Brühl. Seit fünf Jahren sitzt Ralf Jochen Meyer für die Alternative für Deutschland (AfD) im Kreistag. Bei der Premiere der Partei auf Gemeindeebene wurde er nun zusammen mit zwei weiteren Vertretern der AfD von den Brühlern auch in die kommunale Bürgervertretung gewählt – ab September wird er für die AfD im Brühler Gemeinderat sitzen. Wegen eines Formfehlers fand die konstituierende Sitzung des Gremiums nicht wie geplant im Juli statt. Stattdessen sollen die neu bestimmten Vertreter nunmehr im September verpflichtet werden.
Meyer ist also noch nicht offiziell im Amt, beabsichtigt aber das Ehrenamt anzunehmen. Auf ihn entfielen bei der Kommunalwahl im Juni 3348 stimmen. Er erzielte damit das sechstbeste Ergebnis aller Bewerber.
Ehrenamtliches Engagement und Tierschutz
Der im Juni 1970 in Schwetzingen Geborne lebt schon immer in Brühl, besuchte dort zunächst die Schulen und machte dann die Ausbildung. Er ist als selbstständiger Augenoptiker in Brühl tätig.
Zur Person
- Ralf Jochen Meyer wurde im Juni 1970 in Schwetzingen geboren und lebt seitdem in der Hufeisengemeinde.
- Er ist selbstständiger Augenoptiker.
- In der Partei Alternative für Deutschland ist er seit neun Jahren aktiv, als Frauke Petry die Parteispitze von Parteigründer Bernd Lucke übernahm. Seit fünf Jahren sitzt er für die Partei im Kreistag.
- Bei der Kommunalwahl in diesem Jahr holte er bei der Premiere seiner Partei auf dieser Ebene für die AfD das beste Ergebnis aller Bewerber dieser Partei und wird mit zwei Parteikollegen in den Gemeinderat einziehen. ras
Zwei Aspekte – abgesehen von der Mitgliedschaft im Verein für Heimat- und Brauchtumspflege Brühl – prägen sein ehrenamtliches Engagement: Der Besitzer von sieben Katzen aus Auffangstationen ist in mehreren Tierschutzorganisatoren tätig, unter anderem auf Kreta, zum anderen engagiert er sich im Entwicklungsdienst Deutscher Augenoptiker, einem Team deutscher Spezialisten, die sich für ein paar Wochen in eine andere Kultur begeben und dort voll engagieren, um eine Versorgung mit Sehhilfen aufzubauen. „Meistens geht eine monatelange Vorbereitungszeit voraus und eine Nachbetreuung schließt sich an, um den Erfolg zu sichern“, erklärt Meyer.
Als weitere Hobbys gibt Meyer im Gespräch das Segeln, Tauchen, Radfahren und Lesen an. Zudem beschäftigt er sich leidenschaftlich mit historischen Brillen.
AfD-Mitgliedschaft und kommunale Vernetzung
In der AfD ist er seit neun Jahren aktiv. Es sei ihm wichtig, dass die Partei kommunal gut vernetzt sei, damit die Menschen erkennen würden, „dass da ganz normale Menschen und keine Horrorgestalten, wie von den Medien dargestellt“, aktiv seien.
Fragt man ihn, was seine vorläufig erste Aufgabe sei, die er im Rat umsetzen wolle, muss Meyer nicht lange überlegen. „Die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen in der Kommune“, sagt er sofort. Diese Vorgaben würden gut sein für alle Beteiligten, sogar für die Katzen, hebt er hervor.
Klimaveränderung und Begrünung von Brühl
Außerdem wolle er es vorantreiben, dass sich die Kommune auf die Klimaveränderung vorbereitet. Solche Schwankungen habe es schon immer gegeben, gleichwohl müsse man sich darauf entsprechend einstellen, betont Meyer. Dazu gehöre eine stärkere Begrünung von Brühl, obwohl „die Gemeinde schon jetzt ein toller Ort ist, in dem das meiste in Ordnung ist“. Außerdem plädiert er für Trinkwasserbrunnen, beispielsweise am zentralen Lindenplatz, seinem Lieblingsort in der Gemeinde.
Den Vorschlag der Grünen, die Mannheimer Straße am Ortsausgang mit mehr Bäumen zu versehen, unterstütze er ausdrücklich, denn Bäume absorbierten CO2 und sorgten mit ihrer Beschattung für mehr Kühle, außerdem müsse man stärker der Versiegelung des Bodens begegnen.Offene Haltung gegenüber anderen Gruppierungen
Offene Haltung gegenüber anderen Gruppierungen
Dabei erklärt Meyer, auch gegenüber Vorschlägen der anderen Gruppierungen im Rat offen zu sein: „Wir gehen da vollkommen ideologiefrei an die Sache.“
Auf die geplante Containerunterbringung für Geflüchtete angesprochen, erklärt er, dass jeder wisse, dass es so nicht weitergehen könne, aber niemand etwas dagegen sage. Die Menschen, die dort untergebracht werden sollen, könnten nichts dafür, aber Integration könne so nicht geleistet werden. Auch die dezentrale Unterbringung sei kein Garant für Integration, wie er mit Beispielen aus seiner Nachbarschaft darzustellen versucht. Es gehe nicht an, dass die Kommunen bei diesen Themen von oben die Aufgaben bekämen, aber wenig Unterstützung.
Probleme bei der Unterbringung von Geflüchteten
Die Probleme bei diesem Thema würden nicht kleiner – und das führe zu einer Polarisierung der Bevölkerung, unterstreicht der AfD-Politiker im Gespräch mit unserer Zeitung. Er betonte, Angst zu haben, dass die Menschen angesichts dieser Zwickmühle vor Ort wirklich radikal würden. „Das erzeugt Unfrieden und deshalb muss man etwas dagegen tun“, so Meyer.
Er wolle, dass die Menschen wieder stärker aufeinander zugingen, miteinander ins Gespräch kämen und ein Gemeinschaftsgefühl im Ort aufbauten. Deshalb sei er an seinem Lieblingsort auf der Bank am Lindenplatz jederzeit für alle ansprechbar.
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