Telekommunikation

Ärger mit Vodafone in Brühl: Zwei Monate ohne Verbindung

Ein Blitzeinschlag war für ein Brühler Ehepaar nur der Beginn ihrer Probleme - denn seitdem stehen die beiden ohne Internet da. Und mit der Arbeit von Vodafone in diesem Zusammenhang sind sie nicht zufrieden.

Von 
Ralf Strauch
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Glasfaserkabel werden aktuell von Vodafone für die Neuverlegung vorbereitet, damit die Anwohner in der Hebelstraße wieder ans Internet, an die TV-Angebote und ans Telefonnetz angeschlossen werden können. © dpa

Brühl. Vodafone und Brühl – das ist allgemein scheinbar keine Liebesbeziehung. Nicht nur die heiße Diskussion um den Sendemast, der im Auftrag des Telekommunikationsunternehmens auf dem Rohrhofer Messplatz entstehen soll (wir berichteten mehrfach) trübt die Stimmung. Auch an der Serviceleistung wird Kritik geübt. So können viele Brühler das Angebot für das sie bezahlen nur eingeschränkt oder teilweise auch gar nicht nutzen.

So berichten Robert und Ursula Ganz aus der Hebelstraße davon, dass nach einem Blitzschlag zwar noch einzelne Fernsehsender zu empfangen seien, doch Internet und Telefon hätten sich komplett verabschiedet. Seit Donnerstag, 27. Juli. Also inzwischen seit gut zwei Monaten ist die Familie vom weltweiten Netz abgehängt. Und sie sind nicht allein, wie Ursula Ganz betont, auch ihre Nachbarn hätten Probleme. Bei manchen funktioniere nicht einmal der TV-Empfang.

Schüssel als Lösungsempfehlung von Vodafone

Fast 20 Briefe habe sie inzwischen auf ihre Beschwerden von Vodafone erhalten – Briefe, keine E-Mails, denn da besteht ja kein Empfang. Sie würden immer wieder vertröstet, dass eine Netzstörung vorliege, der Besuch eines Technikers nicht notwendig und sinnvoll sei, berichtet die geplagte Frau. Mehr Informationen habe es nicht gegeben. Zwar habe sie einen neuen Receiver zugeschickt bekommen, doch auch das habe ihre Probleme nicht gelöst.

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Als sie einen Vodafone-Laden in Schwetzingen direkt aufgesucht habe, um die Mitarbeiter mit ihren Problemen zu konfrontieren, sei ihr, so Ursula Ganz, geraten worden, sich einfach eine Satellitenschüssel aufs Dach zu setzen, dann wären alle Sorgen vorbei.

Unsere Redaktion fragte beim Unternehmenssprecher Volker Petendorf in der Düsseldorfer zentrale nach. Durch den Blitzschlag seien „Familie Ganz und weitere Nachbarn von einem Naturereignis, also höherer Gewalt betroffen“, erklärt er einleitend. Vodafone habe seit Dienstag, 5. September, also über einen Monat nach dem Blitzschlag, „eine lokale Störung in einem sehr kleinen Teil seines Glasfaserkabelnetzes in Brühl“. Bei bis zu 238 Kunden im Ort seien Kabel-TV, Internet und Festnetz-Telefonie „vorübergehend nicht verfügbar“, räumt Petendorf ein.

Die Ursache für dieses Problem sei ein Anbindungsfehler. „Die örtliche Zufuhrstrecke, über die diese Kunden versorgt werden, ist von unserem Netz abgeschnitten. Konkret haben mehrere Blitzeinschläge große Schäden an dieser Glasfaserstrecke verursacht.“

Baustart in Brühl Ende der Woche

Doch Rettung nahe, heißt es aus Düsseldorf. Der örtliche Dienstleister bereite die eigentlichen Reparaturarbeiten seit Bekanntwerden der Störung intensiv vor. Dazu hätten zunächst Messungen aller Netzelemente und Bestandsaufnahmen bei mehreren Vor-Ort-Terminen stattgefunden. Dabei wurde festgestellt, dass gleich an mehreren Stellen diverse Bauteile – insbesondere Fernspeiseweichen und Glasfaserkabel – ausgebaut und durch neue Netzelemente ersetzt werden müssten.

„Aktuell wird das genaue Reparaturkonzept erstellt – unter Beachtung aller Sicherheitsvorkehrungen sowie der Verfügbarkeit von Tiefbau-Spezialisten und Ersatzteilen“, betont der Vodafone-Sprecher. Nach aktuellem Plan sollen die finalen Reparaturarbeiten am Samstag, 23. September, begonnen und dann im Idealfall noch am selben Tag vollendet werden, verspricht Petendorf. „Durch diese akribische Vorgehensweise vermeiden wir tage- oder gar wochenlange Baugruben.“

Und so bittet er die 238 betroffenen Kunden bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten noch um etwas Geduld und um Entschuldigung „für ihre vorübergehenden Unannehmlichkeiten“.

Das andere Brühl betroffen

Kopfschütteln ernten wir allerdings bei einer zweiten Anfrage eines Lesers, der unlautere Geschäftspraktiken von Vodafone-Subunternehmern bei Vertragsabschlüssen beschwert hatte (wir berichteten). Der Leser verwies auf die Berichterstattung in der „Wirtschaftswoche“. Seit Jahren gebe es demnach Hinweise auf Unregelmäßigkeiten beim Vertriebspartner Compramos von Vodafone. Der Düsseldorfer Netzbetreiber will nun die Zusammenarbeit mit seinem Partner beenden, „weil ihm umfassende Informationen über die Vorfälle zugetragen wurden, was in der Vergangenheit nicht der Fall war“.

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Dieses Thema betreffe auch Compramos in Brühl, räumt der Unternehmenssprecher ein, um dann hinzuzufügen: „Aber das rheinische Brühl, nicht das badische.“ Gleichwohl haben Ungereimtheiten bei Vertragsabschlüssen in der Hufeisengemeinde ebenfalls personelle Konsequenzen gehabt. So gab es mehrere Beschwerden über Haustürgeschäfte im Namen von Vodafone.

„Das Vertragsverhältnis mit diesem selbstständigen Handelsvertreter wurde aufgrund dieses Vorfalls in Brühl fristgerecht durch uns zum 31. August gekündigt“, unterstreicht Vodafone-Sprecher Volker Petendorf gegenüber unserer Zeitung.

Redaktion

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