Hockenheim/Speyer. Die Zeiten, in denen die Salierbrücke für Schlagzeilen gesorgt hat, sind offensichtlich vorbei. Alles deutet darauf hin, dass die Sanierung des Bauwerks noch in diesem Jahr abgeschlossen wird – nicht später, aber auch nicht früher. Projektleiter Ralph Eckerle vom Baureferat Nord des Regierungspräsidiums Karlsruhe geht davon aus, dass sich auch die Gesamtkosten von 28,7 Millionen Euro nicht mehr verändern werden. Eine Garantie, dass noch 2021 der Verkehr wieder über die 1953 eingeweihte Brücke rollen wird, gibt Eckerle auf Anfrage unserer Zeitung aber nicht: Da wäre ja schließlich auch noch die Corona-Pandemie, die die Baustelle beeinflussen könne. Zumindest jedoch seien technische Schwierigkeiten nicht mehr zu erwarten.
Im November 2020 sagten Sie zu unserem Reporter: „Wenn alles gut geht, können wir in einem Jahr über die Brücke fahren.“ Ist alles gut gegangen und geht es vielleicht schon vor November?
Ralph Eckerle: Nachdem im letzten Jahr die Rückbauarbeiten abgeschlossen wurden, konnten mittlerweile auch die aufwendigen Stahlbauarbeiten, die im ersten Bauabschnitt noch für große Verzögerungen gesorgt hatten, fertiggestellt werden. Obwohl in den Wintermonaten witterungsbedingt nur eingeschränkt gearbeitet werden konnte, gehen wir derzeit nach wie vor von einer Fertigstellung der Maßnahme Ende 2021 aus.
Haben Sie im zweiten Bauabschnitt weitere unliebsame Überraschungen erlebt? Könnte im jetzigen Stadium noch etwas „passieren“?
Eckerle: Bisher gab es im zweiten Bauabschnitt keine „neuen“ Überraschungen, sodass es weiterhin darum geht, die im ersten Bauabschnitt gefundenen Lösungen für die aufgetretenen Probleme auch im zweiten Abschnitt umzusetzen. Weitere technische Schwierigkeiten sind eher unwahrscheinlich, dennoch könnten äußere Einflüsse, wie beispielsweise die derzeitige Corona-Pandemie, jederzeit für Verzögerungen sorgen.
Hat das ungewohnt winterliche Wetter die Geschwindigkeit der Sanierung behindert?
Eckerle: In den Wintermonaten waren witterungsbedingt nicht alle Arbeiten möglich. So konnten etwa Betonagearbeiten an der Fahrbahnplatte der Vorlandbrücke aufgrund der geringen Temperaturen erst später durchgeführt werden. Wegen der vorhandenen Schutzzelte und der Möglichkeit, die Stahlbauteile zu erwärmen, konnten hingegen alle Stahlbauarbeiten an der Strombrücke auch bei dieser Witterung planmäßig umgesetzt werden. Bei allen Baumaßnahmen, die einen oder mehrere Winter umfassen, ist bei der Planung der Bauzeit zu berücksichtigen, dass es im Winter Phasen gibt, in denen witterungsbedingt nicht oder nur eingeschränkt gearbeitet werden kann. Dies ist auch bei der Salierbrücke der Fall. Der geplante Endtermin wurde jedoch erfreulicherweise durch den vergangenen Winter nicht beeinflusst.
Welche Arbeiten laufen aktuell auf der Brücke und was sind die weiteren Phasen bis zum Abschluss?
Eckerle: Aktuell laufen folgende Arbeiten: Auf der Vorlandbrücke wird der alte Gesimskopf (an dem bisher das alte Geländer als Absturzsicherung erhalten wurde) abgebaut und das belastete Material wird entsorgt. Wir sanieren Schadstellen am bestehenden Beton im äußeren Bereich der Fahrbahnplatte. Auf der Strombrücke werden die Stahlkonstruktion des Hohlkastens und die Unterseite des Gehwegs abgestrahlt und der neue Korrosionsschutz erstellt.
Und wie geht es später weiter?
Eckerle: Auf der Vorlandbrücke folgen als weitere Schritte die Herstellung der neuen Brückenkappen (Gehweg), der Einbau der neuen Schutzeinrichtungen und des neuen Geländers sowie das Aufbringen der neuen Fahrbahn. Auf der Strombrücke stehen noch aus: der Einbau der neuen Abdichtung unter der Fahrbahn, das Aufbringen des neuen Fahrbahnbelages im Bereich des Gehwegs, der Einbau der neuen Schutzeinrichtungen und des neuen Geländers sowie das Aufbringen der neuen Fahrbahn.
Was sehen Sie als die größte Herausforderung bei den noch ausstehenden Arbeiten?
Eckerle: Bei den noch ausstehenden Arbeiten sehen wir derzeit keine besonderen Herausforderung, da wir für diese im ersten Bauabschnitt bereits Lösungen gefunden haben. Die eigentliche Herausforderung ist die Baumaßnahme selbst, dass wir diese nach den vielfältigen unvorhergesehenen Problemen nun zu einem guten Ende bringen können.
Was ist der zeitintensivste Teil?
Eckerle: Die im ersten Bauabschnitt vorgefundenen Abweichungen des baulichen Bestands von den Bestandsplänen hatte zur Folge, dass aus statischen Gründen im Bauzustand einzelne Arbeitsschritte nur nacheinander durchgeführt werden konnten und nicht wie vorgesehen parallel. So war beispielsweise ursprünglich geplant gewesen, die Verstärkungsmaßnahmen der Vorlandbrücke an der Ober- und Unterseite der Brücke gleichzeitig vorzunehmen, was aus den genannten statischen Gründen dann nicht mehr möglich war. Auch im zweiten Bauabschnitt ist das hintereinander Abarbeiten der einzelnen Schritte der zeitintensivste Teil.
Viel diskutiert wurde über die Zahl der eingesetzten Bauarbeiter – ist deren Zahl im zweiten Bauabschnitt höher? Teilweise fehlten ja zunächst Fachleute fürs Schweißen . . .
Eckerle: Nachdem im ersten Bauabschnitt die umfangreichen zusätzlichen Stahlbauarbeiten für große Verzögerungen gesorgt hatten, konnten für den zweiten Bauabschnitt frühzeitig zusätzliche Stahlbaufirmen gewonnen werden, sodass die aufwendigen Stahlbauarbeiten im zweiten Abschnitt in deutlich kürzerer Zeit abgeschlossen werden konnten.
Läuft der Shuttleverkehr reibungslos? Hat sich der Betrieb der Schrankenanlage eingespielt und wurde er respektiert? Anfangs gab es ja Verstöße.
Eckerle: Der Betrieb der Schrankenanlage hat sich eingespielt. Allerdings gibt es nach wie vor Verkehrsteilnehmer, die – möglicherweise ihrem Navigationssystem folgend – vor der roten Ampel an der Schranke stehen und wieder umdrehen müssen. Zur Sanierung des Straßenabschnitts zwischen Salierbrücke und Lußhof-Knoten wurde die provisorische Haltestelle zum Umstieg vom regulären Linienbus in den Shuttle auf den Pendlerparkplatz südlich unterhalb der Salierbrücke verlegt. Vereinzelt gibt es noch Fahrgäste, die die „alte“ Haltestelle an der B 39 suchen. Ansonsten läuft der Shuttleverkehr reibungslos.
Bleibt es bei den zuletzt angegebenen Gesamtkosten von rund 28,7 Millionen Euro?
Eckerle: Aktuell gibt es keine Anzeichen, dass die zuletzt veröffentlichten Gesamtkosten für die Sanierung der Salierbrücke in Höhe von 28,7 Millionen Euro nicht eingehalten werden können.
Wird der gesamte Bereich inklusive des umgestalteten Knotenpunkts und der sanierten Straßenabschnitte der B 39 in einem Schritt freigegeben?
Eckerle: In den rheinland-pfälzischen Sommerferien ist die Erneuerung der Fahrbahn zwischen Lußhofknoten und K 4250 nach Ketsch vorgesehen. Dieser Abschnitt ist nach Fertigstellung möglicherweise auch schon vor der Öffnung der Brücke wieder befahrbar. Der Straßenabschnitt zwischen Brücke und Knotenpunkt, der derzeit saniert wird, wird den Verkehrsteilnehmern erst wieder nach Öffnung der Brücke zur Verfügung stehen.
Sanierung der Salierbrücke: Was noch zu erledigen ist
Aktuell laufende Arbeiten an der Vorlandbrücke: Rückbau des alten Gesimskopfes (an dem bisher das alte Geländer als Absturzsicherung erhalten wurde) und Entsorgung des belasteten Materials.
Sanierung von Schadstellen am bestehenden Beton im äußeren Bereich der Fahrbahnplatte.
Strombrücke Abstrahlen der Stahlkonstruktion des Hohlkastens und der Unterseite des Gehweges und Herstellen des neuen Korrosionsschutzes.
Künftige Arbeitsschritte an der Vorlandbrücke: Herstellung der neuen Brückenkappen (Gehweg), Einbau der neuen Schutzeinrichtungen und des neuen Geländers, Aufbringen der neuen Fahrbahn.
Strombrücke: Einbau der neuen Abdichtung unter der Fahrbahn, Aufbringen des neuen Fahrbahnbelags im Bereich des Gehwegs.
Einbau der neuen Schutzeinrichtungen und des neuen Geländers, Aufbringen der neuen Fahrbahn. Abschluss bis zum Jahresende. mm
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