Ketsch. Sie gehen an die verschiedenen Schulen in der Region, kommen aber alle aus der Enderlegemeinde und wollen sich ganz konkret für die Belange junger Menschen im Ort einsetzen: Zehn junge Ketscher haben sich seit der Werbeaktion im Central-Kino (wir berichteten) gemeldet, um im Jugendbeirat mitzuwirken. Am Dienstag, 11. Juli, werden sie in ihrer ersten öffentlichen Sitzung zusammenkommen, um sich vorzustellen und erste Projekte anzugehen.
Vielleicht werden es dann sogar noch ein paar Mitglieder mehr sein, denn mitmachen können junge Ketscher bei dieser Form der Jugendbeteiligung jederzeit und ohne große Hürden, wie Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer betont. „Im Gegensatz zum Konzept eines Jugendgemeinderates ist ein Jugendbeirat lockerer zusammengesetzt, was unserer Erfahrung nach die Hemmschwelle für die jungen Bürger sinnvoll senkt“, sagt Knörzer.
Schließlich nehmen Schule, Ganztagskonzepte, Vereinstätigkeiten und andere ehrenamtliche Aufgaben bei Jugendlichen heutzutage bereits sehr viel Zeit in Anspruch. „Beim Jugendbeirat sind Interessierte nicht an feste Wahlperioden gebunden. Es können sich also gerne weiterhin Jugendliche ab 14 Jahren bei uns melden“, sagt Ulrich Knörzer.
Die große Werbeaktion im Central Kino war ebenfalls Folge der besonderen Lebensumstände junger Menschen: Die bisherigen Beiratsmitglieder waren allesamt und nahezu auf einen Schlag ausgeschieden, weil sie mit der Schule fertig waren und für ihr Studium oder ihre Ausbildung Ketsch verlassen haben. Zuvor hatte außerdem die Corona-Pandemie für ein Nachlassen der Aktivitäten gesorgt.
Um das Gremium wieder mit Leben zu erfüllen, wandte sich die Gemeinde an den vom Verein Postillion geführten Jugendtreff. „Wir haben auch früher schon mit dem Jugendbeirat zusammengearbeitet, da war unsere Unterstützung natürlich naheliegend“, sagt Emanuel Kuderna, der bei der Mobilen Jugendarbeit für den Beirat zuständig ist.
Zusätzliche Treffs etablieren
Zwei Treffen hat der Postillion zusammen mit der Gemeinde im Vorfeld der ersten Sitzung des neuen Beirats organisiert, damit sich die Jugendlichen bei Pizza und in lockerer Runde kennenlernen können. Denn die meisten neuen Mitglieder kannten sich vorher nicht oder höchstens vom Sehen - zu unterschiedlich sind ihre Schulen und Hintergründe, aber auch ihre Interessen. Für ihre Arbeit im Jugendbeirat ist diese Vielfalt wohl eine optimale Grundlage. Denn die Themen, die die jungen Ketscher in ihrer ehrenamtlichen Arbeit angehen wollen, sind breit gestreut. „Ich möchte mich für mehr Treffpunkte für Jugendliche im Ort einsetzen, denn die zwei bisherigen Pavillons sind zwar ein toller Anfang, aber doch weit abgelegen“, sagt etwa die 16-jährige Johanna. Die gleichaltrige Amélie möchte solche Treffpunkte auch speziell für queere Jugendliche etablieren und über das Thema Diversität aufklären.
Beide Ketscherinnen hatten schon zuvor Interesse an einer politischen Mitarbeit und wurden durch die Kino-Aktion darin bestärkt. „Ich habe mich direkt nach der Vorstellung und der Diskussion in die Liste eingetragen“, sagt Amélie, die das Schwetzinger Hebel-Gymnasium besucht.
Der 15-jährige Kobe möchte sich ebenfalls kommunalpolitisch engagieren, „weil man dadurch etwas verändern kann“. Sein Gemeinschaftskundelehrer an der Marion-Dönhoff-Schule habe außerdem für die Jugendgremien geworben. „Ich musste allerdings erstmal schauen, wie ich das noch mit meinem Fußballverein und meinem Schulabschluss im nächsten Jahr vereinbaren kann. Deshalb ist es super, dass ich beim Beirat weniger starre Vorgaben habe“, bestätigt Kobe das Konzept der Gemeinde.
Die Partizipation direkt im Ort und der Einsatz für die Interessen der Jugendlichen waren für den 15-jährigen Leven der Grund, sich zum Beirat zu melden. „Ich freue mich, dass wir hier gemeinsam Veranstaltungen für die jungen Ketscher organisieren können“, so Leven.
Für die 16-jährige Shanelle sind hingegen vor allem das soziale Engagement und der Umweltschutz Schwerpunkte ihrer künftigen kommunalpolitischen Arbeit. „Ich finde es toll, dass wir auf diese Weise etwas bewegen können“, sagt Shanelle, die an der Kino-Aktion nicht teilnehmen konnte, sich aber im Nachgang bei der Gemeinde gemeldet hat. „Die Kontaktaufnahme war wirklich ganz einfach - und jetzt können wir gemeinsam aktiv werden.“
Interessierte Jugendliche ab 14 Jahren können sich jederzeit im Rathaus bei David Fitterling melden, per E-Mail an david.fitterling@ketsch.de
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