Hockenheim. Nicht nur bei kleinen, inhabergeführten Hotels in Hockenheim und der Region hinterlassen die Corona-Zeit sowie die veränderte Wirtschaftslage weiterhin Spuren, sondern auch für die größeren Häuser. Im Taste-Hotel in der Innenstadt liegt zwar der Geschäftskundenbereich inzwischen wieder auf dem Vor-Covid-Niveau, doch sowohl das Tagungsgeschäft in Kooperation mit der benachbarten Stadthalle als auch der asiatische Reisemarkt sind deutlich zurückgegangen.
„Früher hatten wir generell mehr große Reisegruppen, zuletzt auch aus der Ukraine und den baltischen Staaten. Das vermissen wir inzwischen“, erklärt Hotelchef Mathias Cron.
Immer noch weniger Veranstaltungen am Hockenheimring
Im Eventbereich laufe es beim Hockenheimring trotz immer noch weniger Veranstaltungen gut, aber das Buchungsverhalten dieser Besucher habe sich verändert. „Da entscheiden sich Gäste und Teams viel kurzfristiger. Auch der Umbau der DTM durch den ADAC und der Wegfall einiger Renn-Events haben sich natürlich negativ auf uns ausgewirkt“, berichtet Cron. Bei Rennen sei das Haus aber weiterhin gut gebucht, bei Großevents sogar traditionell komplett ausgebucht.
Veranstaltungen, die über mehrere Tage gehen, seien für die örtlichen Hotels natürlich am effektivsten. Im vergangenen Jahr sei deshalb das Glücksgefühle-Festival eine besonders positive Veranstaltung gewesen: Hier habe der Mix aus längerem Aufbau, laufender Organisation und vielen Besuchern für einen positiven Umsatz gesorgt.
April bis Oktober sind entscheidend für Hockenheimer Hotels
„Aktuell müssen wir unser Geld in den Monaten von April bis Oktober verdienen. Das übrige Jahr ist für uns zum Teil nicht kostendeckend. Mehr Events in der Nebensaison würden uns hier sicher helfen“, erklärt Mathias Cron. „Gleichzeitig sorgen die allgemeinen Preissteigerungen dafür, dass wir bei unserem Frühstücksangebot sehr auf die Einkaufspreise achten müssen. Wenn dann auch noch – wie von der Politik diskutiert – die Mehrwertsteuer für Hotels wieder auf 19 Prozent steigen sollte, müssten wir massiv Kosten sparen – und das geht nicht ohne den Abbau von Arbeitsplätzen.“
Ähnlich kritisch sieht Hoteldirektor Richard Damian die Kostensituation. Als Leiter des Hotels Motodrom und Verantwortlicher innerhalb des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands ist er tagtäglich mit den Herausforderungen für seine Branche konfrontiert. „Natürlich treffen uns die Wirtschafts- und die Energiekrise ebenso hart wie viele andere Unternehmen, hinzu kommen bis heute Lieferschwierigkeiten und Personalengpässe bei gleichzeitig gestiegenen Tarifabschlüssen. Als Hotel Motodrom sind wir dank unserer langfristigen Ausrichtung und unserer Lage direkt am Ring noch gut aufgestellt, aber in der Branche rumort es auch in der Region doch deutlich“, sagt Damian.
Anfragen bei Hotels in Hockenheim immer kurzfristiger
Zudem sei die Planung seit der Corona-Zeit deutlich schwieriger geworden. Anfragen von Geschäftskunden kämen immer kurzfristiger und seien „preisempfindlicher“, weil eben viele Unternehmen schauen müssten, ob sie überhaupt noch genug Budget hätten. „Gleichzeitig sind in Heidelberg und Mannheim in den vergangenen Jahren viele neue und große Hotels entstanden, das hat natürlich Auswirkungen aufs Umland“, gibt Damian zu bedenken.
Hoffnung macht ihm aber die inzwischen wieder gute Auslastung des Rings. „Bei AC/DC haben wir für über 500 VIP-Gäste das Catering organisiert, so etwas ist ein wichtiges Zusatzgeschäft zum reinen Hotelbetrieb. Und dank der vielen Firmenevents sind wir auch abseits der ganz großen Veranstaltungen und Konzerte gut gebucht“, sagt Damian.
Von den neuen Konzepten und Partnern des Hockenheimrings erhofft sich der Hotelchef entsprechend weiteres Wachstum. „Die Pläne sind aus meiner Sicht wirklich überzeugend, das könnte wieder neuen Schwung reinbringen, Arbeitsplätze schaffen und die Zukunft des Rings sichern. Wir sind also optimistisch, dass es in Hockenheim gut weitergeht.“
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