Obwohl der Freitag bei der Classic-Gala im Schlossgarten im Grunde nur ein „Preview Day“, also ein Vorschautag, sein soll, konnten die Besucher am Nachmittag schon den einen oder anderen Schatz bewundern. Allerdings sind noch nicht bei jedem Schmuckstück die Hinweisschilder aufgestellt oder Experten parat, die Fragen beantworten können.
Als Einstieg funktioniert der Nachmittag jedoch gut, es finden sich schon sehr viele Neugierige zwischen den ausgestellten Stücken aus weit über 100 Jahren Automobilgeschichte. Ob es nun ein Maybach sein soll, der mehrere Millionen Euro wert ist, oder doch ein Kuriosum aus den ganzen frühen Tagen der motorisierten Bewegung – im Schlossgarten ist während des Concours d’Elegance ein Angebot zu sehen, das womöglich seinesgleichen sucht. Schon zum 17. Mal findet die Ausstellung im Schlossgarten statt, zum zweiten Mal in Verbindung mit der Ecomobil-Gala, die bis vor der Pandemie noch auf dem Schlossplatz weilte.
Infos zum Eintritt
Der Besuch ist nur mit einem zuvor gebuchten Zeitfenster (9 bis 13 Uhr oder 14 bis 18 Uhr) möglich. Besucher müssen genesen, geimpft oder getestet sein.
Der Vorverkauf der Tickets läuft über die Schlosskasse, via Reservix.de und unter www.classic-gala.de/tickets. Die Tickets kosten den regulären Schlossgarteneintritt von 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro, Familien 17,50 Euro plus systembedingter Vorverkaufsgebühr.
Jahreskarteninhaber haben freien Eintritt, benötigen jedoch ebenfalls ein Zeitticket für den Besuch. lh
Roy und Sabine Michel aus Brühl sind als Aussteller erst zum zweiten Mal bei der Classic-Gala mit von der Partie. Dabei beschäftigt die beiden, insbesondere ihn, das Thema Oldtimer schon länger und das Thema Autos ohnehin, denn er ist Kfz-Mechaniker. Als solcher ist es natürlich Ehrensache, dass er seinen Volvo P1800 S selbst restauriert hat. Da das Ehepaar Michel schon am Freitagnachmittag mitsamt Auto vor Ort ist, nutzt der leidenschaftliche Volvo-Fan die Gelegenheit gerne, um von seinem Schmuckstück zu schwärmen. „Ich habe insgesamt 13 Jahre nach einem solchen Auto gesucht“, blickt Michel zurück. Dass es so schwierig war, liegt an der Produktionsgeschichte des Wagens. „Der Volvo 1800 wurde von 1961 bis 1963 in England und nicht in Schweden hergestellt – allerdings nicht zugunsten der Qualität“, erläutert der Brühler. „Ich wollte also einen Wagen mit einem späteren Baujahr. Da mir aber die Kuhhorn-Stoßstange auch sehr wichtig war, blieb mir nur 1964, denn die gab es danach nicht mehr.“
Nach langer Suche fand Michel das gewünschte Auto – jedoch nur in restaurierter Form. „Das wollte ich eigentlich nicht, aber besser als nichts. Leider bemerkte ich nach zwei Jahren, dass der Vorbesitzer da keinen guten Job gemacht hat, also blieb mir nichts anderes übrig, als den Wagen bis aufs Blech auseinanderzunehmen und selbst noch einmal zu restaurieren.“ Das tat Michel dann auch und wurde 2020 bei seiner ersten Teilnahme an der Classic-Gala auch direkt mit dem Pokal für das beste in Eigenregie restaurierte Auto der Kfz-Innung ausgezeichnet, was ihn sehr stolz machte. Tatsächlich fahren die Michels das Auto noch, denn es sei kein Stehauto trotz des wohlgepflegten und gut erhaltenen Äußeren.
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