Geboren wurde er, der sich später als Schauspieler der Extraklasse einen Namen machte, im südhessischen Viernheim. Die Urkunde dazu nennt übrigens einen anderen Nachnamen als den, unter dem er bekannt wurde. Scheurlen heißt er eigentlich und zog mit der Familie bald weiter in den Norden, wohin er, der auch mit Mitte 60 noch ein attraktives Äußeres besitzt, eigentlich besser passt. Denn traditionell würde man seine Erscheinung dem nordischen Typ zurechnen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass er vor zwei Jahrzehnten in einer internationalen Kinoproduktion unter der Regie von Costa-Gavras für die Rolle eines SS-Manns besetzt wurde.
Erstes festes Engagement in Heidelberg
Hellhaarigen deutschen Schauspielern wurde ja besonders im amerikanischen Kino lange die Rolle der „blonden Bestie“ zugewiesen. Der heute hier gesuchte Mann feierte aber auch schon seinen Durchbruch am deutschen Theater in der Rolle eines Nazis: Unter Peter Zadeks Regie spielte er an der Freien Volksbühne in Berlin in den 1980er Jahren den SS-Offizier Kittel in der deutschen Erstaufführung von Joshua Sobols „Ghetto“. Danach arbeitete er häufiger am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg mit Zadek zusammen. Sein erstes festes Theaterengagement hatte er allerdings im Südwesten, am Theater der Stadt Heidelberg.
Vor dem Schauspielstudium in Stuttgart studierte er Geisteswissenschaften. Schon mit Mitte 20 erhielt er seine erste Filmrolle in Michael Verhoevens „Die weiße Rose“. In Filmen und auf dem Theater spielte er lange parallel, doch naturgemäß wurde er durch das erstgenannte Medium einem größeren Personenkreis bekannt. Zu einem der populärsten Darsteller machte ihn dann erst recht das Fernsehen, wo auch er einen „Tatort“-Ermittler spielt. Dass er einen recht sonderbaren Kommissar in der ohnedies wohl ungewöhnlichsten „Tatort“-Unterreihe gibt, angesiedelt in Wiesbaden, betrachtet er vermutlich als angemessen für seine Eigenart und schauspielerische Klasse.
Letztere zeigte sich auch im Steven-Soderbergh-Film „Solaris“: Seine Präsenz drohte selbst in Szenen mit George Clooney an der Seite keineswegs randständig zu werden. Und was noch die Eigenart betrifft: Das künstlerische Profil des gesuchten talentierten Mannes rundet der Umstand ab, dass er auch als Musiker und Autor erfolgreich ist.
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