Plankstadt/Eppelheim. Die Aufnahme von Geflüchteten stellt die Stadt Eppelheim weiterhin vor große Herausforderungen. Noch im September 2023 hatte ein Rückstand von 30 Personen aus 2022 bestanden und auch im März 2024 ist man weiterhin in Verzug: 22 Menschen aus dem vergangenen Jahr muss Eppelheim noch unterbringen. Dabei schreibt der Kreis in diesem Jahr die Aufnahme von 66 weiteren Geflüchteten vor. „Die Kapazitäten reichen nicht aus“, teilt Anette Zietsch, Pressesprecherin der Stadt Eppelheim, auf Anfrage mit. „Es bleibt schwierig.“
Aktuell leben 345 Geflüchtete in Eppelheim, teilweise seit mehreren Jahren. Im vergangenen Jahr sind 119 dazugekommen. Ein Teil von ihnen wird in der Containersiedlung in der Rudolf-Diesel-Straße untergebracht. Stand September 2023 war von 42 Personen die Rede. Aktuelle Zahlen teilte das Rathaus auf Nachfrage nicht mit. Fest steht: Der Bau stößt an seine Grenzen.
Für Neubau fehlt das Geld
Im vergangenen Jahr war eine Machbarkeitsstudie für eine weitere Flüchtlingsunterkunft an selber Stelle im Eppelheimer Gemeinderat diskutiert worden. Das Gremium hatte die Verwaltung mit der Weiterverfolgung der Pläne beauftragt. Inzwischen ist ein Neubau allerdings vom Tisch. „Aufgrund der angespannten Finanzlage der Stadt“ sei ein Neubau abgelehnt worden, heißt es aus dem Rathaus. Wo die angestauten und für dieses Jahr vorgesehenen Menschen untergebracht werden sollen, kann die Stadt nicht beantworten. Wegen der mangelnden Wohnungs- und Grundstückskapazitäten seien „keine Prognosen und langfristigen Planungen möglich“. Die Stadt könne „nicht endlos Unterkünfte kaufen oder mieten“, so die Sprecherin.
Wenige Kilometer weiter, wo in Relation zur Einwohnerzahl eine ähnliche Anzahl an Geflüchteten aufgenommen wird, herrscht ein völlig anderes Bild. „Die Gemeinde Plankstadt ist für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge im Jahr 2024 ausreichend vorbereitet“, sagt Sabine Zeuner, Sprecherin der Gemeinde. Die Quoten seien in den letzten Jahren stets erfüllt worden, sodass momentan 265 Geflüchtete in Plankstadt wohnen.
Auffällig bei der Art der Unterbringung ist der hohe Anteil an Gemeindewohnungen: Bald 70 Prozent der Geflüchteten wohnen darin. Und auch die neu aufzunehmenden Menschen werden hauptsächlich dort ihr Zuhause finden. Denn die Gemeinde hat laut Antwort auf unsere Anfrage in den vergangenen Jahren 29 ältere Wohnungen erworben und hergerichtet. Auch in der Sammelunterkunft im Neurott, wo aktuell 49 Personen untergebracht sind, seien noch einzelne Plätze frei, genauso wie in weiteren Gemeindewohnungen.
Unendlich viel Platz für alles und jeden gibt es in Plankstadt naturgemäß nicht. „Die Aufnahmekapazitäten der Gemeinde Plankstadt sind aber nicht unbegrenzt“, so Sprecherin Zeuner. Schließlich sind die Geflüchteten auch zeitintensiv zu betreuen. 67 Personen hat die Gemeinde im Jahr 2023 aufgenommen. Das seien „mehr als aus Sicht der Verwaltung solide integriert werden können“. Orientiert man sich an den vorhandenen Ressourcen zur Integration und dem jährlichen Geburtendefizit, beziffert die Gemeinde die angemessene Anzahl auf 40 Personen pro Jahr.
Arbeitsaufnahme gefordert
Bei den 88 ukrainischen Geflüchteten in Plankstadt – in Eppelheim sind es 125 – liege der Fokus in erster Linie auf dem Spracherwerb in den Integrationskursen. Der Übergang in den Arbeitsmarkt falle ihnen scheinbar schwer. An dieser Stelle sieht die Gemeinde auch andere Institutionen in der Pflicht, wie es weiter heißt: „Hier sollte seitens der Bundespolitik und Jobcenter mehr von den Flüchtlingen gefordert werden, denn die Arbeitsaufnahme ist das Ziel einer erfolgreichen Integration.“ Allen Kindern der Geflüchteten könne die Gemeinde einen Platz im Kindergarten anbieten. Es gebe keine Wartelisten. Schulpflichtige Kinder würden von den Schulsozialarbeitern unterstützt werden.
Darüber hinaus ist in Plankstadt wie auch in Eppelheim Verlass auf das Ehrenamt. Unter anderem die gut nachgefragten Angebote im Eppelheimer Haus der Begegnung würden für eine „beachtliche Integrationsleistung durch das Ehrenamt“ sprechen, sagt Sprecherin Zietsch.
Analog zum Wohnraum drückt in Eppelheim aber auch an dieser Stelle der Schuh. Die Ressourcen im Haupt- und Ehrenamt seien „geringer als der Bedarf“. Hinzukommen, dass die vorhandenen Strukturen wie Kindergarten oder Schule „mindestens an ihre Grenzen“ stoßen würdenWird die Zahl der aufzunehmenden Flüchtlinge im Sommer aktualisiert und je nach Lage angepasst, wie es laut Plankstadts Sprecherin Zeuner meist passiere, und das Pendel nach oben ausschlagen, steht die Stadt Eppelheim wohl vor einer noch größeren Herausforderung. . Die gestiegene Anzahl an Geflüchteten sei jedoch nur einer von mehreren Gründen für diese Problematik.
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