten am Vierungsturm. Insgesamt kostete die Sanierung etwa 1,8 Millionen Euro. 387 000 Euro kamen aus Mitteln des Dombauvereins, davon allein 70 000 Euro im letzten Jahr.

Als weitere Positionen wurden eingehende Untersuchungen am Marienzyklus, eine Schadenskartierung, Oberflächenreinigungen und die Beleuchtung der Hauptorgel genannt. Kohl verhehlte nicht, dass bei diversen Sanierungsarbeiten auch Fehler aus der Vergangenheit behoben werden mussten.

Die Ost-Türme als Großprojekt am Speyerer Dom

Beim Ausblick auf das laufende Jahr listete der Domdekan elf Positionen auf, wozu die weitere Sanierung der beiden Ost-Türme ebenso zählen wie die Erneuerung der Läutetechnik der Domglocken sowie die Säuberung und teilweise Instandsetzung des Ölberges.

Beim Dombauverein sind über das laufende Jahr verteilt wiederum zahlreiche Veranstaltungen geplant. Einzelheiten dazu und weitere Informationen gibt’s auf der Homepage des Dombauvereins.

Freier Autor Freier Journalist

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