Der Ketscher Dr. Thomas Soballa, Facharzt für Allgemeinmedizin in Hockenheim, ist auch als Läufer über die Region hinaus bekannt. Zuletzt hatte der 60-Jährige Mitte Juli vergangenen Jahres versucht, sieben Marathons an sieben Tagen zu absolvieren. Der „Marathon-Marathon“-Mann musste am vierten Tag und nach mehr als 150 Kilometern jedoch aufgeben. Zuvor hatte Soballa unter anderem 2022 mit Tochter Paula 200 Kilometer über den Eifelsteig zurückgelegt – fastend! Im Sommer 2020 machte er eine fast 1100 Kilometer lange Radtour von Flensburg nach Weil am Rhein.
Im Interview gibt Thomas Soballa nun Tipps für Läufer, die auch in den Wintermonaten, deren Temperaturen gerade anziehen, trainieren möchten.
Laufen Sie selbst auch im Winter?
Thomas Soballa: Ja, ich laufe sogar regelmäßig im Winter. Allerdings bin ich da wirklich kein guter Maßstab, denn ich bin auch in den Wintermonaten eher ein Schönwetterläufer. Wenn denn mal Sonne, Trockenheit und Freizeit zusammentreffen – was eher selten der Fall ist – dann laufe ich meist acht bis zehn Kilometer.
Das Lauf-ABC
Bei Profis sind sie meist Teil des täglichen Trainingsprogramms, von vielen Hobbyläufern werden die Übungen des Lauf-ABC jedoch eher selten durchgeführt.
Die Bewegungsphasen des Laufens – Fußaufsatz, Stützphase, Schwungphase und Abdruck – sind komplex und können durch die Übungen verbessert werden. Sie sollten im Flachen durchgeführt werden. Anzahl der Übungen und Durchgänge sind dabei nicht festgelegt. Auch variieren die Angaben und Empfehlungen dazu.
Experten raten dazu, zwischen den Übungen die Strecke locker zurückzugehen, bevor der nächste Durchgang startet.
Die Zehen sollten angezogen werden, um die Muskulatur in Fuß und Unterschenkel optimal vorzuspannen. Die Arme werden dabei aktiv und parallel zum Körper mit einem 90-Grad-Winkel im Ellenbogen geführt.
Die ABC-Übungen sollten konzentriert und sauber durchgeführt werden.
Zu den Übungen gehören Fußgelenksarbeit, Skippings, der Kniehebelauf, Anfersen, B-Skips, Schrittsprünge, der Hopserlauf, Überkreuzen, Prellsprünge oder auch Scherenschritte. mgw
Ist es überhaupt gesund, im Winter zu laufen?
Soballa: Es ist natürlich bei jedem Wetter gesund, zu laufen. Alleine die verschiedenen Jahreszeiten sorgen mit den klimatischen Reizen für eine Stimulation des Immunsystems.
Wie sollten Sportler gerade bei niedrigen Temperaturen atmen?
Soballa: Atmen, wenn es möglich ist, immer durch die Nase. Bei höherem Tempo geht es natürlich auch durch den Mund.
Volksläufe 2024
Der Heini-Langlotz-Lauf in Brühl findet früh im nächsten Jahr am Sonntag, 10. März, statt. Angeboten werden Strecken über 3,3 und 10 Kilometer, eine 7,5-Kilometer-Strecke für (Nordic-)Walker und eine 800-Meter-Runde für Bambini quer durch den Steffi-Graf-Park.
Schwetzingens Spargellauf ist einen Monat später für Sonntag, 14. April, geplant. Gestartet wird voraussichtlich wieder über zehn und fünf Kilometer bei den Erwachsenen sowie 1200 Meter bei Jugendlichen und 500 Meter bei Schülern.
Die nächste Auflage des Hockenheimringlaufs soll am Mittwoch, 30. Oktober, fünf und zehn Kilometer lange Strecken anbieten. Für Bambini wurde zuletzt ein 350-Meter-Lauf, für Schüler 1100 Meter organisiert.
In Oftersheim soll der Hardtrun 2024 zudem in die dritte Runde gehen – voraussichtlich wohl wieder Mitte Mai und über zehn sowie fünf Kilometer und 1000 Meter für Schüler. ras/kaba/mgw
Auf was sollten Läufer in den Herbst- und Wintermonaten generell noch achten? Sollten sie sich anders aufwärmen als im Sommer?
Soballa: Wichtig im Herbst und Winter ist vor allem die richtige Kleidung. Man sollte auf keinen Fall beim Laufen frieren. Wenn das der Fall ist, sollte der Lauf sofort abgebrochen werden. Beim Loslaufen darf’s natürlich schon noch kalt sein, aber dann sollte bald eine gute „Betriebstemperatur“ erreicht werden. Dabei kommt es auch auf die Kleidung an.
Haben Sie auch hierfür einen Tipp?
Soballa: Das ist sehr individuell, die Kleidung richtet sich nach Temperatur und Länge des Laufes sowie nach persönlichem Wohlbefinden. Das Wichtigste ist, während des Laufens nicht zu frieren. Beispiel: Wenn ich eine Stunde bei Trockenheit zehn Kilometer laufe, reicht mir eine lange Laufhose und ein langes Laufshirt sowie eine wattierte Weste, bei deutlich unter 0 Grad sollten dann eher noch eine Laufjacke zusätzlich über der Weste und eine Mütze sowie Schal getragen werden. Handschuhe nicht zu vergessen. Andere Sportler laufen im Winter immer mit Mütze, Schal und Handschuhen. Wichtig ist eben, dass man weder friert, noch anfängt, übermäßig zu schwitzen. Aufwärmen funktioniert wie im Sommer. Idealerweise mit dem Lauf-ABC, oder leichte Steigerungsläufe. Eher nicht dehnen.
Inwieweit würden Sie hier Sportlern mit kurzen, aber häufigen Läufen und Sportlern mit längeren, dafür aber nicht ganz so häufigen Läufen unterschiedliche Tipps geben?
Soballa: Streckenlänge und Häufigkeit spielen keine so große Rolle. Eventuell muss bei längeren Läufen in der Kälte noch mehr auf gute Temperaturregulation geachtet werden. Aber bei bis zu einer Stunde langen Läufen unterscheiden sich die Maßnahmen nicht wirklich.
Wie sieht es mit Erholung aus?
Soballa: Erholungsphasen sollten auch im Winter sowie im Herbst und Frühling eingehalten werden, aber das ist ja im Sommer genauso. Im Winter achtet man eher auf Formerhalt als auf Formaufbau. Erholungsphasen hängen stark mit der eigenen Kondition zusammen. Wenn ich locker zehn Kilometer laufen kann, dann kann ich das vier- bis fünfmal in einer Woche machen, wenn ich Anfänger bin, vielleicht eher zwei- bis dreimal zwischen drei und fünf Kilometern. Die Tage dazwischen sollten der Erholung dienen.
Wie sollten Menschen, die aktuell einsteigen wollen, jetzt starten?
Soballa: Als Einsteiger würde ich nicht bei Eis und Schnee starten und vielleicht am Anfang nicht länger als 20 Minuten laufen – vielleicht Laufen und Walken abwechseln.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-hockenheimer-arzt-gibt-tipps-zum-laufen-im-winter-_arid,2163769.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/hockenheim.html