Nahverkehr

Wie klimafreundliche Mobilität in Oftersheim ohne Bürgerbus weiterläuft

Nur wenige Bürger scheinen sich in Oftersheim für einen Bürgerbus zu interessieren. Klimaschutzmanager Martin Hirning sieht in Umfrage ein erstes Stimmungsbild und verweist auf Alternativen zum CO2-Sparen.

Von 
Benjamin Jungbluth
Lesedauer: 
Statt mit einem innerörtlichen Bürgerbus wird das Oftersheimer Rathaus wohl auch in Zukunft nur von den bestehenden regionalen Buslinien bedient. Diese zu nutzen ist aus Sicht des kommunalen Klimaschutzmanagers aber in jedem Fall besser als mit dem eigenen Auto zu fahren. © Benjamin Jungbluth

Oftersheim. Das letzte Wort ist nicht gesprochen, weil der neu gewählte Gemeinderat noch über das Thema diskutieren und letztlich entscheiden wird – doch das Interesse an einem Bürgerbus in Oftersheim scheint zumindest nach dem Ergebnis einer Umfrage der Gemeindeverwaltung nur sehr gering zu sein. Lediglich 134 Rückmeldungen hat das Rathaus erhalten. Hinzu kommt, dass dabei nur eine Handvoll Bürger ihre grundsätzliche Bereitschaft bekundet haben, dieses potenzielle Mobilitätsangebot auch als Fahrer oder Organisator zu unterstützen.

„Das Projekt müsste aber von vielen Ehrenamtlichen getragen werden, weil wir aus finanziellen Gründen als Kommune dazu allein nicht in der Lage wären“, betonte Bürgermeister Pascal Seidel auf Nachfrage unserer Zeitung. Eine Umsetzbarkeit sei bei diesen geringen Rückmeldungen deshalb „eigentlich nicht möglich“.

Mutmaßungen und Überlegungen nach wenig Rückmeldung auf Oftersheimer Umfrage

Warum nur so wenige Bürger auf die Umfrage reagiert haben, darüber kann auch im Rathaus nur gemutmaßt werden. Der kommunale Klimaschutzmanager Martin Hirning, der die Idee maßgeblich vorangetrieben und mit dem Klimastammtisch bereits erste konkrete Schritte angegangen war, kann ebenfalls nur Überlegungen anstellen, wie er betont. „Vielleicht sind doch schon fast alle innerörtlichen Ziele der Bürger mit dem jetzigen ÖPNV-Angebot oder individuellen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, wodurch der Bedarf nach einem zusätzlichen Bürgerbus gering ist. Außerdem scheint es in Oftersheim eine hohe Versorgungsdichte mit Individualfahrzeugen zu geben“, gibt Hirning zu bedenken.

Mehr zum Thema

Nahverkehr

Wieso es in Oftersheim voraussichtlich keinen Bürgerbus geben wird

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren
Stadtmobil Rhein-Neckar

Carsharing-Boom in Oftersheim: Einwohner steigen um

Veröffentlicht
Von
Nicolai Lehnort
Mehr erfahren
Helfer gesucht

Umfrage zum Nahverkehr: Braucht Oftersheim einen Bürgerbus?

Veröffentlicht
Von
Benjamin Jungbluth
Mehr erfahren

Dass nur wenige Bürger ihre Bereitschaft geäußert hätten, als Fahrer tätig zu werden, könnte hingegen daran liegen, dass der genauere zeitliche Aufwand für dieses Ehrenamt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt gewesen sei. „Das haben mir zumindest einige der Betroffenen zurückrückgemeldet“, sagt Hirning.

Kommune würde Bürgerbus in Oftersheim nicht selbst organisieren

Er gibt jedoch zu bedenken, dass der Bürgerbus ja gar nicht von der Kommune organisiert würde und deshalb solche Details schlicht noch nicht feststehen könnten. Die Umfrage habe eher ein erstes Stimmungsbild erheben sollen, um festzustellen, ob es überhaupt genügend Interessenten gebe, bevor dann der konkrete Aufwand eingeschätzt werden könne.

Anmeldung Newsletter "Topthemen am Abend"

Sollte der Bürgerbus am Ende tatsächlich nicht umgesetzt werden können, sei das aus Klimaschutzsicht natürlich schade. Doch gleichzeitig müsse man bei dem Thema aufpassen, wenn es um den Umweltschutz und die Praxistauglichkeit gehe. „Die vollständige Vermeidung von CO2-Emissionen könnte nur durch einen Kleinbus gewährleistet werden, der elektrisch und mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Solche Fahrzeuge sind aber bedauerlicherweise derzeit noch nicht als Niederflurfahrzeuge erhältlich, was wiederum den Einstieg für Rollatoren und Rollstühle maßgeblich erschweren würde“, erklärt Hirning.

Bürgerbus in Oftersheim: Es wäre ohnehin nur Diesel möglich

Praktikabel wäre deshalb wohl ohnehin nur ein Dieselbus mit Niederflurausführung – und dessen Beitrag zum Klimaschutz bestünde lediglich aus den gegengerechneten und eingesparten Fahrten einer einzelnen Person im Auto. Doch was wären dann denkbare Alternativen, um klimaschonend in Oftersheim mobil zu sein?

Mehr zum Thema

Stadtmobil

Carsharing in Oftersheim: Ein drittes Auto kommt

Veröffentlicht
Von
Noah Eschwey
Mehr erfahren
Nach Umleitung

Verkehrsbelastung in Oftersheimer Beethovenstraße: Anwohner fordern Maßnahmen

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren
Verkehr

Unmut über Auffahrt zur B 291 bei Oftersheim

Veröffentlicht
Von
Lukas Heylmann
Mehr erfahren

„Auch ohne Bürgerbus kann jeder Einwohner versuchen, seinen CO2-Ausstoß zu verringern, sofern das persönlich für ihn umsetzbar ist. Als Alternative zum eigenen Auto bieten sich Carsharing, die bestehenden Buslinien oder Fahrräder an – eben alles, was gerade im Ortsgebiet und auf kurzen Strecken die Fahrten mit Verbrennermotoren vermeidet“, sagt Klimaschutzmanager Martin Hirning.

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung

VG WORT Zählmarke