Kulturtreff Alter Bahnhof

Wieslocher Künstlerin Bettina Zedlitz präsentiert „NaturReich“ in Neulußheim

Die Künstlerin Bettina Zedlitz beschreibt ihre Kunst als bunt, kraftvoll und vielschichtig. Sie arbeitet mit verschiedenen Techniken wie Malerei, Druck, Fotografie und "Mixed-Media" und lässt sich von der Natur inspirieren. In ihrer Ausstellung im Kulturtreff Alter Bahnhof präsentiert sie abstrakte, farbenfrohe und vielschichtige Acrylbilder.

Von 
Jan Stößer
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Abstrakte, farbenfrohe und durch die Natur inspirierte Kreationen zählen zu den Domänen der Künstlerin. © Zedlitz

Neulußheim. Bettina Zedlitz definiert ihre Kunst als bunt, kraftvoll und vielschichtig. Kunst versteht sie dabei als weit gespannten Begriff, dem sie mit höchst unterschiedlichen Herangehensweisen und Materialien begegnet: Darunter befinden sich Techniken von Malerei, Druck, Fotografie und „Mixed-Media“, wobei „das spielerische Zusammenfügen von Motiven, Schüttungen und Linien im Vordergrund steht“. Eine ganze Bandbreite an Schaffenswerken – größtenteils abstrakte, farbenfrohe, vielschichtige und schwungvolle Acrylbilder, welche durch die Natur angeregt sind – zeigt sie bei ihrer Ausstellung im Kulturtreff Alter Bahnhof. Im Vorfeld fanden wir Gelegenheit, um uns mit der Künstlerin zu unterhalten.

Frau Zedlitz, wie kommen Ihre Werke zustande?

Bettina Zedlitz: Entweder sehe ich etwas auf meinen Spaziergängen, das direkt umgesetzt werden muss, oder ich möchte eine neue Technik, eine Idee ausprobieren. Dann schütte ich oder klebe oder nutze neue Werkzeuge. Es kommt auch vor, dass ich ein Foto aufgenommen habe, welches meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Manchmal fange ich einfach nur mit einer Farbe an, die ich gerade spannend finde. Dann habe ich meine Techniken, die Fläche, Linie und Form interessant zu machen. Irgendwann sehe ich etwas in dem Bild und dann bearbeite ich es in diese Richtung fertig.

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Welche Materialien und Techniken nutzen Sie diesbezüglich?

Zedlitz: Ich nutze hauptsächlich Acryl auf Leinwand. Auch hier kommen Kreide, Bitumen, Kaffee, Stifte aller Art, Seidenpapier, Sand, Asche und andere Materialien hinzu. Manchmal füge ich Collagepapiere, Kartons und sonstige Werkstoffe ein; so entstehen meine „Mixed-Media“-Bilder. Auch meine Malwerkzeuge sind unterschiedlich. Neben Pinseln nutze ich Spachtel, Handbesen, Federn oder Kreditkarten. Das alles läuft unbewusst ab: Ich greife zu dem, was mich gerade anspringt. Alle meine Bilder haben eine längere Schaffensdauer, da sie sehr viele Schichten beinhalten. Diese Methodik braucht Zeit, das Werk muss trocknen und sich nach und nach entwickeln.

Was verstehen Sie unter abstrakter Kunst?

Zedlitz: Abstrakte Kunst hat – im Gegensatz zur Gegenstandslosen Kunst – einen realen Bezugspunkt, der sich im Bild durch den Ausdruck meiner Emotionen und meine Wahrnehmung verändert. Das finale Werk bildet also nicht unbedingt eine wirkliche Szenerie ab, sondern erinnert gewissermaßen daran. Die unkonkrete Darstellung ermöglicht es dem Betrachter, die eigene Erlebniswelt in das Bild zu interpretieren.

Gibt es auch Momente, in denen Ihnen Ihre Arbeit schwerfällt?

Zedlitz: Eigentlich nicht, denn sobald ich im Atelier stehe, komme ich in einen Status der kreativen Freiheit und mir geht es gut. Natürlich gibt es bei gewissen Bildern diesen einen Moment, wo alles verloren scheint und der innere Kampf gefochten werden muss, um es zu beenden. Aber daran gewöhnt man sich. Mir fällt es eher schwer, mich aus der Malerei wieder zu lösen und mich den profanen Dingen des Lebens zu widmen, wie zum Beispiel einer Steuererklärung.

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Was verbindet Sie mit Neulußheim und dem Alten Bahnhof?

Zedlitz: Ich war schon öfter Gast im Alten Bahnhof und mag den Charme des Historischen sehr. Ich finde es bewundernswert, wie aktiv und vielfältig diese Kulturstätte betrieben wird. Ich weiß, dass das mit sehr viel persönlichem Engagement einhergeht und freue mich, daran teilnehmen zu dürfen.

Betreiben Sie ein Atelier?

Zedlitz: Ja, ich habe ein kleines Atelier bei mir zu Hause. Momentan bin ich am Ausbauen und freue mich schon, dort noch großformatiger arbeiten zu können.

Wie kamen Sie zum Malen, was fasziniert Sie an dem Gestalterischen und was gibt es Ihnen persönlich?

Zedlitz: Ich habe schon immer gerne gemalt und geformt. So war auch der Kunst-Leistungskurs in der Schule das einzige Fach, das meine innere Begeisterung geweckt hat. Lange habe ich das Malen als Hobby betrieben, aber vor ein paar Jahren beschlossen, dass ich mich gezielt fortbilden möchte. Das habe ich an verschiedenen Kunstakademien umgesetzt, was bei mir einige Türen geöffnet und etwas entstehen lassen hat. Mich fasziniert das Zusammenspiel von Farben, Formen und Linien, das etwas erschafft, das es vorher noch nicht gab. Für mich persönlich ist dies ein Eintauchen in eine andere Welt aus Emotionen und Empfindungen, die dann ihren Ausdruck in neuen Formen und Farben finden, die mich selbst überraschen.

Haben Sie Vorbilder und wie haben diese Sie geprägt?

Zedlitz: Mich begeistert die kompromisslose Direktheit von Frida Kahlo oder die spielerische Leichtigkeit von Jason Hackenwerth. Auch die tiefe Vielschichtigkeit von Andreas Kurus sowie die fröhliche Figürlichkeit von Andrea Rozorea. Von diesen Ansätzen möchte ich etwas in meine Kunst einbringen, wobei ich weiß, dass ich das auf meine Art und Weise gestalten muss.

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Woher nehmen Sie Ihre Inspiration oder können Sie uns etwas zur Herangehensweise an ein Werk erzählen?

Zedlitz: Ich gehe an einem Wintermorgen im Wald spazieren. Es schneit und eine fast geräuschlose Stille umgibt mich, nur das Rieseln der Flocken auf die Blätter ist zu hören. Die Farben sind reduziert, braun, grau, dunkelgrün. Die Äste sind von Schnee bedeckt und je weiter man nach oben schaut, desto weniger heben sie sich ab. Ein paar vertrocknete Buchenblätter leuchten aus dem Schnee heraus. Ich stehe dort und versuche, alles in mich aufzunehmen. Dann bediene ich mich einer Leinwand und versuche, diese Atmosphäre darauf zu bannen. Das Bild „Schneegestöber“ ist übrigens in der Ausstellung zu sehen. Oft male ich aus einer Farbe heraus: Ich nehme dann eine solche, die ich überhaupt nicht mag, was mir den inneren Schwung gibt.

Wie würden Sie Ihren Malstil beschreiben?

Zedlitz: Ich würde ihn als eine Mischung zwischen Fauvismus und Abstraktion sehen. Wie die Fauves möchte ich Farben – ungeachtet ihrer beschreibenden Qualitäten – als eine Form der künstlerischen Freiheit einbeziehen. Sie sollten die Gefühle der Künstler ausdrücken, wobei ich intensive Farben vorziehe. Aus der Abstraktion erhalte ich die Loslösung von der eigentlichen Realität, die aber noch nicht zur Gegenstandslosigkeit wird.

Sie beschäftigen sich mit „Mixed Media“. Was kann der geneigte Besucher darunter verstehen?

Zedlitz: „Mixed Media“ bedeutet, dass verschiedene Materialien in das Bild hineingearbeitet werden. Das kann durch Papiere, Alufolie, Zwiebelnetze, Wellpappe, Acrylfarbe, Pigmente, Sand oder Holzspäne vonstattengehen. Das spielerische Zusammenfügen steht im Vordergrund, nicht das Aufbringen von Farbe. Besonders gerne arbeite ich hier auf Holzkörpern, die ich selber aus Abfallbrettern herstelle. Auch Wachs ist eines meiner favorisierten Materialien.

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Erzählen Sie uns etwas über die Bereiche Druck und Fotografie, denen Sie sich ebenfalls widmen.

Zedlitz: Drucken ist eine indirekte Form der Farbaufbringung, die einen Überraschungseffekt beinhaltet. Wenn man druckt, kommt der Moment, indem der Druck enthüllt wird und das ist für mich immer ein bisschen wie Weihnachten. Meistens drucke ich mit der Gelplatte, aber probiere auch weitere Arten aus wie etwa Plastiktüten- oder Linoldruck. Drucken erfordert Geduld, weil es sehr viele Versuche braucht, bis das gewünschte Ergebnis zum Vorschein kommt. Es benötigt – anders als Acrylbilder – eine Vorausplanung der Farben und Formen. Oft verwende ich meine Drucke für „Mixed-Media“-Projekte weiter. Bei der Fotografie sind für mich eigentlich nur abstrakte Bilder interessant. Ich erzeuge sie mit verschiedenen Techniken und vermeide eine Nachbearbeitung.

Welche Projekte möchten Sie zukünftig verwirklichen?

Zedlitz: Ich arbeite an einer Serie von Bildern und Werken zum Thema Nachhaltigkeit. Das liegt mir sehr am Herzen und ich hoffe, dass ich bald eine Ausstellung dazu konzipiert bekomme. Außerdem möchte ich bald großformatiger tätig werden und ausprobieren, wie ich mich dabei fühle. Aktuell arbeite ich an einem Konzept für einen Malkurs, den ich im April zum ersten Mal halte. Ende April habe ich eine Einzelausstellung in der Akademie im Park des PZN in Wiesloch. Im Juli eröffne ich mit befreundeten Künstlern das Event „Kunstgenuss im Mühlengarten“, untermalt von „Glow-Art“, Lagerfeuer, Live-Kettensägen und vielem mehr.

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