Insekten

Schnaken rund um Brühl: Plage könnte langsam zurückgehen

Lästig sind sie immer, dieses Jahr sieht es aus, als wären sie noch mehr: Schnaken. Doch die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) erkennt Anzeichen einer Normalisierung der Situation.

Von 
Ralf Strauch
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Ein aktuell sehr vertrautes Bild: Zustechende Rheinschnaken in großer Zahl. Doch die Experten erwarten, dass die Plage sich in den nächsten Tagen und Wochen abschwächt. © Patrick Pleul

Brühl. Mückensprays sind im Dauereinsatz, Freiluftveranstaltungen werden wenige besucht und Mückenbekämpfer kommen scheinbar nicht mehr hinterher. In diesem Sommer sind in der Region außergewöhnlich viele Stechmücken unterwegs (wir berichteten). Für Mücken war das feucht-milde Wetter der vergangenen Wochen ideal. Das und die beiden Hochwasserwellen mit den überfluteten Schwetzinger Wiesen haben dazu geführt, dass die Überschwemmungsmücke massenhaft schlüpfen konnte. Und Millionen von Stechinsekten führen eben zu einer besonders starken Belastung.

„Wir haben die Situation eigentlich gut im Griff“, heißt es seitens der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs). Mit viel Engagement habe man eine deutliche Reduzierung des Stechmückenaufkommens erreicht, dennoch brachte die Hochwassersituation eine erhöhte Stichbelästigung durch Auwaldstechmücken. Ohne die ausgedehnten Einsätze im Innendeich wäre die Situation aber deutlich schlimmer ausgefallen, bilanziert die Kabs.

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Deren Biologe Hans Jerrentrup macht den stichgeplagten Menschen jetzt Hoffnung: „Die Überschwemmungsmücken sind jetzt im Schnitt zehn Tage alt – bei der kurzen Lebenserwartung der Tiere kann man also davon ausgehen, dass die Belastung jetzt nach und nach zurückgeht.“ Zudem wird trockeneres und heißeres Wetter erwartet – das mögen die Rheinschnaken laut Jerrentrup nicht.

Schnakenplage in der Region: Exot auf dem Vormarsch?

„Der Klimawandel begünstigt jedoch nicht nur die Vermehrung der heimischen Lästlinge, sondern trägt durch mildere Winter und höhere Sommertemperaturen dazu bei, dass sich neue Mückenarten weiter in Baden-Württemberg ausbreiten können“, bilanziert Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Bündnis 90/Die Grünen). In immer mehr Kommunen insbesondere der Rhein-Neckar-Region sei gerade auch die tagaktive und aggressive Asiatische Tigermücke unterwegs, stellt Lucha fest. Die ist nicht nur lästig, sondern stellt auch eine potenzielle Gefahr für die menschliche Gesundheit dar: Sie kann tropische Krankheitserreger wie das Dengue- oder Chikungunya-Virus übertragen. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn zuvor eine Blutmahlzeit bei infizierten Reiserückkehrern erfolgt ist, schränkt Lucha ein.

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Auch Spezialist Jerrentrup sieht keinen Grund für Panik. Mücke ist nicht gleich Mücke. Wir haben über 50 verschiedene Stechmückenarten in Deutschland. Nicht jede Mücke, die tagsüber aktiv sei oder die auffällige Streifen habe, sei auch eine Tigermücke. Aufgescheuchte Hausmücken aus dem eigenen Garten würden ebenfalls tagsüber stechen. Und die gestreifte, aber deutlich größere Ringelschnake sei ebenfalls nicht gefährlich – nur lästig.

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Im Übrigen seien in Brühl – anders als in Ketsch – bisher nur einzelne Tigermücken gemeldet worden. „Das ist auch ein Erfolg unserer rechtzeitigen Bekämpfungsaktion im Ort, mit der wir gut im Plan liegen“, so Jerrentrup. Neben der Bekämpfung der Mückenlarven sei das Entfernen von möglichen Brutstätten in den Sommermonaten entscheidend – und da könne jeder seinen Teil beitragen. Die Tigermücke nutzt zur Eiablage nahezu jegliche kleine Wasseransammlung auf dem Balkon, im Hof oder Garten – von Gießkannen und Untersetzern bis zu herumliegendem Kinderspielzeug.

Körpergeruch lockt Schnaken an

Auch wenn kein Grund für Panik bestehe, rät Jerrentrup sich vor den stechenden Plagegeistern vorsorglich zu schützen. Bedeckende Kleidung, Anti-Mücken-Mittel und Netze oder Fenstergitter böten einen wirksamen Schutz vor Mückenstichen, unterstreicht auch Lucha. Mücken werden von verschiedenen Ausdünstungen des Körpers angezogen – von Atemluft und von Schweiß.

Neben einer chemischen oder mechanischen Abwehr könne man Mücken also auch durch gute Körperhygiene fernhalten, verraten Experten.

Redaktion

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