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Das große Grau der Kleinen Planken in Schwetzingen

Warum ist der Platz in der Innenstadt derart versiegelt? Die Stadt Schwetzingen nennt Gründe und erklärt, wo nachgebessert werden könnte. Trotz Beton lassen sich die Einwohner Lösungen für die Bepflanzungen einfallen.

Von 
Nicolai Lehnort
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Bis auf einzelne Bäume kann der Bereich der Kleinen Planken nicht unbedingt mit erkennbaren Grünflächen punkten. © Katja Bauroth

Schwetzingen. Von evangelischer Kirche bis Drogeriemarkt auf der einen, von Bäcker über Juwelier bis hin zum „Schwätzbänkle“ auf der anderen Seite: Auf den Kleinen Planken in Schwetzingen wird viel geboten, das zum Einkaufen und Verweilen einlädt. Was einer der bekanntesten Plätze der Stadt jedoch vermissen lässt, ist mehr Grün. Beton und grauer Asphalt beherrschen das Bild. „Als lebendigen und keinesfalls eintönigen Platz“ würden die Menschen in der Stadt die Kleinen Planken wahrnehmen, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung vonseiten der Stadtverwaltung – konträr zu einem Leser, der sich an der wenig naturnahen und unzureichend klimaangepassten Gestaltung stört.

Die Flächen auf dem zentralen Platz sind größtenteils versiegelt, schattenspendende Bäume rar, kühlende Grünflächen fehlen gänzlich. Das ist nicht nur wenig ansehnlich, im Sommer staut sich auf einem der Aushängeschilder Schwetzingens auch die Hitze.

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Keinen Beitrag zu positivem Erscheinungsbild und Klimafolgenanpassung leisten die grauen Sand-Kies-Gemische unter den Stadtbäumen, moniert der Leser. Die Begrünung der sogenannten Baumscheiben sei zwar möglich, teilt Andrea Baisch von der Stadt Schwetzingen mit, die Stadtgärtnerei würde darauf aber meist verzichten, da eine Unterpflanzung dem Baum Nährstoffe und Wasser entziehe. Der Zweck scheint gewichtiger als die Optik. Weiter getrübt wird diese bei der aktuellen Witterung durch die Bildung von Pfützen in den Baumscheiben.

An anderen Stellen haben die Einwohner das Problem selbst in die Hand genommen und Baumscheiben in Eigenregie begrünt. „Diese gießen dann aber auch regelmäßig die Bäume beziehungsweise die Unterpflanzung“, teilt die Pressesprecherin mit.

Neue Pflanzungen für die Baumquartiere geplant

Dass auf den Kleinen Planken an der Stellschraube der Baumpflanzung gedreht werden muss, ist den Verantwortlichen im Rathaus jedoch bewusst. „Veränderungen im Bereich der Baumquartiere und die Auswahl der Baumarten sind angesichts der Hitzeentwicklung sicher nötig“, heißt es in der Stellungnahme. So soll in drei der vier Baumquartiere aufseiten des Lutherhauses jeweils ein neuer Baum gepflanzt werden. Es gilt jedoch Einschränkungen wie vor der Drogerie Müller zu beachten, wo aufgrund der Nähe zur Hausfassade nur Kleinkroniges zum Einsatz kommen kann.

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Auf ähnliche Umstände verweist die Verwaltung nicht nur in diesem Bereich, denn wie weiter mitgeteilt wird: „An vielen Stellen sind die Baumquartiere leider zu klein. So hat der Baum kaum Platz zum Wachsen.“ Zusätzlich habe es in diesem Jahr Schwierigkeiten mit Insekten wie Weidenbohrer und Splintholzkäfer gegeben, nach deren Befall Bäume kaum noch zu retten seien. In viel befahrenen Gegenden wie der Mannheimer Straße werde die Photosynthese obendrein durch die Feinstaubbelastung behindert.

Begrünung ist auch in die Höhe möglich

Doch Begrünung lässt sich nicht nur auf dem Grund, sondern auch in der Höhe umsetzen. In dieser Hinsicht wird bezüglich der Kleinen Planken die Dachbegrünung von Lutherhaus und Sparkasse hervorgehoben. Positive Effekte seien unter anderem die durch niedrigere Dachflächentemperatur geringere Rückstrahlung der Wärme auf das Umfeld sowie eine Kühlung der Luft durch Verdunstung.

Auf diese Praxis soll auch beim Großbauprojekt Schwetzinger Höfe zurückgegriffen werden. Neben vollständiger Dachbegrünung sieht das Amt für Stadtentwicklung dort teilweise Fassadenbegrünung und einen öffentlichen Park vor. Weiterhin sollen die Straßen als Alleen ausgebildet werden und oberirdisch weitgehend autofrei sein.

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Ein vergleichbares Umdenken wünscht die Stadt sich auch von ihren Bürgern und unterstützt sie deshalb mit dem Klima-Impuls-Programm – oder vielmehr: unterstützte. Denn der Fördertopf des Programms, das Schwetzingern bei Maßnahmen wie der Installation von Photovoltaikanlagen oder Begrünung und Entsiegelung finanziell unter die Arme greift, ist für dieses Jahr seit Ende September ausgeschöpft (wir berichteten). 90 000 Euro standen zur Verfügung – „für eine Stadt von der Größe Schwetzingens ein überaus respektables Budget“, so die Auskunft von Baisch. Dass die Schatulle schon vor Jahresende geleert ist, stellt für die Stadtverwaltung keine Fehlplanung dar. Man habe sich am Bedarf der Vorjahre orientiert. Vielmehr zeige diese Tatsache, dass das Programm den Bedürfnissen der Bürger entspricht. In der Gesamtbetrachtung wird es als „großer Erfolg“ verbucht. Sollten die Mittel vom Gemeinderat bewilligt werden, ist eine Fortsetzung im Jahr 2024 geplant. Erhöht wird das Budget trotz frühzeitiger Erschöpfung wohl nicht – „die finanziellen Mittel der Stadt sind begrenzt“.

Keine Entsiegelung des Platzes in Schwetzingen

Ob Sparkasse oder die neuen Höfe: Neubauten in Schwetzingen wurden und werden mit zweckmäßigen Grünflächen versehen, doch wie sieht es mit sichtbaren, neuen Flächen aus – Stichwort Entsiegelung? Dazu wird es zumindest auf den Kleinen Planken wohl nicht kommen. Der einfache Grund: Wochenmarkt, Feste und Messen. „Für diese Funktionen wird eine Entsiegelung eher nicht möglich sein“, teilt die Stadt mit.

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Laut Stellungnahme sei die Umwandlung grauen Asphalts in Grünflächen jedoch in anderen Gebieten vorgesehen: „Für den vollversiegelten Parkplatz „Alter Messplatz“ sollen im kommenden Jahr erste Entwürfe erarbeitet werden, um einen klimafolgenangepassten Parkplatz zu realisieren.“ Auch am Stadion des SV 98 und der Südtangente seien Flächenentsiegelungen geplant.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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