Brühl. „Wir sind ja wirklich froh, dass unser Wochenmarkt auf dem Stabhalterplatz in Rohrhof so gut angenommen wird“, sagt Ordnungs- und Hauptamtsleiter Jochen Ungerer auf Anfrage unserer Zeitung. Doch dann holt er tief Luft, um das Aber anzuführen. Das beschäftigt sich mit dem Verhalten der Autofahrer, die an Markttagen in Rohrhof parken wollen. „Da herrscht zeitweise Wildwestmanier, sodass Busse bei Begegnungsverkehr nicht mehr problemlos die Straße befahren können“, zeigt sich Ungerer durchaus fassungslos. Da werde an Markttagen im Halteverbot oftmals sogar gegen die Fahrtrichtung geparkt, um, wie seine Mitarbeiter vom Ordnungsamt oft genug zu hören bekommen, „nur mal kurz“ etwas zu erledigen.
„Das geht einfach nicht“, zeigt sich Ungerer verärgert. Vor allem, weil seine Vollzugsbeamten sich vor Ort und in den sogenannten sozialen Medien häufig Kritik ausgesetzt sehen. „Es kann doch nicht sein, dass meine Mitarbeiter ihre Arbeit erledigen, um für Ordnung zu sorgen, mit vollem Namen im Internet an den Pranger gestellt werden“, meint Ungerer, dessen Amt bereits schon mehrfach gegen falsche Unterstellungen der Mitarbeiter Anzeige erstattet habe, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.
Parkraumnot in Brühl: Suche nach Lösungen
„Ja, aber: Wie sollen wir denn parken, wenn wir den Markt besuchen wollen“, sagt eine Frau, die wir angesprochen haben, die ihren SUV im Halteverbot gegen die Fahrtrichtung abgestellt hat, „da muss sich die Gemeinde etwas einfallen lassen.“ Ungerer kann da nur den Kopf schütteln. Schließlich gebe es rund um den Gockelbrunnen Parkplätze, ebenso vor der früheren Sparkassenfiliale und dann seien auch noch mehrere Parkbuchten in der Brühler Straße eingezeichnet. „Man muss dann halt mal ein paar Meter laufen.“
Eine Marktbesucherin, die das Gespräch mitbekommen hat, spricht uns spontan an. „Ich verstehe auch nicht, warum die Leute mit dem Auto zum Wochenmarkt kommen“, meint sie und fügt hinzu, „es ist doch der große Vorteil, dass wir hier Dinge in direkter Nachbarschaft zu unserem Zuhause angeboten bekommen.“
In diesem Moment kommt ein Mann dazu, der einen Zettel hochhält. „Hier schon wieder ein Knöllchen – so kann man den Wochenmarkt auch kaputtmachen“, sagt er. Auf Nachfrage, ob er denn nicht auch ordnungsgemäß einen Parkplatz etwas weiter entfernt gefunden hätte, schüttelt er nur den Kopf. „Wo denn?“ Und tatsächlich sind die Kapazitäten rund um den Wochenmarkt zu diesem Zeitpunkt erschöpft, denn zu den Marktbesuchern kommen auch noch die Kunden der letzten verbliebenen Geschäfte in Rohrhof.
Eine Marktbesucherin meint, man solle die Brühler Straße zum Zeitpunkt des Wochenmarktes, wenn nicht nur mehr Leute dort parken wollten, sondern der Stabhalterplatz als Parkraum wegfalle, weil dort die Händler stünden, einfach zum Parken für den Einkauf freigeben. „Das funktioniert in anderen Orten in der Region auch wunderbar, wie ich erfahren habe“, betont sie noch.
Brühler Ordnungsamt im Spannungsfeld zwischen Verkehrssicherheit und Parkdruck
Derweil gibt es in der Durchgangsstraße erneut Probleme im fließenden Verkehr, weil der Linienbus kaum durchkommt. Und auch der Gehweg gegenüber dem Markt ist derart zugeparkt, dass ein Mann mit einem Rollator nicht mehr weitergehen kann. Sofort erfolgt der Ruf nach dem Ordnungsamt, das dafür sorgen müsste, dass man auch mit dieser Gehhilfe den Gehweg benutzen könne.
Das scheint keine leichte Aufgabe zu sein, die vom Rathaus dort zu lösen ist, doch Parken entgegen der rechtlichen Vorgaben dürfte keine Lösung sein, meint Ungerer abschließend.
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