Schutzengelkirche

Voller Glockenklang und feiner Stubenzauber in Brühl

Der evangelische Bläserkreis und einige Solisten stimmen am dritten Advent das Publikum facettenreich auf das Weihnachtsfest ein.

Von 
Ralf Strauch
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Der evangelische Bläserkreis unter der erfahrenen Leitung von Heike Wagner trägt Weihnachtslieder aus verschiedenen Epochen und Ländern vor, zeigt sich aber als guter Begleiter des mitsingenden Publikums. © lenhardt

Brühl. „Kommt, singt und klingt, kommt pfeift und trombt!“ Eine Zeile aus dem Lied „Vom Himmel hoch, o Englein, kommt“, die zum dritten Advent in der Schutzengelkirche mit Leben erfüllt wurde. Der evangelische Bläserkreis unter der Leitung von Heike Wagner hatte zu einem vorweihnachtlichen Konzert in das katholische Gotteshaus eingeladen. Gemeinsam mit Solisten und den mit dem Publikum, das nicht nur zuhörte, sondern mitsingen durfte, wurde die Weihnachtsgeschichte nacherzählt.

Eva Mensch (Sopran) und Kinga Giemza (Gitarre) faszinieren mit ihren sehr feinfühlig vorgetragen Liedern © Dorothea Lenhardt

Die ausgewählten Stücke reichten dabei vom ältesten bekannten Weihnachtslied „Sys willekomen, heire kerst“ bis zu „Mary’s Boy Child“, das in den 1950er und 1980er Jahren die Charts stürmten. So war unter dem Titel „Fröhliche Weihnacht überall“ – dieses Lied aus dem späten 19. Jahrhundert wurde als Einstieg von den sieben Bläsern angestimmt – ein Wechselbad der Stimmungen garantiert.

Schritt für Schritt ging es durch die überlieferte Geschichte der Geburt Jesu. Dabei war nicht nur die Auswahl der Lieder, sondern auch der Wechsel aus Bläsern, Gesang des Publikums sowie den Darbietungen von Eva Mensch (Sopran) und Kinga Giesmsa (Gitarre) für kurzweile Abwechslung.

In die Brühler Herzen musiziert

Wunderbar feinfühlig ließ die Sängerin zusammen mit der Gitarristin beispielsweise „What Child is this“ erklingen. Die Melodie aus England war den meisten Zuhörern bestens bekannt – allerdings nicht als Weihnachtslied, sondern als Volksweise „Green Sleeves“. Ebenfalls sehr stimmungsvoll erklang von den beiden Solisten das Renaissancewerk „Clear or cloudy“ und das mittelalterliche „Sys willekomen, heire kerst“. Mit „Es wird schon glei dumpa“ aus Österreich zauberte das Duo die fast schon intime Atmosphäre einer Stubenmusik in das große Gotteshaus – Chapeau. Sehr virtuos spielte Giesmsa die Fantasia in d-moll des im Barock gefeierten Lautenspielers und Komponisten Silvius Leopold Weiß, dessen meisterliche Werke inzwischen leider vielfach in Vergessenheit geraten sind. Das walisische Weihnachtslied „Deck the Halls“ rundete die Musikbeiträge dieser beiden Künstlerinnen ab, die es hervorragend verstanden, sich in die Herzen des Publikums zu musizieren.

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Im Zentrum des Konzertes stand aber natürlich das siebenköpfige Bläserensemble, das von Heike Wagner 1980 ins Leben gerufen worden ist. Allerdings sorgte die allgemeine Krankheitswelle dafür, dass mehrere Stamm- durch Gastinstrumentalisten ersetzt werden mussten. Trotz der nur kurzen Vorbereitungsphase zeigten die Bläser eine harmonische Ensembleleistung, die das Publikum mitriss.

Weltliches und Sakrales in Brühl

Reine Instrumentalstücke waren da beispielsweise „Carol of the Drum“ – den meisten Zuhörern wohl eher als „Little Drummer Boy“ bekannt – und „Ding! Dong! Merrily on high“, bei dem die Bläser auf ungestüm-fröhliche Art den Klang der Glocken, die die Geburt Jesu feiern, nachempfunden haben. Sehr fein waren auch die Nuancen von zart über kraftvoll bis zum sanften Ausklingen bei dem Lied über den kleinen Junge, der dem Kind in der Krippe sein Trommelspiel als einzigen Besitz schenken kann. Eingängig wurde wurde auch „Mary’s Boy Child“, ein von Jester Joseph Hairston im Jahr 1956 komponiertes, vielfach gecovertes Weihnachtslied, von den Bläsern vorgetragen. Da wurde die Stimmung in der Schutzengelkirche nur noch beim lebensbejahenden „Feliz Navidad“ als Zugabe im Latin-Rhythmus getoppt.

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Auch als Begleiter des Publikums erwies sich der evangelische Bläserkreis unter der Leitung von Heike Wagner als einfühlsam und mitreißend. Da verwunderte es nicht, dass kräftig mitgesungen wurde, wenn die Musiker dazu aufforderten. Mal weltlicher, dann sakraler ging es durch die Musikepochen – ein Augenmerk galt da den Liedern aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, als das Weihnachtsfest in den deutschen Familien seinen heute traditionellen Charakter erhielt.

Mit informativen Texten zwischen den einzelnen Musikstücken setzte Pfarrer Marcel Demal interessante Akzente und schuf fließende Übergänge in der musikalischen Weihnachtsgeschichte.

Redaktion

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