Gemeinderat

Neuer Wohnraum im Oftersheimer Ortskern geplant

In der jüngsten Gemeinderatssitzung geht es um die Pläne für die Bebauung im Quartier „Dietzengässel“ und um das alte Feuerwehrhaus. Wie aber könnte die Ortsmitte künftig aussehen?

Von 
Lukas Heylmann
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Vor allem auf der rechten Seite des Dietzengässels – hier aus Richtung Mannheimer Straße aufgenommen – dürfte sich das Ortsbild der Gemeinde Oftersheim in den kommenden Jahren stark verändern. © Lukas Heylmann

Oftersheim. Obwohl der Tagesordnungspunkt hauptsächlich die öffentliche Vorstellung des Bebauungsplans für das Quartier „Dietzengässel“ im Oftersheimer Gemeinderat versprach, war es ein anderer Vortrag kurz danach, der womöglich mehr darüber aussagte, wie sich die Ortsmitte in den kommenden Jahren verändern könnte.

Nachdem Erika Bierich vom Karlsruher Planungsbüro Modus Consult die Grundzüge des Bebauungsplans, über den der Gemeinderat in seiner Aprilsitzung entscheiden soll und den er am Dienstag nur zur Kenntnis nahm, vorgestellt hatte, erläuterte Jürgen Machmeier von M und M Bau, welche möglichen Vorhaben es für das Quartier im Sanierungsgebiet „Ortsmitte II“ bereits gibt. Konkret geht es um den rund 7000 Quadratmeter großen Bereich zwischen Dietzengässel, Bismarckstraße, Mannheimer Straße und Mozartstraße.

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Einleitend zum Tagesordnungspunkt verriet Bürgermeister Pascal Seidel allerdings bereits zwei Fakten: So plane die Sparkasse, den Standort Oftersheim zu erhalten, sich aber zu verkleinern. Wenn die Bebauung entsprechend beschlossen wird, werde das Kreditinstitut ins Erdgeschoss des ehemaligen Feuerwehrhauses ziehen. Außerdem ging er darauf ein, dass im Kindergarten St. Kilian - der in unmittelbarer Nähe zum Quartier liegt - eine Kernsanierung notwendig sei. „Dass dort etwas passieren muss, ist kein Geheimnis“, so Seidel. Sollte der Kindergarten tatsächlich neu errichtet werden - was im Gespräch ist - wäre innerhalb des Sanierungsgebiets eine vorübergehende Containerlösung möglich.

Die bisherige Planung, die Jürgen Machmeier im Anschluss vorstellte, umfasst vier Gebäude. Das erste solle den jetzigen Standort des alten Feuerwehrhauses einnehmen und neben den Geschäftsräumen der Sparkasse Platz für sechs Wohneinheiten bieten. Im zweiten Haus - in der Bismarckstraße - würden 17 seniorengerechte Wohnungen entstehen.

36 neue Wohnungen in der Oftersheimer Ortsmitte

Das dritte und das vierte Gebäude - sozusagen im Inneren des Quartiers „Dietzengässel“ sollen zum sogenannten Familienwohnen geeignet sein mit insgesamt weiteren 13 Einheiten. Insgesamt gäbe es also 36 neue Wohnungen mit je zwei bis fünf Zimmern in der Ortsmitte.

Diese bisherige Planung umfasst laut Machmeier weniger als die Hälfte des Quartiers, über dessen Bebauungsplan der Gemeinderat im April entscheiden darf. „Gerade in Richtung Mannheimer Straße gibt es also noch genug Möglichkeiten zur weiteren Entwicklung für die Eigentümer“, stellte der Bauunternehmer klar.

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Sollte der Rat mit dem Plan und den Vorschlägen von M und M Bau zufrieden sein, könne sich Machmeier einen Baubeginn für das Projekt Ende des Jahres vorstellen. Der Anfang würde dann beim alten Feuerwehrhaus gemacht. Das Quartier, wie es sich die Baufirma derzeit vorstellt, wäre im Inneren begrünt und hätte dort nur Fahrradwege. 15 Stellplätze zu den Wohnungen gäbe es an den Straßen sowie zwei Garagen an einem der Häuser. Alle anderen Autoparkplätze - insgesamt 32 - befänden sich in einer Tiefgarage unter dem Quartiersinneren. Sollten sich die Eigentümer der Grundstücke zur Mannheimer Straße hin ebenfalls für Umbauten entscheiden, wäre es laut Machmeier auch möglich, an besagte Tiefgarage anzuschließen.

In der Außengestaltung wären zudem Solardächer an den Gebäuden sowie Fassadenbegrünung vorgesehen. „Die Barrierefreiheit wäre außerdem gewährleistet, weil die Wohneinheiten von Tiefgarage bis Dachgeschoss mit Fahrstühlen ausgestattet wären“, erklärte Machmeier.

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Die Planungen seiner Firma würden auch auf indirektem Wege Wohnraum für Familien schaffen, prognostizierte der Bauunternehmer in seinen Ausführungen: „Senioren könnten in die neuen, altersgerechten Wohnungen umziehen, wodurch sicherlich Häuser in der Gemeinde frei würden.“ Vergleichbare Projekte habe M und M Bau bereits in Germersheim und Wiesloch umgesetzt.

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Patrick Schönenberg (Grüne) richtete anschließend Fragen an Jürgen Machmeier. Zunächst wollte er wissen, wie es um die Lademöglichkeiten für E-Autos in der geplanten Tiefgarage stünde. Der Unternehmer verwies auf das neue Gebäudeenergiegesetz, das ohnehin vorschreibe, dass zumindest die Möglichkeit zur Schaffung von Ladeinfrastruktur gewährleistet sein müsse. Des Weiteren fragte Schönenberg, inwieweit die geplante Bebauung für die immer häufig auftretenden Starkregenereignisse gewappnet sei. Machmeier erklärte, dass nach dieser Planung weniger Fläche versiegelt wäre, als es jetzt noch der Fall sei und dass beispielsweise die Dachbegrünung und eine dicke Substratschicht über der Tiefgarage eine zusätzliche Verbesserung darstellten.

Erika Bierich erklärte im Vorfeld von Machmeiers Ausführungennoch die voraussichtlichen rechtlichen Grundlagen für eine künftige Bebauung und dass für den Plan nur ein Beteiligungsschritt der Öffentlichkeit vorgesehen sei, der nach der Offenlage - die der Gemeinderat ebenfalls voraussichtlich nächsten Monat beschließt - im April und Mai erfolgen soll. Der Entwurf des Bebauungsplans sieht im Bereich des Dietzengässels und der Bismarckstraße nur Wohngebäude vor. Beim restlichen Areal sei eine Mischnutzung möglich - also auch Gewerbe wie beispielsweise die geplante Sparkassenfiliale.

Geringe Bürgerbeteiligung moniert

Nach Bierichs Vortrag erkundigte sich Patrick Schönenberg danach, ob es möglich sei, bestimmte Gewerbe aus dem Gebiet auszuschließen. Als Beispiel nannte er Wettbüros. Erika Bierich bestätigte darauf hin, dass dies bereits im Plan so vorgesehen sei.

Schon in der Bürgerfragerunde zu Beginn der Sitzung thematisierte zudem Martin Wilmes das Quartier „Dietzengässel“. Dabei ging es insbesondere darum, wie die Bürgerbeteiligung bei dem Projekt aussähe, die aus seiner Sicht bisher nicht ausreichend stattgefunden habe. Pascal Seidel erklärte, dass viele Gespräche, die zu der Planung geführt hätten, mit Privateigentümern stattgefunden hätten. „Damit können wir ohnehin nicht an die Öffentlichkeit gehen“, so der Bürgermeister.

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Zudem verwies er darauf, dass es in dieser Sitzung nur um eine erste Vorstellung und die Kenntnisnahme gehe. „In den gut sechs Wochen bis zum Beschluss haben Sie als Bürger natürlich die Möglichkeit, mit Ihren Anliegen auf die Fraktionen zuzugehen“, fügte Seidel noch hinzu. Zudem erfolge ja nach der Aprilsitzung - je nach Beschluss des Rates - auch die Offenlage sowie die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange.

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