Mannheim/Berlin. Eckhard Cordes ist Aufsichtsratschef des Mannheimer Industrie-Dienstleisters Bilfinger. Er ist ein bekannter Spitzenmanager, führte zum Beispiel den Handelskonzern Metro. Ihn diesen Tagen aber macht Cordes Schlagzeilen, weil ihn die Lufthansa wegen unangemessenem Verhalten aus einem Flug ausschloss. Passiert war das vergangene Woche am Berliner Flughafen BER, die „Bild“ hatte zuerst darüber berichtet. Jetzt äußert sich Cordes gegenüber dem „Mannheimer Morgen“ über seinen persönlichen Sprecher zu dem Vorfall und den Reaktionen – und kritisiert das Verhalten des Flughafen- und Lufthansa-Personals.
Worum es genau geht: An einem BER-Gate soll sich Cordes so lautstark über die längere Wartezeit vor dem Einsteigen beschwert haben, dass der Pilot ans Gate kam. Dabei soll es zu einem Streit gekommen sein, der eskalierte. Der Pilot habe erklärt, dass sich der Ausstieg der ankommenden Passagiere wegen eines drohenden Gewitters verzögere und die wartenden Passagiere am Gate nicht einsteigen dürften. Cordes habe entgegnet, dass gar kein Gewitter zu sehen sei.
Cordes soll sich auch über arrogantes Personal und mangelnde Informationen beschwert haben. Besonders problematisch war offenbar, dass der Manager Formulierungen in den Mund nahm, bei dem das Flughafenpersonal immer reagieren muss: Der Berliner Flughafen sei so schlecht, „dass man sich manchmal wünsche, der Flughafen würde besser in die Luft gesprengt und neu gebaut werden“, hatte die „Bild“-Zeitung den Sprecher von Cordes zitiert.
Nach dem Flugausschluss musste Cordes mit dem Auto fahren
Selbst wenn solche Äußerungen nicht ernst gemeint sind, werden diese als sicherheitsrelevant gewertet. Die Folge hier: Cordes durfte nicht mit der Lufthansa nach München fliegen. Stattdessen habe ihn die Polizei zu einem Mietwagenschalter geführt. Cordes sei dann mit dem Auto nach München gefahren.
Dazu sagt der Sprecher jetzt, Cordes habe sich in einer persönlichen Stellungnahme zu den Vorfällen geäußert und diese in eine schlechte Betreuungssituation am Flughafen Berlin eingeordnet. „Zugleich hat er die direkte Konfrontation mit dem Flughafen-Bodenpersonal und insbesondere dem Lufthansa-Piloten bedauert.“ Inzwischen werde aber deutlich, „dass hier offenbar sowohl seitens des Flughafen- als auch Lufthansa-Personals Fehler bei der Betreuung und Information von wartenden Passagieren gemacht wurden und ebenso eine Überreaktion vorlag“, erklärt der Sprecher.
Cordes betont: Kein Zusammenhang zu Tätigkeit bei Bilfinger
Deshalb hätten auch mehrere Lufthansa-Verantwortliche das Vorgehen und Verhaltens ihres Personals gegenüber Cordes bedauert. Die Kritik an den teilweise schlechten organisatorischen Bedingungen am Flughafen Berlin sei in den vergangenen Jahren vielfältig zu lesen gewesen. Und Cordes habe auch Zuspruch von Mitreisenden bekommen: „Auch wurde und wird diese Kritik von anderen Passagieren so geteilt und findet sich in mehreren zustimmenden Mails, die Herr Cordes spontan auch von anderer Seite in den vergangenen Tagen erhalten hat“, so der Sprecher.
Dabei ist Cordes, seit 2014 Chefkontrolleur bei Bilfinger, eines ganz wichtig: „Die geschilderten Vorfälle stehen in keinem Zusammenhang mit der Tätigkeit von Herrn Dr. Cordes als Aufsichtsratsvorsitzender der Bilfinger SE. Herr Dr. Cordes war in dieser Situation als Privatperson unterwegs“, lässt er über seinen Sprecher ausrichten.
Bilfinger hält sich mit einer Bewertung des Vorfalls um den Aufsichtratsvorsitzenden und möglichen Folgen für die Reputation des Konzerns zurück. Eine Sprecherin sagte auf Anfrage: „Für uns ist das ein rein privater Vorgang.“
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