Ketsch. Die Kurpfalz-Bären haben sich durch ihre Reiseplanung noch einmal zusätzlich unter Druck gesetzt. Oder anders formuliert: Sie haben für einen weiteren Ansporn gesorgt, die zwei Relegationsspiele um den Klassenerhalt Ende Mai und Anfang Juni zu umgehen, denn die Abschlussfahrt ist bereits gebucht. Also ist das Ziel klar: Der Verbleib in der 2. Handball-Bundesliga soll spätestens am 25. Mai, nach dem letzten Liga-Spieltag, in trockenen Tüchern sein. Ohne Relegation.
Jedoch bleibt es eine schwierige Mission – trotz des Heimsieges gegen den TuS Lintfort (30:25) und des jüngsten 31:28-Auswärtserfolges bei Mainz 05, denn vergangene Woche legte der VfL Waiblingen mit einem 27:25-Auswärtserfolg gegen den HC Leipzig nach und vergrößerte den Abstand zwischen den Bären auf dem Relegationsrang und sich selbst auf dem ersten Nichtabstiegsplatz zwischenzeitig auf drei Punkte. Aber: Die Tigers haben ein Spiel mehr absolviert und die Bären sind durch den Erfolg in Mainz wieder bis auf einen Zähler herangekommen.
Liga ist für Kurpfalz-Bären Fluch und Segen zugleich
„Diese Liga ist Fluch und Segen zugleich“, betont Amelie Möllmann. Die Kapitänin kehrte gegen den ursprünglich als Favoriten angereisten TuS Lintfort nach einer Prellung der Fußwurzel zurück. Aufgrund der Extreme der Prellung habe sich eine Entzündung gebildet. „Da ist immer noch Vorsicht geboten nach einer längeren Pause. Aber ich bin guter Dinge, dass sich das gut entwickelt“, sagte Möllmann vor der Partie, musste sich jedoch erneut für mindestens drei Wochen krankmelden – wegen einer Überbelastung des Fußes im Training.
Ihre Trainerin Franziska Steil beorderte die Linkshänderin davor direkt in die Startformation. „Das deutet sich bei Franzi immer schon in der Woche an und das ist auch wichtig für uns Spielerinnen, damit wir uns mental vorbereiten können“, erklärte Möllmann vor ihrer erneuten Verletzung. „Ich habe mich total gefreut, das Vertrauen bekommen zu haben. Es war auch ein Zeichen von Franzi an mich, um mir Selbstvertrauen zu geben. Um mir zu zeigen, dass ich wichtig für die Mannschaft bin.“ Möllmann wurde im Verlauf der Partie von Svenja Mann abgelöst, die später mit zehn Toren glänzte. Die Rückkehr bedeutet für die Bären in erster Linie Entlastung und die Erweiterung der Optionen im Offensivspiel.
Die 22-Jährige war glücklich darüber, wieder auf der Platte zu stehen. Zumal sich die Laune durch den Heimsieg gegen Lintfort natürlich noch einmal verbesserte. Ein großer Anteil an den zwei Punkten gebührte Möllmanns Ansicht nach auch der Übungsleiterin und dem Heimpublikum in der Neurotthalle. „Die Fans holen uns ab und pushen uns. Wir zehren von ihnen und das spiegelt sich dann auch in unserer Leistung wider“, sagte sie und ergänzte bezüglich Steil, sie beziehe die Meinung der Führungsspielerinnen in die Planungen mit ein. Und: „Wir konnten relativ schnell mit dem Spiel in Berlin abschließen“, betonte Möllmann.
In der Hauptstadt zogen die Bären aufgrund einer schlechten Wurfquote in der Anfangsphase und zu vieler technischer Fehler in der zweiten Halbzeit deutlich mit 21:33 den Kürzeren, bevor es nun zwei Siege aus drei Partien gab.
Klassenerhalt für Kurpfalz-Bären möglich
Die Liga ist aber weiter enorm ausgeglichen. „Als Spielerin ist das total geil, wenn alle Mannschaften auf Augenhöhe sind und jedes Spiel ein Endspiel ist“, sagt Möllmann. Sie gibt aber auch zu: „Andererseits spielt man auch dauerhaft gegen den Abstieg.“ Das zehrt an den Nerven. Dennoch ist sie zuversichtlich, dass die Bären den Klassenerhalt schaffen. „Wir werden das Ziel erreichen, weil wir eine Gemeinschaft sind. Wir haben nicht die eine Spielerin, die heraussticht. Sondern bei uns stimmt es menschlich und wir feiern die kleinen Siege.“
Dass die Bären nun das Rheinhessen-Kurpfalz-Duell mit dem FSV Mainz 05 gewannen, ist sicher nicht nur als kleiner Sieg zu werten. Vielmehr helfen die beiden Punkte dabei, dass die Ketscher Reiseplanung im Mai nicht noch einmal umgeworfen werden müsste. fred
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